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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf einen ganz bestimmten Stern am Firmament. Als Zamorra näher hinsah, glaubte er, den Stern flackern zu sehen. Ein Pulsationsstem? Ein instabiler? Seine astronomischen Kenntnisse reichten nicht aus, das Flackern des Sterns zu erklären.
    »Es ist eine entartete Sonne«, hörte er Merlin dumpf murmeln. »Ein Stern, der kein Stern mehr ist, aber auch nichts anderes, der nur noch aus Zeit und Energie besteht!«
    Funken tanzten auf Merlins ausgestreckter Hand. Kleine, bläulich glimmende Pünktchen, die hin und her zuckten, aufblitzten und langsam wieder verloschen. Ein bläuliches Lichtfeld baute sich um die Hand auf. Zamorra konnte nicht verhindern, daß ihm ein Schauer über den Rücken lief. Zu beeindruckend war die Vorstellung, die der Unsterbliche ihm hier lieferte.
    Langsam baute sich ein Strahl auf, bläulich leuchtend, der von Merlins Hand ausging und zum Himmel emporstieg, immer länger wurde und genau auf den flackernden Stern deutete, den Merlin als entartete Sonne bezeichnet hatte.
    Ein Stern, der kein Stern mehr ist!
    Immer tiefer stieß der Strahl in den Raum vor, immer schneller und blieb dabei doch gleichmäßig gut zu sehen. Eine optische Verzerrung, die Zamorra unglaublich erschien, bis ihm einfiel, daß in dieser Dimension alle Existenz von seinem Willen gesteuert wurde, daß er nur das sah, was er sehen wollte.
    Im nächsten Moment sah er die Spitze des Strahls nicht mehr, die in Raumtiefen hinausgriff, um die entartete Sonne zu erreichen!
    Ewigkeiten vergingen, in denen der Strahl sich weiterbewegte. Wann erfaßte er jenen Stern, und was geschah dann?
    Ich werde einen Stern vom Himmel holen! hatte Merlin gesagt.
    Da mußte der Strahl den entarteten Stern erreicht haben, der lichtjahrweit im All stand. Blaues Licht hüllte ihn ein, und er schien näherzukommen.
    Zamorra sah Merlins Hand, die immer noch blau leuchtete und dabei Fingerbewegungen machte, als wolle sie etwas oder jemanden heranlocken, heranziehen.
    Näher kam der Stern, gewann dabei nur wenig an Lichtstärke und mußte deshalb einem ungeheuren Schrumpfungsprozeß unterliegen, weil er jetzt schon zum Greifen nahe war.
    Merlin holte ihn! Merlin, der Zauberer, der als Berater an König Artus’ Tafelrunde erstmals von sich reden gemacht hatte.
    Merlin beherrschte dieses Universum!
    Zamorra versuchte sich vorzustellen, was jetzt für astrophysikalische Vorgänge sich in dem schrumpfenden Stern abspielten. Was wurde aus der gewaltigen Masse? Würde Merlin gleich eine fußballgroße Kugel in der Hand halten, die das Gewicht einer Sonne besaß?
    »Du irrst, Zamorra«, belehrte ihn der Unsterbliche. »Sagte ich dir nicht, daß es eine entartete Sonne ist, die nur noch aus Zeit und Energie besteht?« Damit glaubte Merlin alles gesagt zu haben.
    Immer näher kam der Stern, schwebte als medizinballgroße Kugel über dem Zauberer, und dieser griff plötzlich mit der freien linken Hand zu und zog die entartete Sonne ganz zu sich herunter.
    Merlin hatte einen Stern vom Himmel geholt!
    Kam daher die Redensart, jemandem die Sterne vom Himmel zu holen? Gab es hier Bezüge zu diesem unfaßbaren Vorgang? Wieder fragte der Professor sich, ob er nicht doch träumte und gleich in seinem Schlafraum im Château Montagne erwachte.
    Immer noch strahlte der Stern wie eine kleine Sonne und blendete dabei doch niemanden, während Merlin ihn in seinen Händen hin und her drehte. Schweigend vollführte der Zauberer dabei Bewegungen, die Zamorra nicht zu deuten vermochte.
    Der Stern schrumpfte immer noch!
    So groß wie ein kleiner Handball war er noch, und da sah Merlin Zamorra wieder an, lächelte ihm auffordernd zu und sagte: »Zamorra, möchtest du nicht wissen, wie schwer der Stern ist? Fang!«
    Ansatzlos kam der Wurf. Der Parapsychologe sah den weiß funkelnden Ball auf sich zufliegen, riß instinktiv beide Arme hoch und hielt den Stern im nächsten Moment in den Händen!
    Und fragte sich verblüfft, was er da festhielt!
    Was war das, das kein Gewicht besaß? Das, was wie ein Stern leuchtete, ein Stern gewesen war und dabei kühl war?
    Erwartungsvoll sah Merlin ihn an. Zamorra schüttelte den Kopf. »Daß das ein Stern sein soll, kannst du deiner Großmutter erzählen, alter Geheimnisträger, denn etwas, das kein Gewicht hat, hat auch keine Masse und ist darum eine Halluzination wie nahezu alles in diesem Kosmos!«
    Merlin lächelte immer noch.
    »Du zweifelst, Zamorra? Dann versuche, kraft deines Willens dem entarteten Stern Gewicht zu geben!«
    Zamorra

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