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0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

0125 - Wir stutzten ihm die Krallen

Titel: 0125 - Wir stutzten ihm die Krallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stutzten ihm die Krallen
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haben.
    Er riss seine Tommy Gun herunter und drückte ab.
    Well, ich wäre erledigt gewesen. Für immer und ewig. Er handelte so blitzschnell, dass es selbst zu spät gewesen wäre, wenn ich mich noch fallen gelassen hätte.
    Immer wieder erlebe ich diese Situationen, in denen man versucht ist, an eine überirdische Gerechtigkeit zu glauben. Kein Gangster wird es je verstehen. Für sie ist alles Glück oder eben Pech. Wer mit den Erfahrungen eines G-man ausgestattet ist, für den sind Glück oder Pech keine ausreichenden Erklärungen mehr.
    In der Tommy Gun hätte nur noch eine einzige Kugel zu sein brauchen. Aber er hatte sich verschossen. Restlos verschossen. Als ich das trockene Klack des Schlagbolzens hörte, der auf keine Patrone mehr traf, wusste ich, dass das Schicksal auf meiner Seite war.
    Ich schwang mich hoch. Gerade als ich mich aus der seitlichen Hocke aufrichten wollte, stand er neben mir und holte mit der Tommy Gun aus. Ich sah, wie seine Arme mit der Waffe hochfuhren.
    Mit beiden Händen griff ich nach seinem linken Knöchel und riss ihm den Fuß weg. Er stolperte und stürzte über mich hinweg. Krachend schlug er auf dem gewellten Blechdach auf.
    Die Tommy Gun rollte über das abschüssige Dach, und klatschte hinunter in den Hof. Eine Sekunde später polterte meine Pistole hinterher. Ich hatte sie bei einem heftigen Atemzug ungewollt fallen lassen.
    Schön. Nun hatten wir beide keine Schusswaffen mehr. Vor einem ehrlichen Faustkampf habe ich mich noch nie gefürchtet.
    ***
    Er hatte den Vorteil, dass er zum Teil auf mir lag. Mit dem linken Bein nagelte er mir den Hals auf dem Dach fest. Mir wurde die Luft knapp, aber ich bekam sein Bein nicht weg, weil mir auch noch der rechte Arm unter meinem Rücken eingeklemmt war.
    Natürlich nutzte er seine Chance. Noch bevor ich wusste, wie mir geschah, fühlte ich seine Faust mit Wucht in meine Magengrube donnern. Mir wurde rot vor den Augen, und eine glühende Schmerzwelle durchfuhr mich.
    »Dich mach ich fertig, du Hund!«, schnaufte er. »Dich mach ich fertig!«
    Er heulte es fast, so wütend musste er sein.
    Ich warf mich mit dem ganzen Körpergewicht nach links und bekam den rechten Arm frei.
    Sein zweiter Schlag fuhr mir seitlich in die Rippen und nahm mir die Luft. Aber jetzt hatte ich beide Hände um seinen Fuß gepresst und drehte mit aller Kraft. Brüllend ließ er von mir ab und wollte mir den Fuß aus den Händen reißen. Ich ließ ihn nicht los.
    Dennoch bekam er meinen Hals zu fassen. Meine Hände gaben den Fuß frei, fuhren zwischen seine Unterarme und schlugen sie beiseite. Dadurch fiel er nach vorn und knallte mit seiner harten Stirn genau gegen meine Nase. Sofort lief mir das Blut warm übers Gesicht.
    Er stemmte sich mit der Linken hoch und holte mit der Rechten aus. Seine Faust zischte herab. Ich hatte sie genau beobachtet. Eine Sekunde vor seinem Schlag schnellte ich mich wie eine Schlange aus dem Liegen ein Stück seitwärts.
    Mit aller Kraft krachte seine Faust auf das Wellblech. Er stieß einen Schrei aus und verzog das Gesicht. Für ein paar Sekunden war er vom Schmerz wie gelähmt. Vielleicht hatte er sich sogar die Knöchel gebrochen.
    Ich kam hoch, bevor er wieder klar war.
    »Gib’s auf«, sagte ich keuchend. »Du hast keine Chance mehr. Ich bin Cotton vom FBI.«
    Er lag noch halb auf den Knien. Ganz langsam hob er den Kopf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    »F-FBI?«, stammelte er.
    »Ja.«
    Ich wischte mir das Blut aus dem Gesicht und presste mein Taschentuch unter die Nase.
    Er hielt mich für wehrlos. Ich habe noch nie einen Gangster gesehen, der auch nur halbwegs fair gekämpft hätte. Aber wer schwache und wehrlose Menschen ausplündert, von dem kann man wohl auch keine Fairness verlangen oder erwarten.
    Plötzlich rammte er mir seinen Kopf in den Leib. Ich taumelte ein Stück zurück. Er rappelte sich hoch. Als er noch nicht ganz wieder stand, war ich wieder bei ihm. Und jetzt hatte ich genug. Ein linker Haken fuhr ihm in die Brustgrube, nahm ihm die Luft und ließ ihn nach vorn wie ein Taschenmesser zusammenknicken. Sofort schoss ich meine Rechte nach.
    Sie traf genau auf den Punkt.
    Er wurde fast aus den Schuhen gehoben, stolperte ein paar Schritte rückwärts und stürzte vom Dach hinab in den Hof. Ich ließ mich hinabrutschen, bis ich mit ausgestreckten Armen am Dachrand hing. Als ich mich fallen ließ, war der Abstand höchstens noch einen halben Yard hoch, sodass ich ohne die leisesten Schwierigkeiten auf die Beine

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