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0118 - Der Dämonenwolf

0118 - Der Dämonenwolf

Titel: 0118 - Der Dämonenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Auto zu fahren. Ich konnte so richtig entspannen.
    »Und was unternehmen Jane, Shao und Sheila? Weißt du Genaueres?«
    Shao war Sukos Flamme, geradezu seine Feuersbrunst, eine tollaussehende Hongkong-Chinesin, die ihm nach England gefolgt war. Wer Shao einmal gesehen hatte, konnte verstehen, daß Suko sie lieber in seinem Apartment gehabt hätte als irgendwo unterwegs in London.
    »Die drei Girls gehen jedenfalls keine Dämonen jagen«, antwortete er mit einem Anflug von guter Laune. »Shao hat etwas von einem schicken Restaurant gemurmelt. Mehr weiß ich auch nicht. Sie haben ein großes Geheimnis aus der Sache gemacht.«
    »Meinetwegen!« Ich räkelte mich in meinem Sessel. »Fehlt nur noch Bill. Dann wären wir komplett.«
    Bill Conolly, Reporter und ebenfalls erbitterter Feind der Dämonen, hatte jedoch daheim bleiben müssen. Da Sheila außer Haus war, betreute er den kleinen John, mein Patenkind, auf das ich mächtig stolz war. Eine Weile redete ich über John junior, bis ich merkte, daß Suko mir gar nicht zuhörte.
    »He, wach auf!« rief ich meinem chinesischen Freund zu. »Ich dachte, wir wollten feiern, daß wir Strohwitwer sind.«
    Suko stellte sein Glas ab. »Tut mir leid, ich bin nicht so recht in Stimmung«, murmelte er.
    »Nur wegen Shao?« fragte ich gespannt.
    »Weißt du, John, ich hätte nie gedacht, daß ich mich so an einen Menschen gewöhnen könnte.« Er grinste verlegen. »Ich meine, richtig gewöhnen. Wenn Shao nicht ständig um mich ist, fehlt mir etwas.«
    »Kann ich schon verstehen«, antwortete ich und dachte an Jane. Mit ihr erging es mir ähnlich. »Aber ist da nicht noch etwas? Ich kenne dich! Heraus mit der Sprache.«
    Er stand auf und ging mit kraftvollen Schritten in meinem Apartment auf und ab. Seine Wohnung lag Wand an Wand mit meiner. Es war sehr praktisch, da wir oft gemeinsam gegen Geister und Dämonen anrückten.
    »Ich mache mir Gedanken«, erklärte er. »In Schottland ist ein Wolf aufgetaucht.«
    »Ich habe davon gehört«, erwiderte ich und kramte in meinem Gedächtnis. »Reichlich ungewöhnlich.«
    »Eben!« Suko blieb vor mir stehen und sah mich eindringlich an. »Hast du die Beschreibungen in den Zeitungen gelesen? Mal ist er groß wie eine Kuh, dann wieder wie ein Haus, dann wieder wie ein Schäferhund.«
    »Die üblichen Übertreibungen und Ungenauigkeiten von Zeugen«, wiegelte ich ab. »Das kenne ich.«
    »Trotzdem.« Suko war mit dieser Erklärung nicht zufrieden. »Mir gefällt die Sache nicht. Er hat schon zahlreiche Schafe gerissen, aber nicht gefressen. Und er hat ein paar Leute angegriffen, die nur im letzten Moment entkommen sind.«
    »Ihr Glück«, sagte ich und wußte noch immer nicht, worauf Suko eigentlich hinaus wollte.
    »Hast du nicht gelesen, wohin sich diese Leute gerettet haben?« fragte er erwartungsvoll. »Zwei sind in letzter Sekunde in eine Dorfkirche gelaufen, ein Mann flüchtete sich auf einen Friedhof und ging hinter einem Grabkreuz in Deckung. Und eine Frau erreichte mit letzter Kraft ein Wegkreuz. Der Wolf hat daraufhin die Flucht ergriffen.«
    Ich horchte auf. Das klang interessant. »Du meinst, es wäre ein Fall für uns? Schon möglich, Suko, aber so lange ich keine Anhaltspunkte habe, komme ich im Yard nicht los. Immerhin bin ich Oberinspektor in diesem Verein, und wir haben mehr als genug Arbeit.«
    »Es war auch nur eine Idee.« Suko setzte sich endlich wieder und griff nach seinem Glas. »Hätte ja sein können, daß…«
    Er sprach seinen Gedanken nicht aus, aber ich wußte auch so, was er sagen wollte. Die Hölle verstärkte ihre Angriffe an allen Fronten, und sie schickte immer neue und gefährlichere Kämpfer. Möglicherweise war dieser Wolf ein Sendbote des Bösen, aber ich konnte nicht so einfach nach Schottland fahren.
    »John!« Suko lachte. »Jetzt träumst du!«
    »Wie?« Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. »Was hast du gesagt?«
    Sukos Gesicht zog sich grinsend in die Breite. »Cheers«, rief er. »Auf unsere Frauen!«
    »Cheers, auf unsere Frauen!« gab ich seinen Trinkspruch zurück und dachte an den Wolf in Schottland. Suko hatte mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Sogar einen ganzen Flohzirkus!
    ***
    In einem breiten Pulk rollten die Motorräder die Überlandstraße entlang.
    Nicht ein einziger Scheinwerfer tauchte vor ihnen auf. Schottland schien ausgestorben zu sein.
    Das war ungewöhnlich, obwohl es eine einsame Gegend war. Normalerweise waren jedoch immer Wagen unterwegs. Die Strecke von Edinburgh nach Iverness

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