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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sehe dazu keine
Veranlassung mehr, Estrello. Wir haben schon mal miteinander verhandelt. Das
liegt ein paar Jahre zurück. Damals zog ich den kürzeren! Jetzt sind Sie an der
Reihe! Ich kenne keinen Pardon!«
    Estrellos Blick wanderte zu der leeren Stelle an der Wand mit den
Schrumpfköpfen. »Es ist doch nicht Ihr Ernst!«
    »Doch, es ist mein Ernst!«
    »Sie sind wahnsinnig, Vernon! Die Einsamkeit hat ihr Gehirn
geschädigt. In all den Jahren scheinen Sie nur einen Gedanken gehabt zu haben:
mich in die Finger zu bekommen, meinen Kopf dort zwischen all den
fürchterlichen Schädeln hängen zu sehen, den Triumph des Siegers zu genießen.«
    »Sie haben meine Gedanken erraten, Estrello. Auf diese Rache habe
ich lange gewartet. Mein Haß auf Sie ist in all den Jahren von Tag zu Tag
größer geworden. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, Ihnen nachzureisen
und endgültig Schluß zu machen. Aber das war nicht so einfach. Da erfuhr ich
durch Zufall von Ihrer Südamerika-Tournee und daß sie auch in dieser Gegend
hier Station machen würden. Vor meiner Haustür. Bequemer konnte ich es wirklich
nicht haben. Zwei Jahre mußte ich noch abwarten. Die Zeit ist mir lang
geworden. Aber die Stunde der Rache ist da - und meine Sammlung wird endlich
vollständig!«
    Das war mein Ziel. Ich habe die Schädel von Ertrunkenen, von
Erschlagenen und Verstorbenen präpariert. Sie werden das Prunkstück meiner
Sammlung sein! Der einzige Europäer. Und der wird in seinem Tod das Aussehen
bekommen, das er verdient. Ich werde eine Ratte aus Ihnen machen. Es ist eine
Spezialität der Jivaros, Schrumpfköpfe herzustellen, denen man Nagetierzähne
einsetzt. Unten am Fluß wimmelt es von Ratten. Ich töte eine und hole mir ihr
Gebiß.«
    Estrello schluckte. Sein helles Gesicht wirkte weiß wie eine
Kalkwand. »Sie werden es nicht wagen, Vernon!« preßte er hervor.
    »Wer sollte mich daran hindern? Ihre Leiche werfe ich den
Pyrannias im Amazonas zum Fraß vor, ihren Schädel präpariere ich... es nimmt
alles seinen Lauf, Estrello! Ich habe nicht vergebens darauf gewartet, das
können Sie mir glauben.«
    »Mein Tod wird Ihnen kein Glück bringen.« Estrello sagte das mit
dumpfer Grabesstimme. »Ich warne Sie, Vernon!« Die Drohung in der Stimme war
unüberhörbar, und die Art, wie er das sagte, ließ Paul Vernon einen Schauer
über den Rücken laufen.
    Dennoch ließ er sich nichts anmerken. Estrello war bekannt für
seine Einschüchterungsversuche. »Für einen, der schon fast tot ist, riskieren
Sie noch eine große Lippe. Estrello ist machtlos gegen meine Kenntnisse! Ich
vernichte den großen Estrello!« Paul Vernon fing an zu lachen, daß es durch die
mit einer knisternden Atmosphäre geladene Hütte hallte. »Es wäre nie dazu
gekommen, wenn Sie damals Anja nicht an sich gekettet hätten, Estrello! Anjas
Entscheidung seinerzeit war nicht frei gewählt!«
    »Was Sie vorhaben, ist Mord!« Der Magier richtete sich vollends
auf. Im Schein des Wachslichts flackerten seine dunklen, unergründlichen Augen,
und es war, als suche er den Blick seines Gegners.
    Aber Vernon hielt sich wohlweislich im Schatten.
    »Mord, Estrello! Was Sie getan haben, ist tausendfacher Mord, ist
schlimmer als Mord. Anja ist nur ein Beispiel. Wieviele Menschen an Ihrer Seite
ein Sklavendasein führten, kann ich nicht sagen. Sie löschen das eigene Ich
aus, machen aus Menschen Puppen, willenlose Marionetten. Aber genug der
Rederei, Estrello! Machen wir ein Ende!«
    »Ich warne Sie, Vernon!« Estrellos Stimme überschlug sich. Er
zerrte an seinen Fesseln. Es war vergebliche Mühe. »Ich werde mich bitter
rächen an Ihnen, Vernon!« schrie er. »Mein Tod wird auch Ihr Leben besiegeln.
Wenn ich sterbe, werde ich nicht tot sein wie andere Menschen, Vernon. Mein
Geist wird mich überdauern, wird zurückbleiben und finstere Mächte, die mich
ein ganzes Leben lang begleiteten und denen ich diente, werden mir helfen, wie
sie mir immer geholfen haben. Sie werden mich nicht im Stich lassen!«
    Vernon schüttelte den Kopf. Das Gespräch mit Estrello entwickelte
sich in eine Richtung, die ihm nicht gefiel.
    »Ich werde Ihnen ein Geständnis machen, Vernon!« Estrellos Stimme
klang unheimlich. »Auch ich bin ein Mörder. Aber meine Morde erfüllten einen
Sinn. Einmal jährlich mußte ich eine junge Frau opfern - mit einem geweihten
Degen.«
    Vernon wollte lachen. Aber ein Kloß saß ihm im Hals.
    »Insgesamt habe ich während der letzten sechs Jahre - sechs junge
Frauen oder Mädchen

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