Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
Vom Netzwerk:
erreichen?«
    Er schwieg.
    »Wollen Sie die anderen draußen in der Freiheit wissen, während Sie vielleicht zum elektrischen Stuhl gehen?«
    Ich wollte ihn absichtlich ein wenig schockieren.
    »Sie wohnen in Harlem. In Roods Kneipe.«
    Na, die kannten wir schon ziemlich gut. In Roods Kneipe trieb sich so der Anfang des Verbrechertums herum: kleine Diebe, Hehler, Autodiebe, Kleinverteiler für Rauschgift und so weiter.
    »Gestehen Sie, dass Sie Brockson und Marly erschossen haben?«
    »Muss ich dann auf den Stuhl? Werde ich zum Tode verurteilt?«
    »Da wir Ihnen den Mord an Brockson durch die Waffe nachweisen können, und da ich Augenzeuge war, als Sie Marly erschossen, wird Ihr Geständnis kaum einen großen Einfluss haben. Es wird eher ein bisschen mildernd für Sie ausgelegt werden. Aber ich glaube nicht, dass Sie die leiseste Aussicht haben, dem elektrischen Stuhl zu entkommen…«
    Er sprang auf und beugte sich über den Schreibtisch. Seine Finger verkrallten sich in meinen Arm.
    »Ich will nicht sterben! Ich will nicht auf den Stuhl! G-man, ich will nicht!«
    Ich sah ihn ruhig an. Ohne Vorwurf stellte ich nüchtern fest: »Daran hätten Sie früher denken sollen!«
    Ich griff zum Telefon und rief unseren Zellentrakt im Keller an.
    »Hier ist Jerry. Ich habe einen Mann in meinem Office, der die Nacht bei uns bleiben muss, bringt ihn dann morgen früh zum Untersuchungsrichter.«
    »Was hat er denn ausgefressen?«
    »Doppelmord. Unter anderem.«
    »Oh, verdammt. Dann dürfen wir ihn ja nicht aus den Augen lassen. Könnte vielleicht auf den Gedanken kommen, sich selber umzubringen.«
    »Er sieht nicht so aus, aber vorsichtshalber sollte man damit rechnen.«
    »Ich lasse ihn holen.«
    »Danke.«
    Ich legte den Hörer auf. Der Kerl vor mir fing an zu toben wie ein Irrer. Phil und ich hatten Mühe, ihn so weit zu bändigen, dass er nicht unsere ganze Einrichtung zerschlug.
    Mitten in sein Gebrüll hinein klopfte es wieder an unsere Tür.
    »Come in!«, riefen Phil und ich gleichzeitig.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Ich sah zwei Kollegen draußen im Flur stehen. Sie hatten Miss Cell geholt. Bleich und erschrocken kam sie herein. Ich deutete mit dem Kopf auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch.
    Cammer hörte nicht auf zu schreien. Er schlug und trat um sich, aber Phil und ich hatten ihm je einen Arm eingeklemmt, sodass er nicht viel machen konnte. Ein oder zwei Minuten später erschienen zwei Beamte aus dem Zellentrakt und nahmen Cammer mit.
    »Wer war denn das?«, fragte Porty Cell blass.
    »Einer von der Bande, die Sie erpressen wollte«, sagte ich.
    »Oh!«
    Ich bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm und rauchte schweigend ein paar Züge. Dann fragte sie leise: »Was wurde denn aus dem Mann, der heute Abend zu mir kam und die Bilder bringen wollte?«
    »Er liegt im Schauhaus. Der Mann, den Sie hier eben sahen, erschoss seinen Komplizen, weil er verhindern wollte, dass wir ihn verhaften und verhören könnten. Dabei haben wir ihn selbst erwischt.«
    »Das ist ja fürchterlich«, sagte Miss Cell leise.
    Ich nickte.
    Dann holte ich einen Briefumschlag aus meiner Brieftasche.
    »Ich nehme an, dass die Fotos hier drin sind«, sagte ich. »Ich habe nicht hineingesehen. Bitte, sagen Sie uns, ob es die Fotos und die Negative sind.«
    Miss Cell wurde plötzlich wieder rot. Sie griff zögernd nach dem Umschlag und warf einen kurzen Blick hinein.
    »Ja«, sagte sie dann. »Es sind die Bilder. Die Negative sind dabei.«
    »Wir hatten ursprünglich vor, dass Sie dem Gangster eine Unterschrift von Ihrem Chef geben sollten, die er zwar selbst geschrieben hatte, die aber irgendwie besonders gekennzeichnet war«, erklärte ich ihr. »Aber die ganze Entwicklung der Dinge ließ uns nicht so viel Zeit. Wir sind zu schnellerem Handeln gezwungen worden. Vielleicht ist es ganz gut so. Wir haben jetzt praktisch die ganze Bande. Zwei fehlen noch, aber von denen wissen wir, wo wir sie finden werden. Uns fehlt jetzt nur noch das Haupt der Sache: der Mann im Hintergrund und seine 56 schwarzhaarige Gehilfin. Würden Sie uns einen Gefallen tun?«
    Sie sah zaghaft zu uns herüber.
    »Wenn ich es kann?«
    »Oh ja. Hier ist ein Fässchen schwarze Tusche und eine Feder. Bitte, setzen Sie sich dort drüben an den Schreibtisch und tuschen Sie auf den Bildern alles aus, was niemand zu sehen braucht. Uns genügt, wenn die Möbel, die Zimmerwände, der ganze Hintergrund erhalten bleibt. Verstehen Sie?«
    »Ich glaube, ja. Was wollen Sie damit

Weitere Kostenlose Bücher