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0124 - Das Flammenschwert

0124 - Das Flammenschwert

Titel: 0124 - Das Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der hastig erfundenen Geschichte glaubte. Plötzlich schoß seine Hand vor, deutete auf das Amulett. »Wenn sie Euch ausraubten, wie Ihr sagtet - warum ließen sie Euch diesen kostbaren Gegenstand?«
    Nun ergriff Leonardo das Wort.
    »Es ist ein zauberkräftiges Medaillon«, murmelte der tiefe Baß heiser. »Ich spüre seine magische Kraft. Vielleicht fürchteten sich diese räudigen Hunde vor der christlichen, Weißen Magie!«
    »So wird es sein«, fiel Zamorra ein.
    »Sie wehrten sich, es auch nur anzublicken. Es war, als würden sie davon förmlich abgeschreckt.«
    Der Anführer der Kreuzritter lächelte dünn. »So mag es uns gute Dienste im Kampf um die Heilige Stadt leisten, wenn sein bloßer Anblick genügt, den Feind zu erschüttern. Seid uns willkommen. Sicher werdet Ihr mit uns gegen die räuberischen Horden dieses hinterhältigen Kalifen kämpfen, welcher die Stadt als sein Eigentum betrachtet und die heiligen Stätten des Christentums schändet.«
    Zamorra nickte leicht. Ihm war äußerst unwohl zumute. Was geschah, wenn er hier in der Vergangenheit Menschen tötete? Änderte sich dann nicht der Verlauf der Geschichte?
    Doch egal, es blieb momentan kaum eine andere Möglichkeit, sie mußten in den sauren Apfel beißen, Nicole und er.
    Wilhelm von Helleb ergriff seinen Arm. »Kommt mit zu unserem Zelt, wir können Euch mit standesgemäßer Kleidung aushelfen.« Er senkte die Stimme etwas. »Eure Mademoiselle sieht so zwar recht reizvoll aus, doch ziemt es jungen Damen nicht, sich so dem Volke zu zeigen. Und Ihr selbst mögt auch stattlicher aussehen, wenn Ihr bekleidet seid, wie’s die Sitte ist.«
    Zamorra nickte dem Mädchen zu. Nicole folgte ihm mit raschen Schritten. Vor dem Zelt blieb Wilhem stehen.
    Um ein kleines Feuer lümmelten sich ein paar Männer, die Nicole jetzt mit offenen Mündern und Augen anstarrten und ihre Blicke kaum von ihren langen, nackten Beinen lösen konnten. »Geht ins Zelt, Ihr werdet dort Sachen finden, die Ihr gebrauchen könnt.« Er sah Nicole nach, die im Zelt verschwand, und dann schaffte er es gerade noch, Zamorra festzuhalten, als dieser ihr prompt folgen wollte. »Was…?«
    Lächelnd löste Zamorra den Griff des Hellebers. »Wir gehören zusammen, sie und ich«, sagte er und folgte Nicole ins Zelt. Kopfschüttelnd sah Wilhelm ihm nach. »Diese Franzosen…«, murmelte er. »Sie lassen keine Gelegenheit aus…«
    ***
    Commander Staff Gordon sah auf. Sein scharfkantiges Gesicht zeigte Verwunderung. Aufmerksam musterte er den Mann, der vor seinem Schreibtisch Haltung angenommen hatte. Mit einer heftigen Bewegung wischte der Commander einige Formulare zur Seite. »Was sagen Sie da, Sergeant Bowden hat sich nicht zum Dienst zurückgemeldet? Das ist unmöglich, Bowden hat sich noch nie solche Scherze erlaubt, ich kenne ihn!«
    Sub-Lieutenant Crafford hob unbehaglich die Schultern. Er konnte sich diese etwas legere Haltung erlauben. Commander Gordon hielt ohnehin nicht sehr viel von dem »militärischen Zirkus«, wie er es nannte.
    »Sorry, Sir, aber der Sergeant ist nirgends aufzufinden. Wir haben auch schon in seiner Wohnung angerufen, niemand meldet sich. Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen…«
    Mit einem Ruck erhob sich Staff Gordon. Er war ein hagerer, sehniger Offizier, dem man ansah, daß er sich hinter seinem Schreibtisch nicht wohl fühlte, daß er lieber mitten im Geschehen war, vor Ort mitmischte.
    Ein leichtes Lächeln flog über Gordons Gesicht, als er den Papierberg sah. Eine willkommene Gelegenheit, dem Formularkrieg für ein paar Stunden zu entgehen, durchzuckte es ihn. Nebenbei fühlte er sich für jeden seiner Männer verantwortlich. Er hielt es für seine Pflicht, sich um derartige Vorkommnisse persönlich zu kümmern. Dieser Auffassung hatte er es unter anderem zu verdanken, daß er bei seinen Männern überaus beliebt war, daß sie für ihn durchs Feuer gingen, wie auch er sich für die Troopers einsetzte, wo immer er konnte.
    Er kam um den massiven Schreibtisch herum, legte Crafford die Hand auf die Schulter. »Kommen Sie mit, Mr. Crafford, wir fahren zu seiner Wohnung. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß dieser pflichtbewußte Mann einfach nicht zum Dienst erscheint…«
    Wenige Minuten später nur rollte ein ziviler, schwerer Range Rover 3000 unter der leicht angehobenen Schranke der Air-Base-Zufahrt hindurch, glitt summend auf die breite Ausfallstraße hinaus und nahm rasch Fahrt auf. Das Ziel des Wagens war Nottingham, der Wohnort

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