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0121 - Das Erbe der Echsen

Titel: 0121 - Das Erbe der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie schwiegen und genossen den Anblick der untergehenden Sonne. Azgos Stern versank hinter dem dunkelgrünen Blätterdach des Urwaldes, der sich jenseits des breiten Stromes bis ins Unendliche fortzusetzen schien. Schnell wurde es dunkel, und nur wenige Sterne leuchteten am Firmament. Allerdings war der Himmel ein wenig bewölkt. „Ist das schön”, schwärmte Ras immer wieder. Er war wohl derjenige, der noch am festesten mit der Natur verbunden war und diese Nacht im Freien besonders genoß. Aber auch Gucky und Tako hatte die Zivilisation nicht verdorben. Auch sie wußten, was wirklich schön und erhaben war, jedenfalls, solange die Moskitos mit Speckmoos zufrieden waren. Sie nickten nur stumm. Dann rückten sie näher zusammen und versuchten zu schlafen. Mitten in der Nacht erwachte Gucky. Irgend etwas stimmte nicht, sagte ihm ein Ungewisses Gefühl, und dann stellte er fest, daß sein Fell vor Nässe triefte. Es regnete. Fast zwei Minuten dauerte es, bis seine Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten. Ras und Tako lagen friedlich auf ihren Plätzen. Der Regen schien sie nicht zu stören.
    Es war immer noch warm. Bei dieser Witterung mußte ja das Speckmoos wie Unkraut gedeihen. „Ob die Azgonen in Timpik etwas zurückgelassen haben - Zelte oder Decken?” Gucky sann vor sich hm und verhielt sich ruhig, um die Freunde nicht zu wecken. „Vielleicht sollte ich nachsehen.”.Er wußte, auf welchem Kontinent die Gazelle sie abgesetzt hatte. Bis zu der verlassenen Hauptstadt waren es mehr als zweitausend Kilometer. Natürlich würde er sie nicht gleich beim ersten Sprung finden, aber das spielte keine Rolle. Er konzentrierte sich in der ungefähren Richtung und entmaterialisierte. Als er wieder sehen konnte, stand er inmitten einer weiten Ebene in fußhohem Gras, das an vielen Stellen vom Moos schier erdrückt wurde. Zwei weitere Sprünge brachten ihn zum Meer, und dann war es leicht, die Stadt zu finden. Wie gut, daß er sich von der Gazelle aus die Oberflächenstruktur Azgolas so genau betrachtet und eingeprägt hatte! Die Zivilisation lag in der Entwicklung etwa zweihundert Jahre hinter jener der Terraner zurück. Es gab Dampfmaschinen und Elektrizität, Segelschiffe und sogar Flugzeuge mit erstaunlich guten Antriebsmethoden. Gucky wunderte sich also entsprechend, als er feststellen mußte, daß die Straßenbeleuchtung noch funktionierte. In den Hauptstraßen brannten die Lampen, wenn auch nur noch schwach und anscheinend mit letzter Energie. Für die Zwecke des Mausbibers genügte die Dämmerbeleuchtung jedenfalls. Eine tote Stadt gehört zu den unheimlichsten Dingen, die man sich vorstellen kann. Das ist psychologisch bedingt, denn eine Stadt bedeutet Leben, Verkehr und Bewegung. Man kennt sie nicht anders. Selbst in der Nacht begegnet man Autos oder späten Heimkehrern. In einer toten, unbewohnten Stadt aber kommt man sich irgendwie ausgesetzt und verlassen vor. Gucky blieb reglos stehen und ließ die Ruhe auf sich wirken. Im Wald, auf der Insel oder in den Ebenen war ihm diese Ruhe nicht aufgefallen.
    Hier aber ... Geschäft reihte sich an Geschäft. In einigen waren die Auslagen restlos entfernt worden, in anderen hingegen ließ das Durcheinander darauf schließen, daß man nur die wichtigsten Dinge mitgenommen hatte. Es gab allerdings auch zerbrochene Scheiben und geplünderte Läden. Gucky genoß den „Einkaufsbummel”. Wären die Azgonen nicht überfettet und dadurch unvorstellbar phlegmatisch geworden, sicherlich hätten sie ihre Läden vor Verlassen ihrer Heimat geleert. So aber war genug zurückgeblieben und schließlich entdeckte Gucky das große Kaufhaus, nach dem er gesucht hatte. Gucky war im Grunde eine romantische Natur. Mit der ihm eigenen Anpassungsfähigkeit gedachte er den erzwungenen Aufenthalt auf dem verlassenen Planeten so zu gestalten, daß er zu einem angenehmen Urlaub wurde. Er verletzte damit keins der Verbote Rhodans, dem es ja nur darauf ankam, die Teleporter in Bereitschaft zu wissen. Was sie bis zu jenem Augenblick taten, in dem das erwartete Schiff eintraf, blieb ihnen überlassen. Der Mausbiber stöberte die vier Etagen durch und fand endlich das, was er suchte. Sorgfältig packte er die verschiedensten Sachen zusammen und machte ein großes Bündel daraus. Jetzt kannte er sein Ziel, und es war leicht für ihn, die Insel und den Lagerplatz mit einem einzigen Teleportersprung zu erreichen. Tako und Ras schliefen immer noch, obwohl sie halb in dem warmen Wasser lagen. Aber

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