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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück. Dann richtete er sich mit einem Ruck auf.
    Plötzlich sah er wieder das Bild vor seinen Augen. Den weißen Magier, das Schiff, Sheila und Bill Conolly, die lebenden Unterwasserleichen, die Gefahr…
    Auf einmal glitt ein Lächeln über Myxins schmales Gesicht. Wochenlang war er umhergeirrt, verzweifelt, sich am Ende und nutzlos fühlend, doch nun durchströmte ihn neue Kraft.
    Ihm war eine Beschwörung gelungen. So ganz konnten die Kräfte nicht verschüttet sein.
    Asmodina hatte sich geirrt…
    Aber Myxin wußte, was er zu tun hatte. Es gab keinen anderen Weg. Er mußte zurück nach London und dort einen Mann warnen.
    Der Kampf ging weiter…
    Auch für ihn.
    ***
    Früher, als Myxin noch der alte gewesen war, hatte es für ihn keine Entfernungsprobleme gegeben. Darüber hatte er nur gelacht. Er teleportierte sich einfach zu seinem Ziel.
    Das klappte heute nicht mehr.
    Myxin mußte wie jeder andere Mensch auch reisen. Nur – wie sollte er reisen, wenn er kein Geld besaß?
    Es war schlimm, nahezu demütigend für ihn. Sich auf ungesetzliche Art und Weise Geld zu beschaffen, wagte er nicht, er wollte auch nicht betteln, und so versuchte er, auf allen möglichen Wegen nach London zu gelangen.
    Eine Hoffnung hatte Myxin. Daß sich die Szene, die er gesehen hatte, erst in etwas fernerer Zukunft abspielte. Die Chancen standen also 50 zu 50.
    Immer wieder versuchte Myxin, die Kräfte der Teleportation einzusetzen. Es gelang ihm nicht. Er mußte zu Fuß nach London. Am vierten Tag nach der Beschwörung überschritt er mitten in der Nacht die Grenze nach England.
    Doch wie sollte er am schnellsten nach London gelangen? Bis Carlisle schlug er sich zu Fuß durch. Dann war er es leid.
    Myxin ging zum erstenmal das Wagnis ein und versuchte sich als Anhalter.
    Er wollte trampen.
    Wie immer trug er seinen alten langen Mantel. Er hatte ihn notdürftig gesäubert, bevor er sich an die Straße stellte und darauf hoffte, daß ihn jemand mitnahm.
    Er war nicht der einzige Tramper, ein paar junge Leute, hielten sich in seiner Nähe auf.
    Sie wurden rasch mitgenommen, Myxin blieb stehen.
    Am frühen Abend fing es an zu regnen. In langen Bindfäden rann das Wasser vom Himmel, die Scheinwerfer der Wagen wurden zu explodierenden kleinen Sonnen, wenn die schweren Fahrzeuge an Myxin vorbeirasten.
    Er winkte.
    Niemand hielt.
    Die Zeit verrann, es wurde dunkel, der Regen blieb. Er fiel jetzt in kleinen Tröpfchen vom Himmel, wurde vom Wind erfaßt und schräg in Myxins Gesicht geschleudert.
    Der Magier war naß bis auf die Haut.
    Er wollte schon aufgeben, als abermals ein Truck aus dem Regen herandonnerte.
    Automatisch hob Myxin die Hand.
    Der Truck fuhr vorbei.
    Myxin folgte dem Gefährt mit seinen Blicken. Die schweren Hinterreifen schleuderten lange Wasserfahnen hoch. Myxin sah die Rückleuchten wie eine Kette von roten Augen, die plötzlich aufglühten.
    Der Wagen wurde gebremst.
    Es zischte, als die schweren Druckluftbremsen in Betrieb gesetzt wurden. Myxin wußte, was dies zu bedeuten hatte.
    Der Fahrer wollte ihn mitnehmen.
    Myxin rannte. Neben dem Fahrerhaus blieb er stehen. Eine schattenhafte Gestalt beugte sich zur Beifahrerseite hinüber und öffnete.
    Einsam und irgendwie verloren stand Myxin im Regen. Selbst ein Lächeln brachte er nicht mehr fertig.
    Der Fahrer hatte Mitleid.
    »Wohin soll’s denn gehen?«
    »Nach London.«
    »Verdammt weite Strecke. Egal, steig ein.«
    »Danke, ich danke Ihnen sehr.« Myxin kletterte die kleine Treppe hoch und nahm Platz.
    Der Driver winkte ab. »Mach’s halblang, Kamerad. Auch ich bin froh, daß ich Unterhaltung habe.«
    Myxin schloß die Tür. »Fahren Sie nach London?«
    »Ja.«
    »Und Sie nehmen mich wirklich mit?«
    »Warum nicht?«
    »Aber ich kann nicht bezahlen.«
    »Der Sprit geht auf Kosten der Firma. Und jetzt sei ruhig, ich muß weiter.«
    Der Driver fuhr an. Myxin beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der Mann war schon älter, hatte ein gutmütiges Gesicht, das fast so rund wie der Vollmond war, und schüttere blonde Haare. Er trug eine Lederjacke und ein kariertes Hemd. Seine kräftigen Hände umklammerten das Lenkrad.
    Eine Weile fuhren sie schweigend. Myxin hockte zusammengesunken auf dem Sitz, der von seiner Kleidung genäßt wurde.
    »Wo kommst du eigentlich her?« fragte der Fahrer.
    »Aus Schottland.«
    »Tramper?«
    »Ja.«
    »Ich heiße übrigens Cocky!«
    »Mein Name ist Myxin.«
    »Nie gehört, komisch.«
    »Das ist keltisch.«
    »Aha«, sagte der Fahrer.

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