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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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der muss noch ausgewertet werden.«
    »Nä dann, viel Glück!«
    »Danke, Doc.«
    ***
    Ich setzte mich in meinen Schreibtischstuhl und brannte mir eine Zigarette an. Langsam und gründlich betrachtete ich mir mein Gegenüber. Er war von mittelgroßer Statur, hatte ein sonnengebräuntes Gesicht und kastanienbraunes, lockeres Haar. Er sah nicht ganz so stupide aus, wie man es bei vielen Gewohnheitsverbrechern findet.
    »Ihr Name?«, fragte ich plötzlich.
    Er fuhr hoch.
    »Was ist los?«
    »Ich möchte wissen, wie Sie heißen!«
    Er sah mich herausfordernd an und grinste.
    »Ich hab’s ganz vergessen, G-man«, höhnte er.
    Ich nickte stumm. Sonderlich aufregen konnte er mich mit seiner Frechheit nicht. Wir sind so etwas gewöhnt. Am Ende haben immer wir die stärkeren Nerven.
    Ich sagte keinen Ton mehr, bis der Kollege aus der daktyloskopischen Abteilung erschien.
    »Fingerabdrücke abnehmen«, sagte ich und deutete mit dem Kopf auf den Gangster.
    »Okay, Jerry!«
    Der Gangster sprang auf und war auf einmal blass.
    »Kommt gar nicht infrage!«, schrie er. »Ich lasse das nicht mit mir machen! Ich protestiere! Ich will sofort mit einem Rechtsanwalt sprechen!«
    Ich schob ihm das Telefon hin.
    »Bitte! Rufen Sie Ihren Anwalt an! Es ist Ihr gutes Recht.«
    Er zögerte, dann sagte er kleinlaut: »Ich habe keinen Anwalt!«
    Ich zuckte die Achseln: »Dann können Sie sich morgen früh mit einem verbinden lassen, den Sie sich nehmen wollen, wenn Sie Wert darauf legen und ihn bezahlen können. Wenn Sie keinen festen Anwalt haben, können Sie heute auch keinen mehr anrufen. Rechtsanwälte mit Nachtdienst gibt es meines Erachtens noch nicht.«
    Ich zog das Telefon wieder herüber und brummte: »Lassen Sie sich jetzt die Fingerabdrücke nehmen oder nicht?«
    Er trat zwei Schritte zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen Aktenschrank stieß.
    »Nein!«, brüllte er. »Dazu habt ihr kein Recht! Ich lasse mir die Fingerabdrücke nicht abnehmen! Niemals!«
    »Nach unseren Gesetzen ist jeder Verbrecher erkennungsdienstlich zu behandeln. Dazu gehört das Abnehmen seiner Fingerabdrücke. Wenn sich einer weigert, sind wir berechtigt, Gewalt anzuwenden. Also überlegen Sie sich’s! Wir kriegen Ihre Prints so oder so!«
    Ich stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Er stellte sich bereit. Der Narr wollte es tatsächlich mitten im FBI-Districtgebäude auf einen offenen Kampf ankommen lassen.
    »Also?«,, fragte ich, als ich zwei Schritte vor ihm stand.
    Statt einer Antwort verpasste er mir urplötzlich einen Schlag in die Seite, der gar nicht so übel war. Mir wurde jedenfalls vorübergehend schwarz vor den Augen.
    Aber da war ja auch noch der Kollege vom Erkennungsdienst. Als ich wieder klar sehen konnte, lehnte Back Leewater mit dem Rücken an der Tür und spielte mit seiner Dienstpistole, die er geschickt um den ausgestreckten Zeigefinger kreisen ließ.
    »Ich habe ihn nur daran gehindert, dieses gastliche Zimmer zu verlassen«, sagte er grinsend. »Die weitere Behandlung wollte ich dir überlassen, Jerry. Ich dachte mir, du möchtest ihm vielleicht noch eine Quittung für den Hieb von eben ausstellen.«
    Ich rieb mir nachdenklich übers Kinn.
    »Danke, Back. Also, ich gebe Ihnen jetzt die letzte Chance! Lassen Sie sich Ihre Prints abnehmen oder nicht?«
    Er stand noch immer mit dem Rücken gegen den Schrank gelehnt. Mit gebleckten Zähnen fauchte er: »Holt euch doch die Prints, ihr verdammten Maulhelden!«
    »Okay«, sagte ich.
    Ich machte zwei Schritte auf ihn zu. Plötzlich schoss er mir entgegen. Ich konnte noch schnell genug beiseite springen. Er sauste dicht an mir vorbei, getrieben von seiner eigenen Wucht.
    Ich riss ihn von hinten am Jackenkragen zurück. Er stieß mit dem Fuß gegen mein Schienbein. So etwas ist immer eine schmerzliche Angelegenheit. Vielleicht schlug ich deshalb ein wenig zu hart zu.
    Jedenfalls knallte er rückwärts gegen meinen Schreibtisch, überschlug sich nach hinten und riss den Drehstuhl mit um.
    »Donnerwetter!«, staunte Back. »Das war aber Klasse, Jerry!«
    Ich rieb mir über mein Schienbein.
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Vielleicht bist du mal so freundlich und siehst nach, wie’s ihm jetzt geht. Ich möchte mal mein Schienbein mustern.«
    »Okay.«
    Ich streifte mir die Hose hoch. Eine bildschöne blaugrün geschwollene Stelle verriet den Ort, wo mich seine Fußspitze getroffen hatte. Aus einem kleinen Hautriss sickerte Blut. Ich tupfte es mit meinem Taschentuch weg und ließ am

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