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0117 - Der Rattenkönig

0117 - Der Rattenkönig

Titel: 0117 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppe, die mit ihm in die Tiefe stürzten.
    Diesen Fall überlebte er nicht, das war Suko klar. Plötzlich wurden Sekunden zu Ewigkeiten, und auch ein Mann wie Suko hatte große Angst. Er wollte nicht sterben.
    Wann kam der Aufprall?
    Jetzt!
    Suko, der praktisch mit dem Leben abgeschlossen hatte, wurde völlig überrascht. Sein Körper zerschmetterte nicht auf harter Erde, sondern wurde aufgefangen.
    Von einem Netz.
    Suko jagte hinein, wurde hochgeschleudert, fiel zurück, und das Spiel begann von vorn.
    Dann lag er still.
    Im ersten Augenblick hatte der Chinese Mühe, sich zu konzentrieren, und diese Zeit nutzte die Gegenseite aus.
    Bevor Suko etwas unternehmen konnte, wurde das Netz zusammengezogen, so daß es ein riesiges Bündel bildete mit dem gefangenen Suko in der Mitte.
    Seine Beine wurden hochgedrückt, der Rücken bildete eine Krümmung, und in dieser unnatürlichen Haltung blieb Suko hängen.
    Sekunden vergingen.
    Der Chinese hatte jetzt seinen Schreck überwunden und schaute sich um. Den Kopf konnte er drehen, zudem waren die Maschen des Netzes weit genug, um einen freien Durchblick zu gestatten.
    Was Suko sah, ließ ihn nicht gerade jubeln. Er war vom Regen in die Traufe gekommen, nur mit dem einen Unterschied, daß er noch lebte. Deshalb wollte er nicht undankbar sein.
    Soviel Suko schätzen konnte, pendelte er etwa zwei Yards über dem Boden. Vielleicht etwas weniger, das spielte keine Rolle. Er kam sowieso nicht aus dem Netz frei.
    Und die Ratten?
    Sie waren ebenfalls noch da, nur hatten sie sich besser fangen können als Suko. Sie waren an den Wänden des Turms dem Boden entgegengelaufen.
    Einige hatte es erwischt.
    Der Aufprall hatte sie zerschmettert.
    Suko dachte nach. Er war sehr tief gefallen. Tiefer als das eigentliche Niveau des Burghofes. Demnach mußte er unter der Erde liegen. Es drang auch kein Licht mehr in diesen alten Turm. Helligkeit gaben zwei Fackeln ab, die in den Wänden steckten.
    Gespenstisch tanzten die Schatten hin und her. Es sah aus, als würden die Wände ein Eigenleben führen, während das Licht die zahlreichen nach unten krabbelnden Rattenkörper berührte.
    Die Ratten sammelten sich.
    Unter dem Netz blieben sie dicht gedrängt stehen. Manche machten sich über die toten Artgenossen her, andere sprangen hoch, ohne sich jedoch am Netz festzubeißen.
    Minuten vergingen.
    Dann wurde eine Tür geöffnet.
    Suko konnte es nicht sehen, er hörte es nur an den Geräuschen, die hinter ihm aufklangen.
    Wer kam?
    Schritte. Patschig und unregelmäßig. Die Ratten wurden plötzlich aufgeregt, huschten hin und her, fiepten und quiekten.
    Ein Schatten verdunkelte den Fackelschein. Die Gestalt schritt an Suko vorbei und blieb so vor ihm stehen, daß er sie anschauen konnte.
    Der Chinese bekam einen Schreck.
    Vor ihm stand die menschengroße Ratte!
    ***
    Am liebsten wäre ich in den Boden versunken, doch es gab kein Loch oder eine Falltür, durch die ich hätte verschwinden können.
    Das Mädchen zwischen all den Ratten.
    Unglaublich.
    Und die Tiere taten Sweety nichts.
    Niemand hätte damit rechnen können. Auch ich nicht. Diese Kleine mußte eine besondere Beziehung zu den Tieren haben. Sie schaute mich an und lächelte.
    »Was ist los mit dir, Mister? Fürchtest du dich?«
    Ich räusperte mir die Kehle frei. »Kaum.«
    »Ich heiße übrigens Sweety«, sagte die Kleine, streckte ihren Arm aus und streichelte eine Ratte.
    »Ich weiß.«
    »Du kennst mich?«
    »Nein, aber ich habe mit deinem Vater gesprochen. Er ist sehr traurig.«
    »Warum das denn?« fragte Sweety erstaunt.
    »Weil du nicht bei ihm bist. Er sucht dich.«
    »Ach, mir geht es gut. Schau dich doch um, Mister. Ich habe so viele Spielkameraden.«
    Ja, das sah ich. Nur, die Ratten als Spielkameraden zu bezeichnen, war doch seltsam.
    »Trotzdem soll ich dich nach Hause bringen.«
    Die Kleine schaute mich an. Das Fackellicht warf einen rötlich gelben Schein auf ihr Gesicht. Ich sah, daß die Ratten über ihre Schenkel liefen, und auch mich griffen sie nicht an. Sie machten einen direkt friedlichen Eindruck.
    Aber wo steckten die anderen?
    Rocky Koch und seine Meute?
    Sie mußten doch längst bemerkt haben, wohin ich geflüchtet war.
    Warum kamen sie nicht?
    Sweety hatte bis jetzt gesessen, nun stand sie auf. »Wie heißt du eigentlich?« fragte sie.
    »John Sinclair!«
    »Machst du auch Urlaub?«
    War das eine Situation! Ich stand in einem Kellerverlies umgeben von Ratten, und das kleine Mädchen erkundigte sich, ob ich

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