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012 - Die weiße Wölfin

012 - Die weiße Wölfin

Titel: 012 - Die weiße Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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kein Erbarmen. Er bückte sich und brach dem Wolf das Genick. Dann richtete er sich auf und starrte mich an. Sein Schädel war nun völlig mit einem dichten Pelz bedeckt.
    »Nun zu dir!« keuchte er.
    Seine Worte waren fast unverständlich.
    »Auf diesen Augenblick habe ich mich schon lange gefreut. Ich werde dich jetzt töten, Bruder. Und dann nehme ich mir Jennifer vor.«
    Er ging auf mich los. Ich wich einen Schritt zurück und schleuderte ihm die Wolfsblume ins Gesicht. Er stieß einen Schrei aus, als das Tongebilde seine Stirn traf. Die Blume hatte sich in seine Haut gefressen. Er versuchte sie mit beiden Pranken abzureißen, was ihm auch nach einigen Anstrengungen gelang. Er schleuderte die Tonblume zu Boden, und sie zerbarst in Dutzende Stücke. Blut rann aus der Stirnwunde und tropfte auf seine Wangen.
    Ich wich noch einen Schritt zurück, stand breitbeinig wie ein Boxer da und hielt den silbernen Brieföffner so, daß die Spitze nach oben wies.
    Eklund sprang. Ich war darauf gefaßt gewesen, trat einen Schritt zur Seite und stach zu. Der Brieföffner bohrte sich in seinen Rücken. Ich beobachtete das Monster eiskalt. Es drehte sich herum und kam taumelnd hoch. Darauf hatte ich nur gewartet. Meine Hand schnellte blitzschnell vor. Ich hatte alle Kraft in den Stoß gelegt, und die Spitze drang in seinen Bauch. Eklund stieß einen durchdringenden Schrei aus. Das Silber zeigte die erste Wirkung. Die Konturen seines abscheulichen Gesichtes zerflossen, ein Großteil der Haare fiel aus.
    Doch er war noch nicht am Ende. Mir war es nicht gelungen, den Brieföffner in sein Herz zu stoßen. Ich hatte ihn nur etwas geschwächt.
    Er änderte die Technik. Statt mich anzuspringen, duckte er sich und schlich langsam auf mich zu. Ich wich zögernd zurück. Er wußte genau, daß ich sein Herz nicht erwischen durfte. Das wäre sein Ende gewesen. Ich erreichte die Biegung des Ganges. Für einen Augenblick wandte ich den Kopf. Phillip stand noch immer wie in Trance neben dem Stiegenaufgang.
    Eklund griff nach mir. Eine seiner Pranken zerfetzte mein rechtes Hosenbein und riß eine schmerzhafte Wunde. Ich sprang zurück und stieß mit dem Brieföffner nach dem häßlichen Schädel, verfehlte ihn aber. Eklund richtete sich auf und schlug mir den Brieföffner aus der Hand, der über den Gang schlitterte. Dann griffen die Pranken nach mir, und sein heißer Atem glitt über mein Gesicht.
    Ich ließ mich einfach fallen, krallte beide Hände in seinen Schultern fest und stieß mit den Beinen nach seinem Bauch. Ich krachte auf den Rücken, und er flog über mich hinweg und blieb etwa einen Meter von mir entfernt benommen liegen. Mit einem Hechtsprung hatte ich den Brieföffner erreicht. Sofort wandte ich mich wieder Eklund zu.
    Aus dem Erdgeschoß hörte ich Keuchen und Knurren. Die Wölfe waren frei.
    Bevor sich Eklund ganz aufgerichtet hatte, stand ich vor ihm. Ich preßte die Lippen zusammen und stieß zu. Die Spitze des Brieföffners drang durch den Smoking und fraß sich tief in das Fleisch. Ich ließ den Brieföffner los und trat zurück. Eklund war mitten in der Bewegung erstarrt.
    Ich durfte den Brieföffner nicht herausziehen. Er mußte einige Minuten in Eklunds Körper stecken. Das Silber würde seinen Körper langsam zersetzen. Alles, was von ihm übrigbleiben würde, war ein Haufen Staub. Die Haare fielen jetzt büschelweise aus, doch ich hatte keine Zeit, mich weiter um ihn zu kümmern.
    Ich rannte zur Treppe. Phillip bewegte sich leicht. Er war aus seiner Erstarrung erwacht. Die Musik brach ab, und ich hörte laute Entsetzensschreie.

    Miß Pickford war es gelungen, sich unauffällig unter die Gäste zu mischen; das heißt, es wurden ihr schon gelegentlich befremdete Blicke zugeworfen. In ihrem altmodischen, hochgeschlossenen Kleid wollte sie gar nicht zu den anderen Gästen passen. Der Großteil hielt sie für eine Bedienstete.
    Sie sah sich rasch im großen Salon um. In der Mitte stand ein riesiger Tisch, auf dem sich in großen Silberschalen die erlesensten Köstlichkeiten befanden. Sie schritt zielstrebig durch den großen Saal, schenkte den Gästen keine Beachtung und nahm auch kaum die kostbare Ausstattung des Raumes wahr. Sie wollte an ein Telefon. Durch eine große Tür strömten immer mehr Gäste in den Saal.
    Sie wandte sich nach links, öffnete einige Türen und fand schließlich ein Zimmer, das wie ein Büro eingerichtet war. Auf dem Schreibtisch stand ein Telefon. Erleichtert setzte sie sich und wählte die

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