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0128 - Der Seelenwald

0128 - Der Seelenwald

Titel: 0128 - Der Seelenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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hinunter.
    »Sie wollen noch einmal…?«
    Ich warf ihm einen eisigen Blick zu, und er schwieg.
    Er zog die Maschine in einem weiten Bogen herum. Aus schmalen Augenschlitzen starrte ich hinunter. Das andere Mädchen schien ebenfalls ohnmächtig zu sein. Mehr als den Kopf sah man nicht von ihr. Der Tentakel hielt ihren Körper total umschlungen.
    Der Pilot drückte den Hubschrauber tiefer.
    Die anderen Tentakel warfen sich förmlich heran. Sie waren gewarnt! Dieses Mal wußten sie, was wir vorhatten!
    »Los!« brüllte der Pilot, als der Hubschrauber knapp einen Yard über dem Boden schwebte.
    Ich pumpte Luft in meine Lungen. Dann stieß ich mich wieder ab.
    Aber dieses Mal hatte ich Pech.
    Direkt unter mir durchbrach eine Monsterhand den Boden und schnellte auf mich zu.
    Ich spürte noch einen Schlag, der mir den Atem raubte, dann veränderte sich meine Umgebung!
    ***
    Suko drehte schier durch!
    Er sah, wie die Monsterhand aus dem Boden schoß, direkt auf John Sinclair zuraste, ihn erfaßte. Dann folgte eine blendendweiße Explosion. Die Wucht der Detonation fetzte den Hubschrauber in die Höhe. Der Yard-Pilot hatte alle Hände voll zu tun, um die Maschine zu halten.
    Suko kletterte auf den Co-Piloten-Sitz.
    »Wo ist er? Zum Donnerwetter, wo ist John?« keuchte er.
    »Verschwunden!«
    Der Pilot war völlig konsterniert.
    »Ich hab’s genau gesehen. In dem Moment, als ihn die Faust traf, löste er sich einfach auf!«
    Das schien das Stichwort gewesen zu sein!
    Die Tentakel waren verschwunden!
    Und mit ihnen John Sinclair und das Mädchen!
    Wie ausgestorben lag die Graslandschaft in der Tiefe unter ihnen.
    Aber damit waren die bösen Überraschungen noch immer nicht vorbei!
    Als Suko sich umdrehte und nach Glenda Perkins sehen wollte, zuckte er zusammen, als sei er von einem Peitschenhieb getroffen worden!
    Glenda Perkins war ebenfalls verschwunden!
    ***
    »Gefahr!«
    Murthoom zuckte zusammen. Wie eine glühende Messerspitze war dieser eine Gedanke in seinen Schädel gefahren.
    Der Dämonen-Priester zuckte hoch. Seine Hände preßten sich gegen die pochenden Schläfen!
    Der Seelenwald nahm mit ihm Kontakt auf.
    Murthoom begriff nicht, wie das ohne Beschwörung möglich war. War der Wald mächtiger, als er zu sein vorgab? Täuschte er ihn – und Asmodina?
    »Du Narr« , geiferte da die unmenschliche Gedankenstimme der Seelenwald-Intelligenz. »Du verfluchter Narr. Das ist doch jetzt unwichtig! Wir werden angegriffen! Dieser verdammte Sinclair hat uns aufgespürt!«
    Murthooms Atem stockte.
    »Du mußt etwas unternehmen!« schrie die telepathische Stimme in seinem Schädel.
    Murthoom würgte. Er war nicht mehr in der Lage, einen eigenen Gedanken zu fassen. Nur beiläufig begriff er, daß er schon längst zum Sklaven des Seelenwalds geworden war!
    Er beherrschte ihn so, wie die Handlanger-Dämonen die Alten beherrschten!
    »Was soll ich tun?« erkundigte sich Murthoom mit tonloser Stimme.
    Seine Wahnsinnsträume von Macht und Einfluß an Asmodinas Seite waren in dem Augenblick gestorben, in dem die Seelenwald-Intelligenz ihre volle Macht ausgespielt hatte.
    Jetzt war er nur noch ein Befehlsempfänger des Waldes!
    Ein eisiges Gelächter prasselte in seinen Geist.
    Und dann erklärte ihm die dämonische Kollektiv-Intelligenz, was er zu tun hatte!
    ***
    Ich taumelte vorwärts, brach in die Knie und stützte mich mit den Händen ab. Einen Herzschlag lang verharrte ich so. Mein Atem normalisierte sich.
    Vorsichtig richtete ich mich wieder auf.
    Diffuses Dämmerlicht umgab mich. Der würzige Duft des Waldbodens betäubte mich beinahe.
    Ich sah mich um und begriff überhaupt nichts.
    Nicht gleich.
    Wie war ich hierhergekommen? In diesen Wald?
    Teleportation? Hatte das der Kontakt mit dem Tentakel bewirkt?
    Hatten sich Weiße und Schwarze Magie abgestoßen?
    Ich schüttelte die Benommenheit aus meinem Schädel. Meine linke Handfläche blutete. Ich hatte sie mir aufgeschrammt. Ich preßte die Lippen zusammen und wischte sie achtlos an meinen Jeans ab.
    Der Druck unter meiner linken Achsel signalisierte, daß die Beretta in der Halfter steckte.
    Okay, somit war ich also weder waffen- noch wehrlos.
    Gut das zu wissen.
    Ein leises Säuseln erfüllte den Wald. Geheimnisvoll wisperte und raunte es. Die Blätter über mir knisterten.
    Der Boden unter meinen Füßen war weich. Er schien zu pulsieren. Als wäre es der Körper eines lebenden Wesens.
    Der Seelenwald…
    Ich wußte, daß dies hier der Seelenwald war. Aber das war auch

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