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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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gehört. Aber so…?«
    Er tat, als ob er nachdächte. Das Mädchen half ihm ungewollt.
    »Prokley ist der mit der Hakennase.«
    »Ach ja«, rief Phil. »Ich erinnere mich.«
    Das war wirklich nicht gelogen. Einer der beiden Männer, die uns entkommen waren, hatte eine deutliche Hakennase besessen. Vermutlich war von diesem Burschen die Rede.
    »Prokley wohnt also auch hier im Hause?«, fragte ich, um das Gespräch in Gang zu halten.
    »Ja. Gleich die erste Tür auf unserer Seite, wenn Sie die Treppe heraufkommen.«
    »Dann ist er auch nicht da«, sagte Phil. »Es brannte kein Licht in seinem Zimmer, als wir kamen.«
    »Wahrscheinlich ist Roy mit ihnen wieder geschäftlich unterwegs«, warf ich grinsend ein.
    »Wahrscheinlich«, meinte Phil. »Hoffentlich dauert es nicht mehr so lange.«
    Ich stand auf und griff nach meinem Hut.
    »Ich gehe mal runter und hole ein paar Zigaretten«, sagte ich. »Meine sind ausgegangen. Soll ich vielleicht was zu trinken mitbringen?«
    Phil kniff ein Auge ein, ohne dass es das Mädchen sehen konnte. Ich nickte unmerklich, als er noch unverhohlen gähnte.
    Ich holte eine Flasche Whisky aus dem Drugstore und sagte dann: »Haben Sie auch ein paar Schlaftabletten da? Ich komme nie vor fünf in den Schlaf, wenn ich keine Tabletten nehme. Es ist widerlich.«
    Der Besitzer legte mir ein Röllchen Tabletten hin. Ich bezahlte alles und ging wieder hinauf. Der Rest war keine Schwierigkeit. Wir flößten dem Mädchen drei Gläser Whsiky ein, ohne dass sie eine Ahnung davon hatte, dass in jedem Glas eine Schlaftablette aufgelöst war. Während Phil sich angeregt mit ihr unterhielt, praktizierte ich die Tablette jedesmal in ihr Glas.
    Nach etwa einer-Viertelstunde schlief sie auf dem Bett, wo sie bis dahin gesessen hatte, ein. Wir legten sie hin, und der Kavalier Phil breitete sogar eine herumliegende Wolldecke über sie aus.
    »Einer durchsucht die Bude, der andere wartet draußen, ob die beiden anderen zurückkommen«, schlug ich vor. »Wer macht was?«
    »Losen wir«, meinte Phil. »Richtig geraten heißt Durchsuchung.«
    Er zog eine Münze.
    »Wappen«, sagte ich.
    Er warf sie hoch und fing sie auf. Die Zahl war oben. Also hatte ich falsch geraten und musste draußen auf die Rückkehr der beiden anderen warten.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und ging hinaus in den düsteren Flur. Ich stellte mich so in den toten Winkel des Korridors, dass mich jemand, der die Treppe heraufkam, erst sehen konnte, wenn ich ihn schon vor der Pistolenmündung hatte.
    Ich hatte gerade noch eine Zigarette angeraucht, als ich unten im Hausflur Schritte hörte. Schnell warf ich meine Zigarette weg, trat sie aus und nahm meine Pistole in die Hand.
    Im Haus herrschte nächtliche Stille. Nur unten aus dem Drugstore hörte man ab und zu einmal ein schwaches Geräusch, gedämpft durch die Doppeltür, die in den Laden vom Hausflur abtrennte und die der größte Luxus im ganzen Hause war.
    Ich hörte, wie der Mann unten die ersten Stufen der Steintreppe heraufkam. Dann hatte er den ersten Stock erreicht und kam die Holztreppe herauf. Die in den zweiten Stock führte.
    Wie immer in solchen Situationen hatte ich das närrische Gefühl, er müsste meinen Atem hören. Selbst mein Herzschlag erschien mir zu laut. Natürlich war alles Einbildung. Die aufs Äußerste angespannten Nerven und Sinne lassen einem jedes winzige Geräusch überlaut erscheinen. Dann war er oben. Ich lehnte mit dem Rücken an der Korridorwand und sah über meine linke Schulter hinweg, dass er sich nach links wandte. Schon wollte ich ihn anrufen, da sah ich gerade noch rechtzeitig, dass er eine Uniform trug.
    Ich schob meine Pistole zurück ins Schulterhalfter und atmete tief. Vor Enttäuschung.
    Während ich mir eine neue Zigarette aus der Packung zog, hörte ich, wie der Uniformierte an eine Tür auf der linken Seite des Flurs klopfte.
    »Mister Bearon«, rief er dabei. »Hallo, Mister Bearon. Machen Sie auf. Ein Telegramm für Sie.«
    Ich steckte meine Zigarette an und trat auf den Treppenabsatz hinaus.
    »Da werden Sie kein Glück haben«, sagte ich. »Mister Bearon ist nicht da. Es ist auch fraglich, ob er heute Nacht nach Hause kommt.«
    Der Telegrammbote drehte sich um. Er tippte mit dem Zeigefinger an seine Schirmmütze und sagte: »Danke für die Auskunft, Sir. Da muss ich es eben wieder mitnehmen.«
    »Ich kann es ihm geben, wenn er kommt«, sagte ich.
    Er hob bedauernd die Schulter. »Geht leider nicht. Ich darf es nur persönlich

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