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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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die neuesten Berichte!« fauchte ich und entschuldigte mich sofort. »Tut mir leid, Glenda, mir ist etwas über die Leber gelaufen. War vermutlich ein Elefant. Sie können nichts dafür. Kaffee wäre fein!«
    Glenda konnte wieder lächeln. »Kommt sofort! Die Berichte liegen auf dem Schreibtisch – wie immer«, fügte sie noch spitz hinzu und rauschte mit gekonntem Hüftschwung aus meinem Büro. Das war die Sekretärin, von der frustrierte Chefs sonst nur träumen. Und ich hatte sie hier vor meiner Nase und trauerte Jane Collins nach!
    Ich seufzte. So war eben die Welt. Wo die Liebe hinfällt…!
    In Gedanken bei Jane in Paris, nahm ich das oberste Fernschreiben, überflog es und zuckte zusammen. Ich las es genauer und schnappte mir den Telefonhörer.
    »Glenda!« rief ich hastig, als sie sich sofort meldete. »Blitzverbindung nach Edinburgh, Polizeidirektion! Und Blitz heißt Blitz!«
    Eine Minute später hatte ich den Mann in der Leitung, der routinemäßig das Fernschreiben an den Yard geschickt hatte, und er gab mir Einzelheiten über das letzte Auftauchen dieses mysteriösen Wolfs durch. Als Glenda meinen Kaffee brachte, wählte ich bereits Sukos Nummer.
    Er meldete sich erst nach den zehnten Klingelzeichen und klang so verschlafen, daß er mir leid tat. Ich hatte jedoch ein gutes Weckmittel für ihn.
    »Der Wolf hat zugeschlagen, es hat einen Toten gegeben«, berichtete ich. »Er hat die Leiche weggeschleppt.«
    Suko gähnte ausgiebig, doch seine Stimme klang schon viel munterer, als er sich erkundigte: »Und warum ist das etwas für uns? So plötzlich?«
    »Eine Kleinigkeit, aber sie ist wichtig.« Ich erinnerte mich an jede Einzelheit des Berichts meines Kollegen in Edinburgh. »Eine Rockergruppe kam den Überfallenen zu Hilfe. Der Wolf wich vor dem Anführer zurück und stieß laut Zeugenaussagen ein schmerzliches Heulen aus, als der junge Mann nach ihm schlug.«
    »Dann ist das eben ein besonders kräftiger Kerl, der entsprechend hingelangt hat«, meinte Suko.
    »Schon möglich«, räumte ich ein. »Der Polizeibericht erwähnt jedoch auch, daß der Anführer dieser Motorradfans sich über und über mit Silberketten behängt hat. Was sagst du dazu?«
    »Da hat ausnahmsweise einmal ein vernünftiger Polizist das Protokoll geschrieben«, stichelte Suko und spielte darauf an, daß ich ja auch beim Yard war. »Einer, der weiß, worauf es ankommt. Wann fahren wir?«
    »Sobald ich mir bei der Spesenkasse das nötige Kleingeld abgeholt habe«, erwiderte ich. »Pack schon mal deine Zahnbürste ein.«
    »Die steht immer gepackt im Vorzimmer, weißt du doch!« Suko war kaum noch zu bremsen. Der neue Fall in Schottland half ihm offensichtlich über Shaos Abwesenheit hinweg.
    Ich hätte gern noch Bill Conolly mitgenommen, aber der mußte seine Vaterpflichten erfüllen. So rief ich ihn nur an, um ihm Bescheid zu sagen.
    »Ein Wolf, der bei Berührung mit Silberketten schmerzlich heult«, sagte er knurrig. »Das wäre etwas für mich!«
    »Du hältst die Stellung in London und drückst uns die Daumen«, sagte ich grinsend.
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Bill seufzte. »Trotzdem wäre ich gern mitgefahren.«
    »Du bekommst wohl nie genug, wie?« Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Du, Bill, ich muß Schluß machen. Wir haben einen weiten Weg vor uns. Wenn die Frauen anrufen, sag ihnen Bescheid. Jane macht sich sonst Sorgen, weil sich bei mir keiner meldet.«
    »Sie würde sich noch mehr Sorgen machen, wenn sich bei dir eine melden würde«, konterte Bill lachend.
    »Auch wieder wahr! Also, bis dann!«
    Ich sauste aus dem Büro und fuhr mit dem Bentley zu dem Apartmenthaus, in dem Suko und ich wohnten, holte meinen Koffer und ein paar Sachen für die nächsten Tage und zog mit Suko los.
    »Weißt du, John, was ich möchte?« sagte mein Kampfgefährte, als wir die Stadtgrenze von London passierten und auf den Motorway nach Norden rollten. »Ich möchte den Polizisten kennenlernen, der den Bericht geschrieben und darin die Silberketten erwähnt hat.«
    »Und warum?« fragte ich, während ich den Bentley auf Touren brachte. Nach dem Stadtverkehr tat es dem Wagen mal wieder gut, auf der Autobahn dahinzugleiten.
    »Warum?« Suko grinste vergnügt. »Weil ich diesem Mann zu verdanken habe, daß ich nicht zu Hause hocken und auf Shao warten muß. Darum!«
    ***
    Wir wechselten uns am Steuer ab und fuhren ohne Pause durch.
    Wir mußten so schnell wie möglich nach Schottland kommen. Menschenleben standen auf dem Spiel.
    Ich

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