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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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Waschbecken ein bisschen kaltes Wasser über die geschundene Stelle laufen.
    »Er schläft«, sagte Back hinter meinem Schreibtisch. »Und an seinem Kinn hat er einen schönen blau getönten Fleck. Ich möchte nicht so von dir gestreichelt werden.«
    Back nahm ihm die Fingerabdrücke ab, während er noch in den Gefilden der Seligen sich von meinem Uppercut erholte.
    Als er wieder zu sich kam, war Back bereits mit den abgenommenen Fingerabdrücken auf dem Wege zur Registratur. Ich war ziemlich sicher, dass ich es hier mit einem vorbestraften Gewohnheitsverbrecher zu tun hatte, und deshalb versprach ich mir von den Fingerabdrücken einiges. Wenn er wirklich vorbestraft war, mussten seine Abdrücke in unserer Registratur, sein. Dann wussten wir sehr bald, wie er hieß.
    Stöhnend richtete er sich auf.
    »Verdammt…«, knurrte er und rieb sich das Kinn.
    »Wir waren so frei, uns inzwischen die Fingerabdrücke zu holen, wozu Sie uns ja ausdrücklich eingeladen hatten«, sagte ich freundlich. »Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass wir die Prints in unserer Registratur finden werden, nicht wahr?«
    Er kam auf einmal sehr schnell hoch.
    »Ihr verdammten Hunde!«, schnaufte er wütend. »Ich werde mich beschweren! Ich bin misshandelt worden! Ihr habt mich misshandelt!«
    »Ja, ganz recht«, sagte ich. »Wir haben Sie ein paar Mal aufgefordert, sich die Fingerabdrücke abnehmen zu lassen. Sie haben sich geweigert. Ich habe Ihnen klargemacht, dass ich berechtigt und verpflichtet bin, Ihnen die Fingerabdrücke notfalls mit Gewalt abzunehmen. Sie haben mich dazu aufgefordert. Ich hab’s getan. Sie haben mich dabei angegriffen, und ich habe mich gewehrt. Das zum Thema Misshandlung. Jetzt zu unserem eigentlichen Thema: Das FBI wird über den zuständigen Staatsanwalt Anklage -gegen Sie erheben wegen vorsätzlichen Mordes, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und wegen Angriffs auf einen FBI-Beamten, ferner wegen Beteiligung an Bandenverbrechen und vielleicht noch wegen einiger anderer Delikte!«
    Er war entweder unglaublich borniert oder unglaublich frech. Jedenfalls sagte er wörtlich: »Ich möchte jetzt nach Hause gehen. Oder sind Sie im Besitz eines Haftbefehls gegen mich?«
    Ein triumphierendes Lächeln stand in seinen Augen. Natürlich konnte ich kurz vor Mitternacht nicht einen Haftbefehl gegen einen Mann in der Tasche haben, von dessen Existenz ich vor zwei Stunden noch gar nichts gewusst hatte.
    »Sie werden leider nicht gehen können«, sagte ich freundlich. »Jeder Polizeibeamte der ganzen Welt ist berechtigt, Verbrecher, die er auf frischer Tat ertappt, auch ohne Haftbefehl vorläufig festzunehmen. Ich muss Sie lediglich innerhalb von vierundzwanzig Stunden dem Untersuchungsrichter zuführen. Der wird dann entscheiden, ob Sie weiter in Haft bleiben oder nicht. Da wir gegen Sie Anklage wegen vorsätzlichen Mordes erheben, werden Sie nicht einmal gegen eine Kaution freigelassen werden. Dies zu Ihrer Orientierung. Jetzt setzen Sie sich wieder dorthin und werden Sie nicht noch einmal renitent. Sie würden’s doch nur bereuen.«
    Ich weiß nicht, ob er es einsah, aber er ließ sich jedenfalls wieder auf seinen Stuhl plumpsen.
    »Na?«, äffte er über den Schreibtisch hinweg zu mir herüber. »Was soll ich Ihnen erzählen? Wie Washington Präsident wurde? Wie man Lincoln ermordete, oder was?«
    Ich grinste. »Geschichte der USA gehört zum ordentlichen Lehrplan auf den FBI-Schulen. Ich nehme an, dass ich darüber ebenso gut unterrichtet bin wie Sie. Wie hieß der Mann, der Miss Cell aufsuchen sollte?«
    »Keine Ahnung, von wem Sie reden, G-man!«
    »Nein?«
    »Nein!«
    »Der Mann, der von Ihnen mit der Maschinenpistole erschossen wurde!«
    »Weiß ich nicht. Kannte ihn nicht. War ein Versehen. Die Tommy-Gun ging los, als ich sie auseinandernehmen wollte.«
    Das war das unglaublichste Märchen, das mir je ein Gangster aufgetischt hatte.
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Für niemand!«
    »Was wollten Sie denn mit der Tommy Gun?«
    »Reiner Spleen von mir. Ich sammle Waffen.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Habe keine feste Wohnung. Bin erst heute früh nach New York gekommen. Hatte noch keine Zeit, mich um eine Wohnung zu kümmern.«
    »Wo waren Sie vorher?«
    »Überall. Bin ein bisschen herumgereist.«
    »Woher hatten Sie das Geld dazu?«
    »Brauche ich Ihnen nicht zu erzählen. Geld zu haben ist nicht strafbar, oder?«
    »Natürlich nicht. Wenn man es ehrlich erworben hat.«
    Auf diese Weise ging unser Geplänkel

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