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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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dir Spaß macht, meine Liebe.«
    Auch dies schien ein Stichwort zu sein. Die Spannung fiel von Anja
ab. Eben noch fröhlich, zufrieden und glücklich aussehend, änderte sich dieser
Eindruck von einem Augenblick zum anderen.
    Die junge Russin ließ sich auf das Bett fallen und starrte mit
trüben Augen vor sich hin.
    Estrello zog sein Jackett aus, nahm die Krawatte ab und legte sich
bequem auf seine Liege. Er griff nach einem Magazin und blätterte darin, ohne
Anja auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Vernon hielt den Atem an. Er achtete auf jede Bewegung, die sich
wie ein Schattenspiel hinter dem Vorhang abzeichnete. Hoffentlich kam keiner
auf die Idee, den Vorhang zur Seite zu nehmen. Dann würde alles anders laufen,
als er es sich vorgestellt und mit Kamoo abgesprochen hatte. Er, Vernon, mußte
noch eine gute halbe Stunde Geduld haben. Erst auf freier Strecke konnte er
aktiv werden.
    Die Minuten schienen kaum zu vergehen. Der Bus fuhr langsam. An
den Geräuschen, die von außen an Vernons Ohren drangen, erkannte er, daß sie
sich noch auf der Hauptverkehrsstraße befanden, die am Strand entlanglief.
    Dann hörte er Anja rumoren. Ihr Kleid raschelte. Sie näherte sich
dem Schrank und kam dabei mit dem Arm gegen den Vorhang, der sich bewegte.
    Vernon sah Anjas Oberkörper. Sie trug keinen BH. Die Schalen waren
im Kleid eingearbeitet. Anjas Körper besaß eine leichte, bräunliche Tönung.
    Die junge Russin wandte den Blick und griff nach dem Vorhang, um
den entstandenen Spalt wieder zuzuziehen. Da merkte sie, daß sich jemand hinter
dem Vorhang versteckt hielt. Drei Sekunden lang stand sie da wie gelähmt und
sah den Arm, einen Teil des Körpers, das Gesicht im Profil...
    Paul Vernon!
    Ihre Fassung war wunderbar. Sie ließ sich nichts anmerken. Aber
Estrello schien etwas bemerkt zu haben.
    »Was stehst du da und glotzt in die Nische? Hast du etwa einen
Liebhaber versteckt!« Die Worte klangen nicht spaßig.
    »Nein, da ist nichts. Ich mußte nur gerade an etwas denken.« Anjas
Haltung war bewundernswert.
    Aber Estrello war ein mißtrauischer Mensch. Vielleicht verfügte er
auch über so etwas wie den sechsten Sinn. »Südamerikaner sind schon tolle
Burschen. Wenn einer scharf auf dich war, könnte er sich ohne weiteres hier
eingeschmuggelt und... «
    Mit einem Sprung war er von der Liege hoch und schob Anja
beiseite, die den Fehler beging und mit ihrem Körper die Nische abzudecken
versuchte. Genau das aber war für Estrello der Beweis, daß etwas nicht stimmte.
Und für Vernon war es ein Signal.
    Er mußte handeln und stieß Anja einfach zur Seite. Das tat ihm
leid. Aber er mußte verhindern, daß Estrello sie zwischen die Hände bekam. Und
er mußte den Magier auch daran hindern, auf irgendeine Weise tätig zu werden
und seine Kräfte einzusetzen, seien sie nun geistiger oder körperlicher Art.
    Vernons Rechte schoß vor. Sie traf Estrello genau an der
Kinnspitze. »Tut mir leid, Meister! Aber ich kann nicht erst warten, bis Sie
auch mich zu einer willenlosen Marionette machen!« Ein Karateschlag folgte
nach. Estrello sackte, ohne einen Laut von sich zu geben, in die Knie und blieb
reglos liegen.
    Anja fiel Vernon in die Arme. »Was jetzt, Paul? Was soll jetzt
werden? Ich glaubte, mein Herz versagt, als ich dich in der Ecke stehen sah.
Und er hat es bemerkt. Es entgeht ihm nie etwas.«
    »Du mußt ganz ruhig bleiben. Gemeinsam mit meinem Freund kriegen
wir die Sache schon hin. Gibt es eine Möglichkeit, von diesem Schlafraum hier
ins Gepäckteil des Busses zu kommen, Anja?«
    Sie nickte.
    Vernon atmete auf. »Dann ist es gut. Das war meine größte Sorge,
beim Verlassen des Busses durch die Seitentür hätte der Fahrer unter Umständen
im Rückspiegel etwas sehen können.«
    Er erklärte ihr, was er vorhatte. Sie hatte kein gutes Gefühl.
    »Ich habe einmal zu schnell die Flinte ins Korn geworfen«, sagte
er. »Ich will den gleichen Fehler nicht noch mal begehen. Du wirst das Hotel
aufsuchen, in dem ihr eure Zimmer gemietet habt.«
    »Das geht schlecht. Die Fahrt nach Quito wird nach Estrellos
Anordnung in Babahoyo unterbrochen.«
    »Das macht nichts. Vernon schien darauf gedrillt zu sein, schnelle
Entscheidungen zu treffen. »Dann wird man eben dort sein Fehlen bemerken. Du
wirst dich hinlegen und schlafen. In Babahoyo gibt es ein Apartmenthaus,
speziell für Touristen. Quartiere dich dort ein und bestehe darauf, erst
weiterzufahren, wenn du weißt, was aus Estrello geworden ist. Sollte die
Polizei Näheres von
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