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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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auf der anderen Seite. Wollen wir ihn uns ansehen?«
    »Nach der Beschreibung des Jungen passt der Kahn nicht unter Millionärsjachten.«
    Trotzdem fuhren wir zum Jachthafen. Achtzehn Jachten, fast alle schneeweiß, lagen am Quai, eine eleganter und schnittiger als die andere. Auf vier Schiffen brannten alle Lichter. Tanzmusik klang über das Wasser, und wir sahen Herren in weißen Smokings und Damen in Abendkleidern auf dem Deck.
    »Deren Sorgen möchte ich haben«, seufzte Phil.
    Ich klemmte mich erneut hinter das Steuer des MG. Ich suchte mir den Weg an der Küste entlang. Einmal stoppten wir, weil Phil ein größeres Schiff entdeckte, das vor einem Privathafen lag, aber als wir genauer hinsahen, entdeckten wir, dass es zu klein war, um seetüchtig zu sein.
    »Es wird Zeit, dass wir im Negresco anrufen.«
    Wir hielten vor dem nächsten Bistro, und ich rief an.
    »Noch keine Meldungen«, sagte Bodin.
    Zwischen Saint-Tropez und Cannes liegen eine Anzahl Dörfer, die alle über mehr oder weniger große Häfen verfügen. In einem Nest, dessen Namen ich nie erfahren habe, entdeckten wir ein großes, ziemlich verkommenes Schiff. Wir gingen zum Heck, um nach dem Namen Ausschau zu halten. Der Kahn hieß Sainte Lucie.
    »Zwei Worte«, sagte Phil.
    »Aber sonst stimmt die Beschreibung nicht. Er hat keine Takelage.«
    Von Bord aus brüllte uns jemand auf Französisch an.
    Phil antwortete, und der Mann, den wir nicht sehen konnten, brüllte etwas zurück.
    »Er sagt, wir sollten uns zur Hölle scheren«, erklärte Phil schlicht.
    »Ein Grund für uns, an Bord zu gehen«, antwortete ich.
    Mit einem Satz überbrückten wir den Zwischenraum zwischen Schiff und Kaimauer. Der Kahn roch intensiv nach Fisch.
    Der Mann, der mit uns herumgeschrien hatte, tauchte aus dem Halbdunkel auf. Er hielt einen beachtlichen Knüppel in der Hand. Phil zückte, ohne auf das wüste Schimpfen des Mannes zu achten, seine Brieftasche und hielt ihm eine Fünftausend-Franc-Note unter die Nase. Dazu sagte er ein paar Worte. Der Mann, der die Bekleidung südländischer Fischer trüg, ließ seinen Knüppel fallen und griff mit beiden Händen nach dem Geld. Dann machte er eine Menge Verbeugungen und lud uns mit Handbewegungen ein, näherzutreten.
    Phil zeigte ein triumphierendes Lächeln.
    Ich sagte ihm, dass wir das Schiff besichtigen möchten, und er hatte gegen meine Argumente - er klopfte auf seine Brusttasche, wohin er die Brieftasche zurückgesteckt hatte - nichts einzuwenden.
    Der Knüppelheld führte uns durch den schmierigen Kahn. Er ließ nichts aus, von der verkommenen Kapitänskajüte bis zu den stinkenden Laderäumen. Offenbar hielt er uns für Touristen und wunderte sich nicht im geringsten über den verrückten Wunsch, mitten in der Nacht einen Fischdampfer zu besichtigen. Er war allein an Bord, und der Kessel stand nicht unter Dampf. Als wir gingen, rief er uns Segenswünsche nach.
    »Pleite«, stellte Phil fest. »Rufen wir noch einmal Bodin an.«
    Ein Glück, dass die Bistros, die kleinen französischen Kneipen, in diesem Lande nie zu schließen scheinen. Auf diese Weise gab es keine Schwierigkeiten, an ein Telefon zu gelangen.
    Bodins Stimme klang aufgeregt, als ich ihn an die Strippe bekam.
    »Olden hat angerufen«, meldete er hastig. »Er und Mac Beer haben im Hafen von Cannes einen Kahn entdeckt, auf den die Beschreibung des Jungen passt. Er heißt Cherie Charlotte. Vor zehn Minuten rief Olden noch einmal an. Sie sollten sich verdammt beeilen, sagte er. Er habe den Eindruck, dass der Kahn Dampf aufmache und auslaufen wolle. Die Mannschaft jedenfalls sei vollzählig an Bord. Ich habe einigen von den Engländern und ein paar von Ihren G-men, die inzwischen anriefen, zur Vorsicht nach Cannes geschickt.«
    »Vielen Dank. Wir können in ein paar Minuten dort sein. Wir sind nicht sehr weit von Cannes entfernt.«
    ***
    Keine Viertelstunde nach dem Telefongespräch bremsten wir auf dem Hafenquai von Cannes. Der Hafen war gerammelt voll von Schiffen fast jeder Größenordnung. Wir preschten daran entlang und stießen auf eine Gruppe von drei Engländern, zwei von unseren Leuten und zwei Schweden.
    »Mr. Olden ist gerade an Bord gegangen«, sagte einer der Engländer. »Sehen Sie, die Matrosen des Schiffes lösen die Vertäuung.«
    Der Kahn hatte bereits die Toplichter gesetzt. An Bord brannten Lichter in den Kajüten und auf der Brücke.
    »Wo ist Mac Beer?«
    »Er ging mit Olden«, antwortete Larry Bern.
    In diesem Augenblick ging der Krach an

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