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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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sensationelle Neuigkeiten zu verkünden hatte.
    »Wißt ihr was?« fragte Godfred Fisker, um die Spannung zu erhöhen. »Sven Bjoerner ist genaugenommen unschuldig. Dieses Schlitzauge, das bei ihm lebt, ist der Drahtzieher. Holger Jerup sprach von Hypnose und anderem Teufelszeug.«
    Zamorra konnte sich kaum denken, daß der Lehrer so unvernünftig gewesen war, aus der Schule zu plaudern. Die Volksseele kochte ohnehin. Ein Funken, und das Pulverfaß flog in die Luft.
    Die Leute reagierten wie erwartet. Ihr Zorn machte sich in wüsten Beschimpfungen Luft. Plötzlich hatte jeder an dem Koreaner etwas beobachtet, was seinen Verdacht geweckt hatte.
    »Bjoerner war ihm gewissermaßen hörig«, bestätigte Godfred Fisker, »Der Kerl muß hängen. Was hat er auf Anholt zu suchen?« rief ein Fischer mit graumeliertem Bart und einer Tabakpfeife im Mund. Er trug trotz der warmen Witterung einen blauen Sweater.
    Beifall wurde laut.
    Zamorra griff unverzüglich ein.
    »Ich bitte Sie, sich nicht einzumischen«, sagte er auf englisch, weil die meisten Dänen diese Sprache beherrschten. Wer die Worte nicht verstand, dem wurden sie vom Nachbarn übersetzt. »Wenn Rik Sung schuldig ist, wird er bestraft. Wir suchen noch Beweise für meine Theorie. Es wäre sehr unklug, wenn Sie die Sache in die Hand nehmen wollten.«
    »Recht hat er. Was verstehen wir von diesen Dingen?«, pflichtete der Wirt bei. »Leute, es ist etwas anderes, hier zu schimpfen oder hinauszugehen und dem Asiaten den roten Hahn aufs Dach zu setzen.«
    »Hängen soll der Kerl!« forderte ein junger Hitzkopf.
    »Du hast kein Kind verloren!« stellte ein Mann fest. »Aber ich! Und ich wage nicht, in die Dünen zu gehen. Ich habe Angst, daß ich meine Tochter dort finde. Das will ich mir ersparen. Für mich bleibt sie eben vermißt. Im Meer ertrunken und nicht wieder aufgetaucht. Das kann ich gerade noch ertragen. Die Gewißheit, daß sie diesem Unhold in die Hände gefallen ist, würde mich umbringen. Aber der Gedanke, der Schuldige könnte entkommen, beruhigt mich auch nicht gerade. Also warten wir ab, was der Professor ermittelt. Dann können wir immer noch etwas unternehmen.«
    Die meisten nickten beifällig.
    Nur drei Matrosen, die von der Insel stammten, steckten die Köpfe zusammen. Nach langer Fahrenszeit waren sie auf Anholt vor Anker gegangen und verlebten drei Monate Urlaub bei ihren Verwandten. Das Trio litt unter Langeweile. Das gute Leben ohne Arbeit, die Taschen voller Geld, machte die jungen Leute hitzig.
    Nicole Duval tauchte auf. Sie lenkte durch ihr Erscheinen die Aufmerksamkeit Zamorras auf sich. Er bat den Wirt, das Essen auftragen zu lassen. Sie hatten wirklich einen Grund zu feiern.
    Die drei Männer aber zahlten und verließen den Schankraum des Hotels.
    Sie betrachteten ihr Unternehmen als gerechte Strafexpedition. Hatte man nicht schon oft gehört, daß die Justiz irrte? Wer sich gute Anwälte leisten konnte, schlüpfte bisweilen fast ungeschoren durch die Lücken der Gesetze.
    Wenn es stimmte, daß dieser Rik Sung das Vermögen des toten Bjoerner erbte, konnte er sich Staranwälte aus Kopenhagen nehmen. Sie würden unter Umständen einen Freispruch erwirken. Zumal bis jetzt keine klaren Beweise gegen den Koreaner Vorlagen.
    »Wir bekommen es heraus. Verlaßt euch darauf! Die Leute sind viel zu träge. Und die Polizei ist zu zimperlich. Wir hatten mal einen an Bord, der beklaute Kameraden. Wißt ihr, was wir mit dem gemacht haben? Gekielholt…!« sagte ein hochgewachsener blonder Mann. Er hieß Kai Skolpe und war Steuermann.
    Die Seeleute marschierten schnurstracks auf das reetgedeckte Gutshaus zu. Schon von weitem sahen sie Licht. Der Koreaner hielt sich im Wohnzimmer auf Sie erspähten den einsamen Mann in der erleuchteten Stube und schlichen sich leise näher.
    Rik Sung hockte mit gekreuzten Beinen auf einem farbenprächtigen Kissen. Räucherkerzen verströmten ihren betäubenden Duft. Rik Sung schien zu beten. Er hatte seinen Ahnenaltar aufgebaut, einen kostbaren Schrein. Immer wieder verbeugte er sich.
    »Dem bringen wir gleich ganz andere Gebete bei«, versicherte Kai Skolpe. Seine Begleiter, wie er ein wenig angetrunken, lachten verhalten.
    Geräuschlos zog sich das Trio zurück.
    Die Männer fanden die Haustür unverschlossen.
    »Sehr leichtsinnig von ihm«, stellte Skolpe fest. »Gleich wird er ein Geständnis ablegen. Dann ist es aus mit der Erbschaft. Sie werden ihn für den Rest des Lebens einsperren. Und er hat es nicht anders

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