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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Sicherheit bringen.
    Der Wolf durchbrach den Zaun und jagte in die Nacht hinaus.
    Ich wollte ihm schon folgen, doch Suko rief mich. Ich drehte mich zu ihm um.
    Pete MacCranter lag reglos auf der Erde. Ich untersuchte ihn hastig, berührte ihn auch mit meinem silbernen Kreuz. Mit einem erleichterten Seufzer richtete ich mich auf, als er sich nicht rührte.
    »Der Junge ist erlöst«, sagte ich und dachte an seine Eltern. Sein Körper war nicht zerfallen. Mit der Vernichtung der bösen Macht des Dämonenwolfs war der Bann erloschen, der den Untoten gehalten hatte. Dieser wandelnde Leichnam war nicht zerstört, sondern erlöst worden. Seine Eltern konnten ihn begraben.
    Nun nahmen wir aber die Verfolgung auf.
    »Zu mir!« rief Suko und startete die Kawasaki des toten Tom Meredith.
    Ich schwang mich hinter ihm auf die Maschine.
    Mit dem Motorrad waren wir beweglicher als mit dem Bentley. Wir holten auch schnell auf. Fenris war schwer angeschlagen. Er schleppte sich mit einer unerklärlichen Zähigkeit voran.
    »Er läuft zu der Ruine der Burg!« schrie ich Suko ins Ohr. Der Fahrtwind pfiff uns ins Gesicht.
    Wir schafften es nicht, vor dem Wolf einzutreffen, aber wir kamen unmittelbar nach ihm an. Mit unseren Schußwaffen in den Händen, drangen wir hinter Fenris in das unterirdische Gewölbe ein.
    Das Dimensionstor war sein Ziel! Er war bereits dicht davor, als sich der abscheuliche Dämonenkörper noch einmal aufbäumte und tot zusammenbrach.
    »Vorsicht, zurück!« rief ich meinem Freund zu.
    Wir zogen uns zu der Treppe zurück, um nicht von dem Sog erfaßt zu werden, der plötzlich einsetzte. Er zog alles an sich und zu dem Dimensionstor hin, ohne daß die Ursache erkennbar war.
    Ich wußte jedoch, was hier gespielt wurde. Die Mächte der Hölle hatten einen wertvollen Kämpfer verloren und mußten ihre Pläne einstweilen aufgeben. Fenris würde Schottland nicht mehr terrorisieren.
    Sie verzichteten jedoch nicht auf den Kadaver des Dämonenwolfs, vielleicht um ihn in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten wiederzubeleben, wie sie es schon einmal gemacht hatten.
    Von dem unwiderstehlichen Sog wurde Fenris' Kadaver in das Dimensionstor gerissen und verschwand in der absoluten Schwärze.
    Im nächsten Moment fiel das Tor in sich zusammen. Wir erblickten wieder die nackte Steinmauer.
    Ich lehnte mich tief, tief aufatmend gegen die Mauer. »Das wäre es«, sagte ich und grinste Suko aufmunternd zu. »Das nächstemal muß sich bereits eine andere Generation von Geisterjägern mit dieser Bestie herumschlagen.«
    »Hoffen wir, daß Fenris nie wiederkommt«, murmelte mein Freund.
    »Hoffen wir es«, sagte ich und verließ das Gewölbe. Der erste Atemzug an der kühlen, frischen Nachtluft entschädigte mich für vieles.
    ***
    »Und du meinst«, sagte Jane Collins betroffen, »daß Fenris wiederkommen könnte?«
    Wir saßen in einem der Cafés von Heathrow, dem Londoner Flughafen.
    Mit am Tisch drängten sich Shao und Sheila Conolly, außerdem natürlich Suko und Bill.
    Suko und ich hatten sofort nach der Ankunft der Maschine aus Paris eine kurze Übersicht über die Ereignisse in Schottland gegeben.
    »Ob er wiederkommt?« Ich hob die Schultern. »Das weiß niemand.«
    »Schauderhaft!« Sheila schüttelte sich. Sie lächelte verlegen. »Wenn ich mir vorstelle, daß wir uns in Paris schöne Tage gemacht haben, während ihr…«
    »Schon gut«, winkte ich rasch ab. »Ihr hattet euch diesen Urlaub verdient.«
    In der Halle trennten wir uns. Bill und Sheila Conolly fuhren mit Bills Porsche zu ihrem Haus am Londoner Stadtrand, wo ihr kleiner Sohn sehnlichst auf sie wartete. Suko wollte noch mit Shao allein sein und einen Stadtbummel unternehmen. Zumindest hatte ich etwas in dieser Richtung verstanden, als ich ihn gefragt und er mit einem undeutlichen Murmeln geantwortet hatte.
    Die beiden winkten uns zu, als Jane und ich zu meinem Bentley gingen.
    »Du hast mir in Paris gefehlt, John«, gestand sie, sobald wir im Wagen saßen. Sie beugte sich zu mir herüber. Ihre Augen leuchteten dicht vor meinem Gesicht. »Ich darf mir gar nicht vorstellen, in welcher Gefahr du geschwebt hast!«
    »Dann tu es auch nicht«, erwiderte ich, zog sie in meine Arme und küßte sie. Was Suko und Shao konnten, das konnten Jane Collins und ich schon lange.
    Meinen Sie nicht auch, liebe Leser?
    ENDE

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