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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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abseits
gelegenes Dschungeldorf führte.
    Sie kamen in die Nähe der Berge. Mit dem geliehenen Landrover, der
erstaunlich gut in Schuß war, passierten sie die Bergstrecke und kamen auf der
anderen Seite des Gebirgszugs wieder an. Die Strecke war steinig und riskant.
Doch mit Vernons Fahrkünsten - er hatte den Platz hinter dem Steuer übernommen
- gelang es, sicher die Probleme zu meistern.
    Dann lag der Urwald vor ihnen.
    Riesige Bäume tauchten auf, Giganten, die eine Höhe bis zu 50
Metern erreichten. Mahagoni-, Ebenholz- und Kautschukbäume. Dazwischen
Sträucher und Pflanzen, die einen kleinen Urwald für sich bildeten, Unterholz,
Dickicht, das nicht größer wurde, weil das Licht fehlte. Gewaltige Lianen
hingen wie erstarrte Riesenschlangen zwischen den einzelnen Ästen, ineinander
verknotet und von zahlreichen Scheinschmarotzem, wie Orchideen, besetzt.
    Hier kam man nicht weiter. Hier konnte man sich nur noch einen Weg
mit einer Planierraupe bahnen.
    Unter einem Berg aus Blattwerk und Ästen versteckten sie den
Landrover hinter einer Buschgruppe. Sie brachten die Tarnung so geschickt
zuwege, daß man schon sehr nahe herangehen mußte, um das Versteck zu entdecken.
Aber daß dies der Fall sein könnte, darüber zerbrach sich niemand von innen den
Kopf. Hier kam kein Mensch her.
    Vernon zerrte Estrello aus dem Wagen. Der Magier war bei
Bewußtsein.
    Der Franzose wollte kein Risiko eingehen und gab ihm noch mal eine
Spritze, die darin bestand, daß er sich den obligaten Punkt am Kinn vornahm und
den Gefesselten ins Reich der Träume schickte.
    Abwechselnd trugen einmal Kamoo, einmal Vernon den Zauberkünstler.
Bis zum Dorf der Jivaros war es ein beschwerlicher, aber zum Glück kein allzu
langer Weg mehr. Ein Fußmarsch von rund einer halben Stunde lag noch vor ihnen.
Dann erreichten sie das Ziel.
    Das Dorf bestand nur aus ein paar ärmlichen Hütten, zusammengebaut
aus Geäst und Palmblättern. Geflochtene Matten hingen vor den Eingängen.
    Der Platz mitten im Dschungel lag in völliger Stille. Stumm und
majestätisch ragten die Baumriesen in die Höhe und die Geräusche des Dschungels
erfüllten die Nacht.
    Kamoo brachte den Bewußtlosen in die Hütte Vernons. Der Eingang
war verziert mit zwei langen, bunt bemalten Stäben aus Erdfarben und zwei
Schrumpfköpfen, die Vernon unter der Anleitung der Jivaros selbst angefertigt
hatte.
     
    ●
     
    Als er erwachte, fühlte Estrello sofort, daß der Knebel nicht mehr
in seinem ausgetrockneten Mund steckte.
    Ein primitives Wachslicht brannte. In der schummrigen Umgebung war
außer einem Schlafplatz am Boden, einem grob zusammengezimmerten Regal und
einer alten, wurmstichigen Seemannskiste mit verrosteten Beschlägen nichts
weiter zu sehen.
    Blieb die Wand noch, der er genau gegenüberlag.
    Estrello richtete sich auf. Hände und Füße waren noch gefesselt.
Aber er warf keinen Blick auf seine zusammengebundenen Füße. Seine
Aufmerksamkeit galt der Wand. Er hatte nie zuvor in seinem Leben etwas
Ahnliches gesehen.
    In Reih und Glied hing ein Schrumpfkopf neben dem anderen dort.
Sie hatten die Farbe ausgetrockneter Erde. Das lange, ausgebleichte Haar war
wie ein Schnurrbart nach oben gezwirbeltu nd krönte die kleinen, nur
faustgroßen Schädel. Sämtliche Köpfe wiesen negroide Züge auf.
    Bei genauerem Hinsehen erkannte der Magier, daß die Köpfe auf
einer Bretterwand befestigt waren. In der vierten Reihe, fast in der Mitte, war
ein freier Platz vorhanden, als fehle dort ein Kopf.
    »Der Platz ist für Sie reserviert, Estrello!« Die eisige Stimme
klang dumpf durch die Hütte.
    Paul Vernon hatte gesprochen.
    Estrello warf den Kopf herum und sah in der schattigen Ecke neben
dem Wachslicht die Gestalt. Aber er konnte sie nicht erkennen.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir? Weshalb haben Sie mich
hierher geschafft?«
    »Das sind drei Fragen. Ich beantworte sie Ihnen der Reihe nach.
Frage Nummer eins: ich heiße Paul Vernon. Nummer zwei: ich will Sie töten! Und
damit beantwortet sich auch automatisch schon Nummer drei. Mit einem feinen
Unterschied vielleicht noch: ich habe etwas ganz Besonderes mit Ihnen vor.
Angedeutet habe ich es bereits...«
    »Vernon! Dieser Name ließ Estrello zusammenzucken. Der Franzose
erhob sich und näherte sich dem verhaßten Widersacher.
    »Es gibt merkwürdige Zufälle im Leben«, kam es über die schmalen,
blutleeren Lippen des Illusionisten. »Wir sollten miteinander sprechen,
Vernon!«
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. »Ich
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