0127 - Al Capone Nummer Zwei
von seinen Anwälten.
Er konnte nicht leugnen, Ty Mozzo und Pal Ruggiero gekannt zu haben. Wir wollten ihn darauf festnageln, dass er die Männer bezahlt und beschäftigt habe. Er leugnete. »Sie waren Freunde von mir«, sagte er, und darauf bestand er.
Wir bewiesen, dass es sich um eine verdammt enge Freundschaft gehandelt haben musste. Trotzdem behauptete er weiter, er habe nicht das geringste von den Geschäften und Unternehmungen gewusst, die Mozzo und Ruggiero, allein oder gemeinsam, betrieben hätten.
»Sie pokerten gut«, grinste er. »Darum verkehrte ich mit ihnen. Wenn Sie wollen, G-man, können Sie mich gern wegen verbotenen Glückspiels anzeigen.«
Wir wiesen nach, dass er in der Tatnacht viermal aus Chicago angerufen worden war, und dass er selbst zwei Telefongespräche geführt hatte.
Erst behauptete er, dass er nicht wüsste, mit wem er telefoniert hätte. Dann brachten seine Anwälte Zeugen bei, die aussagten, dass sie in jener Nacht mit Mr. Capone gesprochen hätten. In einem Fall sollte es sich um die Lieferung von Wein für eine Gesellschaft gehandelt haben. Im anderen Fall um ein paar Aktien, die er kaufen wollte und so weiter. Die Zeugen waren harmlose Leute. Es war ihnen am Gesicht anzusehen, dass sie logen, aber sie logen aus Angst, und darum blieben sie bei ihren Behauptungen.
Kurz und gut, wir machten Capone und den Anwälten die Hölle heiß. Ihre Verteidigung war nicht immer glatt und glänzend. Sie konnten nicht alles widerlegen, und viele ihrer Widerlegungen blieben dünn.
Am Ende der dritten Woche brachten Hofman, Terrigan und ich unser Material zu Richter Kersten, der darüber zu entscheiden hatte, ob das Gerichtsverfahren eröffnet werden sollte oder nicht. Er studierte die Unterlagen, wiegte den Kopf. »Viel ist das nicht. Ich selbst würde ihn aufgrund dieser Beweise nicht an den Galgen schicken.«
»Wenn ihm genügend Mitschuld bewiesen werden kann, dass er für zwei Jahre hinter Gitter geschickt wird, so genügt das«, sagte ich. »In diesen zwei Jahren zerschlagen wir seine Gang, und wenn die Gang, und damit die Furcht und die Drohung, nicht mehr existiert, dann finden sich Zeugen, die Capone wirklich belasten.«
Richter Kersten seufzte.
»Gut, ich gebe die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weiter mit der Empfehlung, Anklage zu erheben.«
Das war so gut wie ein Sieg, obwohl es nur der Sieg in einer Schlacht, nicht im Krieg war. Zum ersten Mal legte ich mich ziemlich zufrieden ins Bett.
***
Am anderen Morgen um zehn Uhr rief mich Richter Kersten an.
»Mr. Cotton, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sofort zu mir rüberkämen.«
Der Schreibtisch des Richters war noch mit den Unterlagen, die wir ihm gestern gebracht hatten, bedeckt, aber in der Hand hielt er einen schmalen Aktenordner, dessen Inhalt nicht von uns stammte.
»Mir wurden gestern von den Anwälten Carwood und Hybeen diese Unterlagen zum Fall Capone überreicht. 10 Sie enthalten eine Trauungsurkunde über die Eheschließung zwischen Peter Collins und Amy Hoog. Amy Hoog trat unter dem Künstlernamen Lil Forrester auf.«
Ich sperrte den Mund auf.
»Das ist noch nicht alles. Ich habe ferner ein Scheidungsurteil des 4. Distriktgerichts von Chicago, demzufolge die Ehe des Peter Collins und der Amy Hoog vor knapp einem Jahr geschieden wurde.«
Er sah mich an, aber ich schwieg. Er richtete den Blick in die Akten und fuhr fort: »Und ich habe schließlich hier Briefe, Fotografien, Hotelrechnungen, die beweisen, dass die Scheidungsursache und der ständige Freund der Amy Hoog genau jener Ty Mozzo war, der sie später tötete.«
Er reichte mir den Aktenordner herüber.
»Es besteht kein Zweifel, Mr. Cotton, dass die Unterlagen echt sind.«
»Ja«, bestätigte ich nach flüchtiger Prüfung. »Das dürfte alles okay sein.«
Der Richter faltete die Hände unter dem Kinn.
»Ich weiß nicht, ob es unter diesen Umständen noch Sinn hat, die Anklage gegen Capone wegen Anstiftung dieser Morde zu erheben. Seinen Anwälten wird es aufgrund dieser Beweise leicht fallen, beide Verbrechen als ein Ehe- und Eifersuchtsdrama zu interpretieren. Selbst wenn Sie, Cotton, noch so stichhaltig nachweisen, dass Mozzo, Ruggiero, die Forrester und Collins für Capone arbeiteten, so werden doch die Geschworenen der Meinung sein, dass auch ein Gangsterchef nichts mit den Liebes- und Eifersuchtshändeln seiner Leute zu tun hat. Sie werden ihn der Beteiligung an diesen Verbrechen nicht schuldig sprechen.«
»Sie, Richter, müssen
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