0121 - Asmodinas Höllenschlange
Sheila.«
Ich nickte. »Die Conollys haben sich heldenhaft geschlagen. Vor allen Dingen Bill. Hätte er nicht die Übersicht behalten – na ja, du weißt schon.«
»Laß uns von etwas anderem reden«, forderte Jane.
Dafür war ich auch. »Und wovon?«
»Vom Essen. Das gibt es nämlich bald. Die ersten gehen schon in Richtung Küche.«
Da hatte Jane Collins recht. Es bewegten sich tatsächlich einige Gäste auf die Küche zu. Die freuten sich schon riesig auf das Büffet.
Jane und ich bekamen kaum Platz.
Ich war größer als alle anderen und konnte über die Köpfe der Chinesen hinwegschauen. Als ich das Bild sah, mußte ich unwillkürlich lachen.
Suko verteilte Suppe.
Shao hatte ihm eine Schürze umgebunden, er stand neben dem großen Topf, hielt die Kelle in der Hand und verteilte Suppe in die Tassen, die man ihm hinhielt.
Ein Bild für die Götter.
Neben mir stand eine, die verzweifelt versuchte, ein Foto zu machen. »Darf ich mal?«
Sie schaute mich an. »O bitte, Sir. Sie sind größer.«
Ich nahm ihr die Kamera aus der Hand und schoß zwei Aufnahmen. Suko merkte es und warf mir einen wilden Blick zu.
Ich lachte nur.
Es dauerte, bis Jane und ich an der Reihe waren. Wir nahmen unsere Tassen und hielten sie Suko hin.
»Was hast du mit den Bildern vor?« fragte mich der Chinese, während er Suppe eingoß.
»Das schicke ich an unsere Freunde, die Dämonen. Sie sollen sehen, wie du deine Freizeit verbringst.«
»Untersteh dich, John. Wenn du das tust, drehe ich dich durch den Fleischwolf.«
Wir lachten beide.
Die Suppe – Jane und ich hatten uns in den Livingroom zurückgezogen – schmeckte ausgezeichnet. Ich wußte zwar nicht, was alles darin war, aber sie mundete vorzüglich. Vor allen Dingen bekam man Durst.
Ich griff zum Bier und leerte das Glas zur Hälfte.
»Himmel, hast du einen Zug«, sagte Jane.
»Man tut, was man kann. Am liebsten würde ich mir noch Nachschlag holen.«
»Verfressen bist du auch noch!«
Ich schluckte den letzten Rest und schaute sie schief an. »Das möchte ich überhört haben.«
»Stimmt doch.«
Zu einer Gegenantwort kam ich nicht, denn es schellte.
»Schon wieder neue Gäste«, stöhnte Jane. »Bin gespannt, wo Shao die noch alle unterbringen will.«
»Nicht mein Problem.«
Shao öffnete. Ich saß so, daß ich meinen Blick durch die Diele auf die Eingangstür werfen konnte.
Nein, das waren keine Gäste. Es sei denn, Shao hätte auch Polizisten eingeladen. Ich erkannte sie an den Uniformen.
Plötzlich war mir gar nicht mehr so wohl zumute.
Shao sprach mit den beiden Männern, nickte, wandte den Kopf, schaute in meine Richtung und winkte mir zu.
»Nein«, sagte Jane, die ebenfalls etwas bemerkt hatte. »Nicht schon wieder.«
»Vielleicht ist es harmlos«, sagte ich, stellte die Suppentasse ab und stand auf.
Shao kam mir entgegen. »Man will dich sprechen, John«, flüsterte sie mir zu.
»Weißt du, worum es geht?«
»Keine Ahnung.«
»Gentlemen?« fragte ich und schaute die Polizisten dabei an.
Die Beamten grüßten. »Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Normalerweise hätten wir Sie nicht belästigt, aber da Sie nun einmal hier wohnen…«
»Schon gut. Worum geht es?«
»Der Hausmeister hat zwei Tote gefunden, Sir. Sie liegen im Heizungskeller Ihres Hauses…«
Das war ein Hammer!
Im ersten Augenblick wußte ich nicht, was ich sagen sollte. Etwas verlegen strich ich über mein Gesicht.
Jane Collins kam. »Was ist denn los, John?«
Ich erklärte es ihr.
Jane wurde blaß. Dann reagierte sie und sagte: »Ich hole dir dein Jackett.«
»Danke.«
Sie hatte nicht nur mein Jackett geholt, sondern auch Suko Bescheid gegeben. Er wollte natürlich mit, doch ich war dagegen.
»Nein, bleib du bei deinen Gästen. Sie sollen nichts merken. So ein Leichenfund ist ja nicht gerade eine Geburtstagsüberraschung.«
»Wie du meinst. Aber wenn du mich brauchst…«
»Klar.« Ich nickte den beiden Polizisten zu. »Okay, wir können, Gentlemen.«
Mit dem Lift fuhren wir nach unten. »Ist die Mordkommission schon da?« fragte ich.
»Sie ist unterwegs, Sir.«
»Und der Hausmeister hat die beiden entdeckt?«
»Ja.«
Der Hausmeister wußte natürlich, welchem Job ich nachging. Er hatte genau das getan, was ich auch nicht anders gemacht hätte.
Wir erreichten den Keller.
Ein Mann lehnte mit leichenblassem Gesicht an der Wand. Es war Theo Hancock, der Hausmeister.
»Mr. Sinclair«, stotterte er. »Ich… ich wußte mir keinen anderen Rat, Sir, als Sie zu
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