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0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
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einmal Schund.«
    Stewmans Tür war durch die Sperrkette gesichert.
    »Gehen Sie zum Teufel«, bellte er. »Ich hatte genug Ärger mit Ihnen!«
    »Ein Nichts gegenüber dem Ärger, den Sie haben werden, wenn Sie nicht sofort öffnen. Dann gehe ich nämlich zur Polizei und schwöre, dass ich Ihnen echtes Marihuana verkauft habe. Sie wissen, dass die Bullen scharf genug auf Rauschgift sind, um mit einem Zeugen zufrieden zu sein.«
    »Unsinn«, kläffte er. »Ohne ein Gramm echter Ware glaubt Ihnen keifi Mensch.«
    »Mag sein, Stewman, aber Sie sollten nicht glauben, dass Ihre lächerliche Sperrkette ein Hindernis ist, um an Sie heranzukommen. Ich werde Ihre Tür zu Kleinholz verwandeln, und Sie dürfen nicht annehmen, dass mich Ihr Alter und Ihr körperlicher Zustand daran hindern könnten, Sie schärfer zu befragen, als die Cops es getan haben.«
    Er antwortete nicht sofort auf diese massive Drohung. Dann fragte er vorsichtig: »Was wünschen Sie?«
    »Ein paar Fragen, sonst nichts.«
    Die Sperrkette rasselte. Eine Minute später stand ich in der muffigen Diele.
    Der Alte trug seinen verschlissenen Schlafanzug und starrte mich giftig an.
    »Sie wussten, dass ich Ihnen Chinagras anstatt Marihuana brachte?«
    »Vielleicht«, antwortete er knapp.
    »Sie wussten auch, dass Sie eventuell verhaftet werden konnten?«
    Wieder war ein vielleicht die Antwort.
    »Kennen Sie Albert ?«
    Eine Hand des Antiquars wanderte in die Tasche des Schlafanzugs.
    Diese Tasche machte einen verdammt gefüllten Eindruck.
    »Nein«, sagte er.
    »Nehmen Sie die Finger vom Schießeisen«, riet ich.
    »Nein«, wiederholte er, »und Ihnen rate ich, es nicht darauf ankommen zu lassen. Ich schieße recht gut.«
    »Albert warnte Sie, nicht wahr?«
    Stewman krümmte die dünnen Lippen.
    »Ich weiß nicht, was Sie mit all diesen Fragen wollen, Hutter, aber ich weiß, dass Sie nicht Alberts Vertrauen haben. Vielleicht hält er Sie für einen Polizeispitzel, vielleicht auch nur für einen Mann, der sich mit ein paar Tricks in sein Geschäft gedrängt hat, um sich die Finger zu vergolden. Wenn Sie ein Spitzel sind, dann werden Sie natürlich nicht aufgeben, und vermutlich werden Sie dann teuer bezahlen müssen. Wenn Sie aber kein Spitzel sind, dann beweisen Sie es, indem Sie das Geld einpacken, das Sie bis jetzt verdient haben und schleunigst aus der Seven Stars Bar und am besten aus San Francisco verschwinden. Das ist ein guter Rat.«
    »Besten Dank, Mr. Stewman. Und nun will ich Ihnen auch meine Meinung sagen. Ich mag es nicht, wenn man mich hineinzulegen versucht. Sehen Sie sich mein Gesicht an! Die Verschönerung stammt zwar von Cop-Fäusten, aber Albert hat den Cops die Gelegenheit dazu verschafft. Vielleicht habe ich mich wirklich in den Ring hineingeschmuggelt, aber das sollte für Albert kein Grund sein, mir das Genick zu brechen. Er brauchte einen Nachfolger für die Stelle, die Reno in der Organisation einnahm, und ich denke, ich habe diesen Posten nicht schlecht ausgefüllt. Ich habe ein paar Aufgaben gelöst, die nicht leicht zu knacken waren, und ich habe es sogar fertiggebracht, aus der Falle wieder herauszukommen, die er mir gestellt hat. Ich habe in gewissem Sinn mein Eintrittsgeld für den Ring bezahlt, und ich denke nicht daran, mich ausbooten zu lassen. Meine Finger sind noch lange nicht golden genug. Ist das klar? Wenn Sie Albert sehen sollten, dann sagen Sie es ihm.«
    »Ich kenne Albert nicht«, antwortete er den stereotypen Satz, den ich in dieser Geschichte schon Dutzende Male gehört habe. Ich ging nicht darauf ein.
    »Und sagen Sie ihm auch, dass er einen hübschen kleinen Krieg haben kann, wenn er sich nicht mit mir verständigt! Gute Nacht, Mr. Stewman.«
    Von dem Antiquar fuhr ich zu Cassiack, und ich sagte ihm ungefähr das gleiche, was ich Stewman gesagt hatte.
    Cassiack glaubte, er käme am besten mit einem hochnäsigen Ton zurecht.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, erklärte er von oben herab. »Ich habe mich nie an ungesetzlichen Geschäften beteiligt, und ich werde es in Zukunft nicht tun.«
    »Du machst mir Spaß«, antwortete ich. »Erst erzählst du mir lange Geschichten über die Sorgen, die du mit den Belbooks hattest, dann kaufst du von mir drei Kilo Marihuana und danach noch einmal fünfzehn Kilo eines Zeuges, das Marihuana sein sollte, und jetzt stellst du dich hin und willst das Unschuldslamm spielen.«
    Cassiacks kleine blaue Augen wanderten unruhig hin und her. Schließlich gab er zu: »Du hast recht.

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