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0123 - Der Spinnen-Dämon

0123 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0123 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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ging neben ihm. Das Gesicht des Professors war ernst. Kein Muskel regte sich. Zamorra hatte vollends abgeschaltet. Er konzentrierte sich auf sein Amulett, das ihm möglicherweise den Weg zum Strandhaus weisen konnte.
    Eine kalte Brise wehte vom Atlantik kommend über die Landzunge von Rockaway. Der Himmel - noch grau - bekam an einigen Stellen blaue Risse.
    Professor Zamorra und Bill Fleming schritten zielstrebig den Strand entlang. Feuchter Sand rieselte in ihre Schuhe.
    Sie achteten nicht darauf. Bill blickte auf seine Armbanduhr und meinte: »Allzu lange möchte ich die Mädchen mit Zorro Smight nicht allein lassen.«
    »Hast du kein Vertrauen zu Smight?« fragte Zamorra.
    »Doch. Aber wenn es in seinem Haus zu einem Vorfall kommt… Ich glaube nicht, daß er die Mädchen beschützen könnte. Er hätte wahrscheinlich genug damit zu tun, seine eigene Haut zu retten. Bitte versteh mich nicht falsch. Ich mag Zorro. Aber er ist kein Held.«
    »Warum erzählst du mir das? Möchtest du umkehren?«
    »Ich weiß nicht. Wenn wir unsere Zeit hier bloß verplempern…«
    »Das tun wir ganz bestimmt nicht, Bill. Ich spüre, daß es nicht mehr weit bis zu diesem Strandhaus ist.«
    »Wenn dein Amulett von diesem Haus Impulse auffängt, dann müssen schwarze Kräfte darin hausen.«
    »Hast du auch nur einen Augenblick daran gezweifelt? Ich nicht«, erwiderte Zamorra. Die Wärme seines Talismans nahm zu.
    Die Freunde stapften über eine Sanddüne. Plötzlich blieben sie wie auf ein stummes Kommando stehen.
    »Da!« rief Bill Fleming erregt aus. Seine Hand wies auf ein desolates Gebäude mit verwitterter Fassade und zersplitterten Fenstern. »Das ist es.«
    »Ja«, dehnte Zamorra. »Das ist es.«
    Jede Einzelheit stimmte. Dem Professor war, als stünde er nicht zum erstenmal vor diesem unheimlichen Strandhaus.
    Sein Erscheinen hier war eine Rückkehr!
    Unwillkürlich suchte Zamorra nach Spuren, die er in der vergangenen Nacht hinterlassen haben mußte. Doch der feine Sand war jungfräulich unberührt. Glatt beinahe, wenn man von den kleinen Kräuselwellen absah, die der Wind geschaffen hatte.
    Bill Fleming schluckte seine Aufregung hinunter. Mit belegter Stimme fragte er: »Was meinst du, haben wir den Schlupfwinkel des Bösen gefunden?«
    »Ich vermute, der Namenlose hat mehrere Verstecke. Aber dies ist sicherlich eines davon.«
    »Dann wollen wir es uns gleich mal aus der Nähe ansehen!« schlug Bill Fleming vor.
    Zamorra legte dem Freund die Hand auf den Arm. »Nicht so hastig. Wir wissen nicht, was uns in diesem Strandhaus erwartet. Deshalb ist es besser, keinen unüberlegten Schritt zu tun.«
    »Was heißt das im Klartext? Daß wir nicht hineingehen?«
    »Wir werden das Strandhaus betreten. Aber du nicht vor mir, klar?«
    Bill nickte. »Okay.«
    Sie näherten sich dem von Wind und Wetter arg in Mitleidenschaft gezogenen Gebäude. Das Dach war an vielen Stellen defekt. Die Regenrinne war mehrfach gebrochen und hing nutzlos herab.
    »Wem mag dieses unheimliche Haus wohl gehören?« fragte sich Bill.
    »Es muß sich im Besitz eines Menschen befinden, der Kontakt zum Schattenreich hat«, sagte Zamorra.
    »Du meinst, diese Person hat dem Namenlosen Obdach gewährt?«
    »Solche Höllensympathisanten gibt es überall auf der Welt. Sie bieten Dämonen ihre Unterstützung an und sind glücklich, wenn ihre Hilfe angenommen wird.«
    »Überleg mal, Zamorra, könntest du aus diesem Strandhaus nicht eine Falle machen, in der sich der Namenlose selbst fängt?«
    »Wir werden sehen«, erwiderte der Professor.
    Sie betraten die schattige Veranda. Über morsche Bretter näherten sich die Freunde der offenen Tür. In der vergangenen Nacht war sie vom Wind ständig zugeschlagen worden.
    Jetzt pendelte sie nur leicht hin und her und gab ein geisterhaftes Ächzen von sich.
    Zamorra blieb vor der Tür stehen. Er warf einen Blick in den düsteren Raum, in dem er dem Spinnendämon zum erstenmal begegnet war.
    Würde es nun zu einer neuerlichen Begegnung kommen? Zamorra streckte den Kopf zur Tür hinein. Der möbellose Raum wirkte nüchtern und friedlich. An den Fenstern gab es keine Spinnweben.
    Wenn das ständige Kribbeln auf Zamorras Brust nicht gewesen wäre, hätte nichts darauf hingewiesen, daß es gefährlich war, das Haus zu betreten.
    »Was ist?« fragte Bill hinter Zamorra. »Hat dich plötzlich der Mut verlassen?«
    »Mach dich auf einigen Ärger gefaßt«, raunte der Professor dem Freund zu. Dann trat er ein.
    Die Wärme des Amuletts

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