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0128 - Der Seelenwald

0128 - Der Seelenwald

Titel: 0128 - Der Seelenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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röchelte er, während er zuckend und zitternd liegenblieb.
    Seine skelettierten Finger wühlten sich in das duftende, mit Tautropfen übersäte Gras.
    Er spürte, wie es mit ihm zu Ende ging. Mit ihm – aber auch mit Zuurrd, seinem dämonischen Parasiten. Der litt ebenfalls Höllenqualen und wand sich. Die psychischen Ausstrahlungen prasselten auch in McCradys Geist.
    Aber McCrady ertrug sie. Der Triumph, daß er den Dämon mit in den Tod nahm, war viel mächtiger!
    Und dann besann er sich wieder auf das Feuer, das er gesehen hatte. Wo ein Lagerfeuer war, da waren auch Menschen!
    Millimeter für Millimeter zog er sich vorwärts.
    Sinclair! Vielleicht konnte er ihm doch noch einen Hinweis zukommen lassen.
    »Hilfe!« krächzte McCrady.
    Zu leise! Viel zu leise! Das hören sie nicht! Seine Stimmbänder versagten. McCrady wußte, daß der Zerfall von den Händen ausgehend über Arme und Schultern auf den gesamten Körper übergriff.
    Wieviel Zeit mochte ihm noch bleiben?
    Sein linker Arm! Er spürte ihn nicht mehr! Er riß seinen Schädel herum, starrte hin.
    Er sah nur noch blanke Knochen!
    ***
    Asmodina, die Tochter des Teufels, erschien!
    Knisternde, funkensprühende Luftwirbel umflirrten sie! Violette und schwarzbraune Blitze loderten! Um ihren Kopf geisterten Flammenzungen!
    Das ebenmäßige, unnatürlich schöne Gesicht war durchscheinend. Die aus ihrer Stirn wachsenden Hörner schienen zu leben; wie Schlangen wanden sie sich, pendelten sie hin und her.
    Ebenso war Asmodinas Gesicht nicht fest. Die Konturen verschwammen hierhin und dorthin.
    Ich starrte meine Erzgegnerin an, und sie erwiderte meinen Blick.
    Der Haß auf mich hatte sich tief in ihr Gesicht eingegraben. Ich sah ihr an, daß sie sich nur mühsam beherrschte. Sie wollte sich vor mir keine Blöße mehr geben.
    Die Schatten auf dem Treppenabsatz verharrten.
    Die Handlanger warteten ab, was ihre Gebieterin zu tun gedachte.
    Noch immer starrten wir uns an.
    Weder sie noch ich senkte den Blick.
    Wir waren Todfeinde, und wir wußten beide, daß eine Entscheidung bevorstand. Eine endgültige Entscheidung. So etwa hatte ich mich gefühlt, als ich dem Schwarzen Tod gegenübergestanden hatte. Damals, auf dem unheimlichen Berg am Ende der Welt.
    »Du wirst dieses Gebäude nicht mehr lebendig verlassen, Sinclair!« zischte sie.
    Ich hob die Beretta, obwohl ich mir insgeheim sagte, daß ich damit wohl nicht sonderlich viel gegen sie ausrichten konnte. Sie war nicht nur ein Dämon… Sie war die Tochter des Teufels. Die geweihten Silberkugeln mochten auf sie keinen allzu großen Eindruck machen.
    Nun, ich war zumindest entschlossen, das herauszufinden. Außer der Beretta, dem silbernen Dolch und meinem Kreuz hatte ich momentan nichts anzubieten.
    In dem Augenblick, in dem sie ihre rechte Hand hochriß, zog ich den Stecher durch.
    Die Kugel fauchte aus dem Lauf.
    Asmodina lachte höhnisch.
    »Damit kannst du mir nichts anhaben, Sinclair!« schrie sie. »Du siehst lediglich ein Spukbild von mir… Und Spukbilder kann man nicht vernichten! Weder mit geweihten Kugeln noch mit deinem famosen Kreuz! Eigentlich müßtest du das nach deinem Abenteuer mit Zaandaar, dem Traum-Dämon, gelernt haben!«
    Sie machte sich lustig über mich!
    Meine Silberkugel klatschte harmlos irgendwo in das brüchige Mauerwerk.
    Und jetzt griff Asmodina an!
    Aus ihren Fingerspitzen zuckten blutrote Kugeln!
    Wie Kometen!
    Sie rasten auf mich zu!
    Ich feuerte, ohne zu zielen. Dennoch traf ich zwei dieser Teufelsgeschosse! Sie zerplatzten in einer giftgelben Wolke.
    Asmodina lachte gellend.
    Wieder schleuderte sie ihre Glutkugeln!
    Ich warf mich herum.
    Die Kugeln zischten haarscharf an mir vorbei und schlugen in Boden und Wände. Risse entstanden. Schwefeldämpfe wallten und waberten!
    Ich war auf den Füßen. Das Kreuz auf meiner Brust pulsierte.
    Glenda! Sie bewegte sich schwach, war jedoch ohne Bewußtsein.
    Ich riß sie hoch, warf sie mir wieder über die Schultern.
    Hinter uns prasselten weitere Geschosse in den Boden. Schleuderte sie die Dinger absichtlich daneben? Genoß sie das Spielchen?
    Ich wußte es nicht.
    Wie lange mochte es noch dauern, bis wir getroffen wurden?
    Ich hetzte die Stufen hinunter. Irgendwo am Rande bekam ich mit, daß zahlreiche Stimmen im Erdgeschoß unten laut wurden.
    Männer stürmten in das baufällige Gebäude.
    Sie hatten die Schüsse gehört.
    Hinter mir heulten und tobten die Handlanger.
    »Schweigt!« donnerte Asmodina. »Er wird sterben! Und ihr

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