0123 - Der Spinnen-Dämon
schließen, während Professor Zamorra nicht einmal mit der Wimper zuckte. Zwischen ihm und dem Amulett bestand eine gewisse Symbiose.
Er und sein silberner Talisman gehörten zusammen. Sie ergänzten einander auf eine geheimnisvolle Weise, wodurch der bekannte Parapsychologe zum Meister des Übersinnlichen wurde.
Die weiße Kraft des Lichts zerschmetterte in diesem Augenblick die Triebfeder des Bösen. Keinen Millimeter vermochten die Schreckenslanzen weiter vorzurücken.
Der Angriff aus dem Schattenreich war somit pariert. Die drohende tödliche Gefahr war durch die Kraft des silbernen Talismans gebannt.
Bills Augen gewöhnten sich allmählich an die unnatürliche Helligkeit. Er stieß die Luft geräuschvoll aus und wischte sich die glänzenden Schweißperlen von der Stirn.
»Uff! Das war knapp. Ohne dein Amulett wären wir verloren gewesen. Komm. Zamorra, laß uns schleunigst von hier abhauen.«
Sie kletterten an den Lanzen nach oben und verließen die Fallgrube. Sie wußten immer noch nicht, wie sie in sie hineingeraten waren. Aber das war im Augenblick nicht so wichtig wie die Tatsache, daß sie aus dieser Grube wieder heil herausgekommen waren.
Bill wollte noch einen Blick in die tödliche Tiefe machen. Da stellte er verwundert fest, daß die Fallgrube nicht mehr vorhanden war. Hinter Bill Fleming war nichts weiter als ein dreckiger Holzboden.
Ein Heulen, Brausen und Toben erfüllte mit einemmal den Raum, Mit einem schrillen Kreischen verließ die Macht des Bösen das unheimliche Strandhaus, in das es wohl nie mehr zurückkehren würde, denn das Licht, das Zamorras Amulett aussandte, sickerte in die Poren der Wände und krallte sich für immer darin fest.
Zamorra war enttäuscht. Es war ihm zwar gelungen, die Mächte aus der Unterwelt aus diesem Gebäude zu vertreiben, aber das war bei weitem noch kein Sieg über den Namenlosen, der nichts weiter verloren hatte als einen lausigen Schlupfwinkel.
Gedankenverloren verließ der Professor das Strandhaus. Er hörte Bill Fleming sagen: »Die ändern werden sich bereits Sorgen um uns machen. Wir sollten sie nicht länger warten lassen.«
Die Freunde kehrten zu Bills Wagen zurück. Zamorra war immer noch in Gedanken. Bill nahm ihm den Wagenschlüssel aus der Hand und setzte sich ans Steuer.
Er störte den Professor nicht beim Grübeln. Erfahrungsgemäß brütete Zamorra in solchen Phasen oft recht brauchbare Ideen aus.
Bill lenkte den Wagen durch Neponsit. Sie erreichten Belle Harbor. Plötzlich wies Zamorra auf eine Telefonbox und sagte: »Halt mal an, Bill.«
»Wen willst du anrufen?«
»Captain Pollard.«
»Und weswegen?«
»Er soll für uns herausfinden, wem das Strandhaus gehört. Sobald wir den Namen des Dämonensympathisanten kennen, kaufen wir uns den Burschen. Er wird uns sagen müssen, wo wir den Namenlosen finden und wie wir ihn überrumpeln können.«
Bill stoppte das Fahrzeug neben der Box. Professor Zamorra verließ den Wagen. Er betrat die Telefonzelle, nahm den Hörer vom Haken, warf einen Dime ein… Das Mädchen mit der angenehmen Stimme, das für Telefonauskünfte zuständig war, nannte Zamorra die Nummer der Police-Station von Westchester.
Augenblicke später hatte Professor Zamorra Captain Gene Pollard an der Strippe.
»Sagen Sie bloß nicht, es wäre schon wieder einer Ihrer Freunde…«
»Ich rufe Sie aus einem anderen Grund an, Captain.«
»Da poltert mir aber ein gewaltiger Stein vom Herzen, Professor.«
»Ich möchte Sie um einen großen Gefallen bitten.«
»Womit kann ich dienen?«
»Vor allem sollten Sie nicht allzu viele Fragen stellen, Captain. Sie wissen, was läuft…«
»Ehrlich gesagt, ich kann immer noch nicht fassen, was Mr. Fleming zu Protokoll gegeben hat.«
»Alles Weitere würde Sie nur noch mehr verwirren, Captain, deshalb: Keine unnötigen Fragen. Versuchen Sie, mir zu vertrauen. Glauben Sie, daß Sie das können?«
»Ich denke schon. Und nun machen Sie’s nicht noch spannender, Mann, sondern sagen Sie mir frei heraus, welchen Gefallen ich Ihnen tun soll. Wenn es sich irgendwie machen läßt, werde ich Ihnen helfen. Natürlich dürfen Sie von mir nicht verlangen, daß ich dabei meinen Posten aufs Spiel setze.«
»Keine Sorge, das werde ich nicht. Im Gegenteil. Ich werde Ihren Fall lösen, Captain. Sie brauchen bloß dazusitzen und auf meinen Anruf zu warten, wenn alles vorbei ist.«
»Das hört sich fast zu schön an, um wahr zu sein.«
»Meine Bitte an Sie ist folgende…«, sagte Professor
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