Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
dir wissen wollen, laß ruhig durchblicken, daß er sich
während der vergangenen Tage etwas merkwürdig benommen hat. Überreizt, nervös,
völlig überarbeitet. Du wirst von mir zum richtigen Zeitpunkt hören. Du kannst
dich darauf verlassen! Werde nicht unruhig, wenn es länger dauern sollte! Es
hat seinen Grund!«
    Sie befanden sich außerhalb der Stadt. Man merkte es daran, daß
der Bus schaukelte. Die Straße war nicht asphaltiert. Die Räder bohrten sich in
den weichen, rötlichen Sand. Eine einzige Staubwolke hüllte den Wagen ein.
    Bertrand konnte nicht mehr so schnell fahren.
    Mit einem Blick durch das Seitenfenster vergewisserte Vernon sich,
daß sie auf der von hohen Bäumen eingeschlossenen Straße fuhren. Es sah aus,
als schiebe sich der Bus mitten durch den Urwald.
    Vernon ließ sich von Anja durch das Gepäckteil führen, das sich
dem Schlafraum anschloß. Zwischen Kisten und Kasten, Truhen und Gestellen
durchgehend, erreichten sie die hintere Tür. Er öffnete sie während der Fahrt
und spähte hinaus in die stille Nacht. Nur das Geräusch des Motors und die
Laute aus dem nahen Urwald drangen an die Ohren der beiden Menschen.
    »Estrello wird für alle Zeiten in der Versenkung verschwinden. Und
unser Weg wird frei sein, ein für allemal«, flüsterte Vernon. Er schleifte den
reglosen Körper Estrellos vor seine Füße und legte ihn so, daß der Magier mit
den Beinen aus der Tür ragte.
    Der Bus fuhr noch zu schnell.
    »Es kommt bald eine Kurve. Da muß der Fahrer langsamer werden. Ich
werde dann abspringen, Anja.«
    »Hoffentlich geht alles gut.«
    »Länger als eine Stunde werde ich nicht zu warten brauchen.
Vielleicht auch weniger. Mein Freund ist mit einem Landrover unterwegs. Er wird
uns auflesen.«
    Es gab kein Wenn und Aber mehr zwischen ihnen. Anja wußte, daß sie
beide schon zu weit gegangen waren.
    Der Film lief ab, als würde ein unsichtbarer Regisseur die Szenen
aneinanderreihen. Es gab ein stillschweigendes Einverständnis zwischen ihnen.
    Dann kam die Kurve.
    Vernon riß Anja in die Arme, spürte den warmen, verlockenden
Körper und die festen Schenkel, die sich gegen seine Beine preßten. Er küßte
Anjas Mund.
    Der Franzose bückte sich, nahm den reglosen Magier an beiden
Händen und ließ ihn langsam nach unten gleiten. Estrellos Füße schleiften auf
den Boden. Vernon beugte sich weit nach vorn, drehte den Körper des Bewußtlosen
leicht auf die Seite und ließ dann los. Eine Zehntelsekunde später sprang er
selbst ab. Der Sand wirbelte vor ihm auf. Vernon überschlug sich, rollte sich
ab und kam wieder federnd auf die Beine. Der Bus verschwand um die
Straßenbiegung, hinter einer Wolke aus rostrotem Staub. Anja zeichnete sich als
eine helle, halbnackte Figur in der Tür ab. Vernon kam es so vor, als hebe sie
zum Abschied die Hand. Dann verschwand der Wagen.
    Vernon zerrte den schlaffen Körper Estrellos an den Straßenrand
hinter die dichtstehenden Bäume.
    Der Franzose brauchte nicht lange zu warten. In der Dunkelheit vor
ihm tauchten zwei Autoscheinwerfer auf.
    Schon am Klang des Motors erkannte Vernon, daß es sich bei dem
näher kommenden Wagen um einen Landrover handelte. Dieses Gefährt kam hier
recht häufig vor. Es blieb abzuwarten, ob es sich hierbei um den Wagen
handelte, den Kamoo steuerte.
    Mit einem raschen Blick auf Estrello vergewisserte Vernon sich, ob
der Magier noch schlief und ob er von der Straße her nicht zu sehen war. Dann
eilte der Franzose mit schnellen Schritten auf die staubige Fahrbahn, so daß
die Scheinwerfer des Landrovers ihn erfaßten. Irrte Vernon sich, dann fiel ihm
schon eine Ausrede ein. War Kamoo im Wagen, dann konnte die Sache weiter
abrollen.
    Es war Kamoo, der dem Bus in angemessener Entfernung nachgefahren
war.
    Der Jivaro hielt. Sein breites Pferdegebiß blitzte in dem dunklen
Gesicht.
    »So sieht man sich wieder!« grinste er. Er hatte einige der
typischen Redewendungen Vernons angenommen.
    Gemeinsam schafften sie den Bewußtlosen auf den Hintersitz des
Autos. Mit einfacher Kordel, die der Jivaro in Guayaquil besorgt hatte,
fesselte Vernon Hände und Füße seines Gegners und stopfte ihm dann einen Knebel
in den Mund.
    »Jetzt kann’s losgehen, Kamoo! Es ist Estrellos letzte Tournee
gewesen, die Reise im Landrover seine letzte Reise überhaupt. Jetzt beginnt
mein Leben an der Seite Anjas!«
    Sie fuhren noch ein paar Kilometer weiter und bogen dann nach
rechts auf einen sehr schlechten Weg ab, der quer durch ein primitives,

Weitere Kostenlose Bücher