0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste
jedes Geräusch vermeiden. Schließlich erreichte ich das Ende der Dieselmaschine. Fast zwei Mannslängen unter mir standen der Gangster, das Mädchen und ihnen gegenüber 64
Phil. Ich schwang den Körper herum und ließ mich fallen.
Na ja, ich schlug wie eine Bombe ein. Wir gingen alle zu Boden, der Gangster, das Mädchen und ich, aber ich sorgte dafür, dass das Girl außer Reichweite war. Ich schleuderte es zur Seite. Es stieß sich den Kopf und jammerte laut. Der Gangster drückte noch ein bisschen auf dem Abzug seiner Kanone herum, aber das war nicht mehr von Bedeutung. Er lag nicht richtig, und als ich ihm die Handkante in den Nacken schlug, gab er es auf.
Aus! Der Fall war erledigt.
Froyer? Den nahmen wir nicht sehr ernst. Wir trugen das ohnmächtige Mädchen an Deck, holten auch die anderen Girls herauf. Die Besatzung musste den Kapitän, der sich immer noch nicht rührte, in seine Koje schaffen. Die drei Gangster, die noch am Leben waren, wurden in den Laderaum gesperrt.
»Wir müssen Froyer und die Frau suchen«, sagte Phil. Wir gingen in die Kajüte, die Froyer bewohnte, aber sie war leer.
»Weiter«, sagte er knapp. »Suchen wir die Frau. Vielleicht befindet sie sich noch in der Luke.«
Der Deckel war geschlossen. Ich zog ihn zurück. Als er zurückschlug, knallten von unten her Schüsse. Phil und ich prallten zurück. Die Kugeln pfiffen aus der Luke wie wild gewordene Wespen. Wir lagen links und rechts von der Öffnung. Ich zählte kalt: »… fünf, sechs, sieben…«
Der achte Schuss folgte nicht mehr. Ich richtete mich zur Hocke auf und sprang in den Verschlag hinunter.
Emile Froyer war im Begriff ein neues Magazin in die Waffe zu schieben. Sein Gesicht war verzerrt. Als ich vor ihm niederfiel, schlug er mit der Pistole nach mir. Es war ein jämmerlicher, schlapper Schlag. Ich schlug zurück und traf nur seine Schulter, aber er hob sofort die Arme hoch und kreischte: »Ich ergebe mich! Nicht schlagen!«
»Rauf mit dir!«, befahl ich. Ich drehte mich um, und jetzt sah ich Evelyn Draw. Sie lag auf der Seite. Ein dünner Faden Blut sickerte ihr aus dem Mundwinkel. Eine Kugel in den Hals hatte sie getötet, eine Kugel aus Froyers Waffe.
»Die Guillotine!«, sagte ich leise. »Du wirst ihr nicht entgehen.«
***
Die Maschine der Argent begann wieder zu stampfen. Das Schiff nahm Fahrt auf.
Die Mannschaft ging ihrer normalen Tätigkeit nach. Die Gangster saßen im Laderaum und brüteten dumpf vor sich hin. Froyer hielten wir in seiner Kabine gefangen.
Nach rund vierundzwanzig Stunden Fahrt tauchte die französische Küste vor uns auf.
»Jetzt könnten wir hier Ferien machen«, sagte Phil.
»Meinst du? Die Küste von Miami scheint mir geeigneter zu sein. Mir ist der Spaß vergangen.«
»Die Landschaft kann nichts für die Leute, die in ihr herumlaufen«, sagte Phil wie ein sehr weiser, alter Mann.
Von der Küste löste sich ein dunkler Strich, kam rasch näher und wurde zu einem schnittigen Boot, das mit hoher Fahrt heranschoss.
Es kam längsseits. Ein Mann in Uniform hob ein Sprachrohr an den Mund.
»Police française!«, rief er. »Französische Polizei! Stoppen Sie! Wir kommen an Bord!«
»Na also!«, sagte Phil und legte den Maschinentelegrafen auf »Halt!« Es sah großartig aus, aber in Wahrheit war diese Bewegung alles, was er von der Schiffsführung verstand.
ENDE
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