0126 - Die Schatten greifen an
lebenden Leichnams.
Ohne ein äußeres Zeichen des Erkennens hob Oberst Sukril seine Waffe und richtete sie auf Gucky. Sein Zeigefinger umspannte den Abzug.
Gucky setzte seine telekinetische Begabung ein. Vorsichtig griffen die Gehirnströme nach der Strahlpistole und entwanden sie den Fingern des Kommandanten. Sie schwebte ein Stück davon und polterte dann, von Gucky losgelassen, zum Boden herab.
Captain Henderson hatte keine Waffe. Gork war herumgefahren, als er das Poltern hörte. Verblüfft sah er auf Gucky und Iltu. Er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.
„Doch, wir sind es wirklich, Gork. Bleiben Sie sitzen und schalten Sie die Schutzschirme aus. He, Sukril! Hörst du mich?"
Der Kommandant stierte Gucky an. Er gab kein Erkennungszeichen. Dann sank sein Kopf ruckartig nach unten und knallte hart auf den Tisch. Er war bewußtlos geworden. Die Unsichtbaren hatten ihn einfach wieder „abgeschaltet". Auch Captain Henderson wurde in der gleichen Sekunde besinnungslos.
„Gucky ...! Die Schutzschirme! Sie lassen sich nicht ausschalten!"
Gucky fuhr herum, als Gork das sagte. Dann nickte er.
„Dachte ich es mir doch! Blockiert! Wie bei der Gazelle Germas.
Ja, dann bleibt wohl keine andere Möglichkeit, als das Absorberfeld-Aggregat lahmzulegen. Iltu, du bleibst hier bei Gork.
Wenn jemand in die Zentrale kommt - schießt! Ich bin so schnell wie möglich zurück."
Es gab kaum einen Schiffstyp, der Gucky besser bekannt war als ein Superschlachtschiff. In ihm hatte er einst auf Zalit tagelang Übungen mitgemacht. In der CÄSAR war er zusammen mit Iltu von Raum zu Raum teleportiert, um ihre Fähigkeiten zu steigern und zu vervollkommnen. Gucky wußte daher auch, wo die Maschinenräume lagen.
Von den technischen Einzelheiten verstand er nicht allzuviel, aber es würde genügen. Es war nicht das erstemal, daß er einen Teil des Antriebes lahmzulegen hatte.
Längst schon raste die CÄSAR mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit dahin, ihrem unbekannten Ziel entgegen. Von Sekunde zu Sekunde wurde sie schneller. In der Zeit, in der ein Mensch einmal ein- und ausatmete, legte sie viele Millionen Kilometer zurück. Bald würde es viele Milliarden Kilometer sein.
Lichtjahre vielleicht.
Während sich Gucky vorsichtig dem Maschinensektor des riesigen Schiffes näherte und die fremdartigen Gedankenimpulse der Unsichtbaren nur schwach spürte, blieben Iltu und Sergeant Gork nicht untätig.
„Glaubst du, daß sie einen Bewußtlosen einfach übernehmen und ihn sich nach ihrem Willen bewegen lassen können?" fragte der Sergeant. „Müßten sie dann nicht in den Körper des Mannes hineinschlüpfen?"
„Wir wissen es nicht, Gork. Aber eines weiß ich." Iltu war ständig auf der Hut und tat zwei Dinge zugleich. Sie verfolgte Gucky auf seinem Weg zur Maschinenzentrale und esperte nach Unsichtbaren. „Wir müssen ein Mittel finden, um die Bewußtlosen wieder munter zu machen." Gork nickte eifrig. „Vielleicht ein Arzt.
Die Bordklinik! Ich verstehe ein wenig davon, denn jeder von uns mußte einen entsprechenden Kursus mitmachen. Soll ich allein nachsehen?" Sie schüttelte den Kopf. „Wir müssen zusammenbleiben, denn eine Waffe reicht nicht aus, um die Unsichtbaren abzuwehren. Nimm mich bei der Hand. Ich weiß, wo die Krankenstation liegt. Vielleicht finden wir etwas."
Sie unterrichtete Gucky über ihr Vorhaben, dann sprang sie.
Erst beim dritten Sprung materialisierte sie in der Krankenstation.
Das Pflegepersonal lag oder saß gerade dort, wo es gewesen war, als der Angriff stattgefunden hatte. Ein Arzt war am Medikamentenschrank zusammengebrochen. Er hatte sich am Schrank festgehalten und war einfach zusammengesackt, aber die Stütze hatte den Fall abgeschwächt. Der Schrank war weit geöffnet. Hunderte von Ampullen, Schachteln und Flaschen standen da in Reih und Glied.
Gork ließ Iltus Hand los und trat näher.
„Wenn ich nur wüßte, was man nehmen sollte", murmelte er und inspizierte sorgfältig den Inhalt. „Ein Kreislaufmittel vielleicht?"
„Mich brauchst du nicht zu fragen", piepste Iltu schrill und sah sich wie suchend nach allen Seiten um. „Ich verstehe davon nichts."
„Aber eine Injektion kannst du doch machen?"
„Ich denke schon", nickte sie unsicher. „Wenn du es mir zeigst."
Er gab keine Antwort, sondern untersuchte weiter den Schrank auf seinen Inhalt. Endlich hielt er eine der Flaschen länger als gewöhnlich in der Hand. Sorgfältig studierte er die Aufschrift.
„Ich glaube,
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