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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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sich natürlich.
    »Ich gebe dir einen guten Rat«, sagte er. »Steck dein Spielzeug ein und verdufte, bevor mir die Geduld ausgeht.«
    »Ich gebe euch auch einen guten Rat«, erwiderte ich. »Zückt eure Brieftaschen und bezahlt den angerichteten Schaden. Aber ganz schnell. Ich möchte mich nicht noch stundenlang hier aufhalten. Wir sind müde.«
    »Schön ist das«, sagte er und griff in seinen Rock. »Ihr seid müde. Schön. Dann wollen wir euch zu einem kleinen Schlaf verhelfen.«
    Er brachte blitzartig seine Hand wieder zum Vorschein. Aber nicht mit einer Brieftasche, sondern mit einer Pistole. Und er drückte so schnell ab, dass ich mit knapper Not noch beiseite kam.
    Die Kugel schlug in den Tisch, an dem am Anfang noch die beiden Männer gesessen hatten.
    »Jerry«, schrie Phil plötzlich hinter mir.
    Ich warf mich herum und konnte gerade noch mit dem linken Unterarm einen Schlag abblocken, der mir von hinten auf den Schädel zugedacht war. Und zwar mit einem Stuhlbein.
    Da ich in der Rechten die Pistole hatte, schlug ich mit dem Lauf zu. Aber der Stuhlbeinbesitzer blockte seinerseits meinen Schlag ab.
    Mit einem raschen Blick sah ich, dass sich Phil ebenfalls mit Mühe gegen zwei der Burschen zu wehren hatte.
    Well, zimperlich zu sein hätte uns eine enorme Tracht Prügel mit einigen gebrochenen Rippen eingebracht, wenn nicht mehr. Also musste schnell und hart gehandelt werden.
    Ich riss das linke Knie hoch und rammte den einen damit. Er flog zurück und gurgelte etwas, was kein Mensch verstehen konnte.
    Ich hatte Luft und konnte mich mit dem Preisboxer Nummer eins beschäftigen.
    Er wischte mir zwei bildschöne Schläge gegen die Brust die mir die Luft sofort wieder nahmen.
    Dafür setzte ich ihm die Linke derart wuchtig aufs rechte Schlüsselbein, dass ich glaubte, ich hätte meine Fingerknöchel gebrochen. Er verzog das Gesicht und konnte offenbar seinen rechten Arm nicht mehr bewegen.
    Ich sah hinüber zu Phil.
    Er wehrte sich nur noch gegen einen. Wo war sein zweiter Gegner?
    Da sah ich ihn. Er stand geduckt hinter der Theke und zielte. Ich sah nur seinen Kopf, den Lauf seiner Pistole und den Zeigefinger, der sich gerade langsam krümmte.
    Es war nicht die Entscheidung meines Gehirns. Zu solchen Blitzreaktionen können nur Instinkte führen. Mein Schuss krachte, bevor sein Zeigefinger den Druckpunkt der Waffe erreicht hatte.
    Der Mann rutschte unsagbar langsam an der Theke nach unten.
    Der Krach des Schusses unterbrach auch Phils Kampf. Den Bruchteil einer Sekunde standen beide, mein Freund und sein Gegner, regungslos und starrten auf den zusammensinkenden Mann.
    Dann drehte sich Phils Gegner um und schoss wie eine Rakete davon. Er war zur Tür hinaus, bevor wirs richtig sahen.
    Das brachte auch Nummer eins auf den klugen Gedanken, sich abzysetzen. Leider lief er mir dabei genau in das vorgestreckte Bein. Er stolperte darüber und schlug schwer auf den Boden.
    Ich war im Nu auf ihm, entwand ihm die Pistole und schob sie in meine Rocktasche. Als ich wieder auf stand, sah ich, wie Phil gerade versuchte, den letzten zu erreichen. Aber der Kerl war schneller zur Tür hinaus, als Phil ihn einholen konnte.
    »Lass gut sein, Phil«, sagte ich. »Wir haben einen, und an den werden wir uns halten. Los, Mann, stehen Sie auf. Sie sind verhaftet. Hier ist mein Dienstausweis. Wir sind FBI-Beamte.«
    Er machte das dümmste Gesicht seines Lebens. In diesem Augenblick flog die Eingangstür auf.
    Zwei Männer standen auf der Schwelle. Sie rissen ihre Maschinenpistolen hoch. Eine Frau schrie gellend.
    Ich hechtete mit einem wahren Panthersatz hinter die Theke in Deckung. Dann ratterten zwei scharfe Feuerstöße aus den Maschinenpistolen.
    ***
    Neville hatte an diesem Abend einen Gang vor, von dem er zu niemandem gesprochen hatte.
    Neville ist ein in Ehren ergrauter G-man, der mit dabei war, als man Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre den großen Krieg gegen das organisierte Gangstertum in den USA führte. Er hatte jene Zeiten erlebt, da Al Capone ein Heer von Revolverhelden befehligte, da man »Baby Face« Nelson stellte, da das FBI »Machine Gun« Kelly endlich erwischte.
    Einem ergrauten G-man mutet man nicht mehr zu, Außendienst zu machen. Deshalb bestand Nevilles Aufgabe darin, unseren Kontaktmann zu spielen. Er erledigte Büroauf gaben, half uns bei Archivarbeiten und Ähnlichem. Natürlich fluchte er darüber, und überhaupt war er der Meinung, dass es die gute, alte Zeit war, als man noch ohne Anruf

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