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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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bis an unsere Knie reichten.
    Über dem Meer hatte sich ein hellerer Streifen gebildet. Das Gewitter war im Abzug begriffen.
    Phil streckte den Arm aus.
    »Da!«, schrie er. »Und da! Planken! Da ein Stück von der Reling!«
    Vom Boot selbst war nichts mehr zu sehen, aber seine Trümmer wurden immer wieder gegen die Felsen geschleudert. Ich strengte meine Augen an, und dann sah ich etwas, das mich hochfahren ließ.
    »Phil!« Ich packte seinen Arm. »Dort neben der Spitze, die nur manchmal aus dem Wasser steigt!«
    Phil sah es. »Das ist er!«
    In der Brandung schwamm ein menschlicher Körper. Die Gewalt der Wellen drehte ihn um seine eigene Achse, schleuderte ihn gegen die Küste, zog ihn zurück ins Meer und trug ihn erneut gegen den Felsen. Manchmal verschwand er unter der Gischt. Dann tauchte er auf einem Wogenkamm wieder auf.
    Ich kletterte weiter nach unten.
    »Vorsichtig, Jerry!«, schrie Phil und kam mir nach. Ich ging zehn oder fünfzehn Yards tiefer. Ein Brecher schlug bis in die Höhe meiner Knie. Als das Wasser abgelaufen war, beeilte ich mich, noch weiter nach unten zu kommen. Unmittelbar unter mir, aber zwanzig oder dreißig Yards tiefer, schwamm der Körper. Ich wusste nicht, wie ich ihn herausbekommen sollte, aber ich wollte es versuchen.
    Dann brauste eine Wogenwand heran, die höher war als alles, was in den letzten zehn Minuten gekommen war. Ich krallte mich mit Händen und Füßen in den Felsen. Die Woge brach und fiel mit der Gewalt eines Niagara über mich her. Mit der wilden Kraft der Natur riss das zurückfallende Wasser an mir. Für einen Sekundenbruehteil schien es, als würde das Wasser stärker sein und mich aus der Wand waschen, aber ich hielt fest, bekam wieder Luft und beeilte mich, nach oben zu kommen, bevor der nächste Brecher mich erwischte.
    Ich erreichte Phil, der zwei Mannslängen höher hockte und auch seinen Teil abbekommen hatte.
    »Zwecklos«, keuchte ich. »Ohne Hilfsmittel können wir ihn nicht herausholen!«
    »Er ist ohnedies tot«, meinte Phil.
    Wir kletterten aus der Reichweite der Brecher. Oben hockten wir uns auf den Felsen. Allmählich hörte es auf zu regnen.
    »Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis man ihn herausholen kann«, meinte Phil.
    Ich versuchte, eine Zigarette anzuzünden, aber die Packung war völlig durchnässt.
    Fern über dem Meer begann ein Stück blauen Himmels zu schimmern, ein Stück von jenem Blau für die dieser Küstenstrich berühmt ist.
    ***
    Zwei Stunden später holte der Seenotrettungsdienst, den Inspektor Bodin alarmiert hatte, den Körper des Mannes aus dem Wasser. Drei Männer seilten sich ab. Sie benutzten lange Hakenstangen und eine Art von Netz. Eine halbe Stunde später lag der Körper au,f dem Plateau des Felsens.
    Bodin war zu Fuß vom Leuchtturm gekommen, um zu helfen. Der Arzt des Rettungsdienstes untersuchte den Mann flüchtig. Bodin fragte etwas in Französisch. Der Arzt antwortete kurz.
    »Er sagt, dass er tot ist«, erklärte uns der Inspektor.
    »Das sieht man auch ohne Arzt. Fragen Sie ihn, ob er feststellen kann, woran er gestorben ist. Ist er ertrunken?«
    Bodin dolmetschte meine Frage und übersetzte uns die Antwort des Arztes.
    »Er kann das mit Sicherheit nicht sagen, ohne eine Obduktion durchzuführen, aber er glaubt, dass Surviel wahrscheinlich an eingeschlagenem Schädel gestorben ist. Er sagt, dass kein Knochen an diesem Körper mehr heil ist. Die Gewalt, mit der die Wellen den Körper gegen die Felsen schleuderten, ist unheimlich.«
    »Ist es überhaupt Surviel?«, fragte ich.
    Die Frage war nicht unberechtigt. Das Gesicht war deformiert, und das Wasser hatte die Kleidung bis auf ein paar Fetzen von dem Körper gerissen.
    »Daran besteht kaum ein Zweifel. Sehen Sie sich den Haarschnitt und die Haarfarbe an. Wir werden ihn natürlich identifizieren lassen.«
    »Durch Evelyn Draw?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Besser, wir lassen es durch die Dienerschaft besorgen. Das hier ist nichts für eine Frau.«
    Er warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Warum zweifeln Sie überhaupt, dass es Surviel sein könnte?«
    »Ich zweifele nicht daran, aber es ist sicherlich notwendig, Gewissheit zu erhalten.«
    Die Dunkelheit des Gewitters begann, in die Dunkelheit der Nacht überzugehen. Bodin alarmierte die zuständige Polizeiinstanz. Nach einer Stunde stand fest, dass der Tote Marquis Paul de Surviel war. Die Diener identifizierten ihn an seinen Schuhen, den Kleiderresten und einer Narbe auf dem Rücken.
    »Ein

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