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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Gefühl währte nur Sekunden. Dann trat kaltes Erschrecken an seine Stelle, als Ch'zzarak plötzlich ins Stolpern geriet und strauchelte.
    Die Kreaturen beschränkten sich nicht länger nur auf die Verfolgung. Sie…schossen!
    Schossen Fäden in Richtung ihrer Beute!
    Dabei zielten sie nicht auf den Flüchtling selbst, sondern lenkten ihre Fäden punktgenau zwischen seinen Beinen hindurch oder exakt dorthin, wo die nächsten beiden Schritte ihn hinführen würden.
    Binnen weniger Augenblicke spannte sich ein weitmaschiges Netz von Stolperstricken über die bizarr zerklüftete Berg- und Tallandschaft der Dächer.
    Ch'zzarak rutschte mit rudernden Gliedmaßen eine Dachschräge hinab und fing sich, ehe er vollends hinunter stürzte. Sofort setzte er seine Flucht fort. Und tatsächlich konnte es einigen Fäden mit so grotesken wie gewagten Sprüngen ausweichen.
    Bis er von einem getroffen wurde. Der klebrige Strang wickelte sich ihm wie eine Schlinge ums Bein, ein kurzer Ruck brachte ihn zu Fall.
    Und diesmal fand er nirgendwo Halt.
    Weitere der Fäden, die seine Jäger aus ihren Körpern pressten, schossen auf ihn herab. Und die Bewegungen, mit denen er um sich griff, sorgten nur dafür, dass er sich in dem Gespinst verstrickte. Wie eine Marionette an viel zu vielen Fäden sah das Wesen aus, als es über die Dachkante in die Tiefe kippte.
    Der Boden schien ihm förmlich entgegen zu springen.
    Und immer noch wurde es von neuen Fäden getroffen. Noch bevor er unten aufkam, war Ch'zzarak eingesponnen in einen klebrigen Kokon.
    ***
    »Ich hasse Spinnen«, knirschte Matt Drax inbrünstig.
    Das war nicht immer so gewesen. In seiner Zeit hatte Matt die Arachniden sogar als recht nützlich betrachtet. Aber hier und heute, wo einem Spinnen von der Größe eines Terriers über den Weg laufen konnten, hatte sich das geändert. Spätestens nachdem Matt in Bologna mit den Siragippen aneinander geraten war. [2]
    Und jetzt schien eine neuerliche Kon- frontation unausweichlich.
    Die Biester hockten über ihnen auf den Giebelspitzen der Häuser, die entlang beider Seiten der Gassen schroffe Zickzacklinien bildeten. Sie sahen aus wie bizarr geformte, kindsgroße Gargoyles mit zu langen und zu vielen Armen und Beinen. Und ihre Zahl…über ein Dutzend, auf den ersten Blick. Beim zweiten Hinsehen musste Matt seine Schätzung bereits deutlich nach oben korrigieren, und es wurden mehr und immer mehr.
    »Er lebt!« Aruula stürmte mit gezogenem Schwert an ihm vorbei. »Kümmere du dich um die Spinnen!«, rief sie und schwang schon die Klinge.
    Sirrend rissen die ersten Fäden, die das längliche Gebilde hielten, das vor ihnen über dem Gassenpflaster hing. Eine Gestalt war zuvor von einem der Dächer gestürzt, doch bevor sie unten aufgeschlagen war, hatten die Spinnenkreaturen sie in dieses klebrige Gespinst gehüllt.
    Wer immer auch darin steckte, er hatte Glück gehabt. Der Kokon, der ihn aussehen ließ wie eine schlecht gewickelte Mumie, hatte den Aufprall gedämpft, und die Fäden, an denen er hing, hatten dem Sturz die ärgste Wucht genommen.
    Aruula hatte Recht - das Opfer dieser Spinnenmutationen lebte. Noch! Matt sah, wie sich in der länglichen Hülle etwas bewegte.
    Mit wuchtigen Hieben durchtrennte die Kriegerin die zähen Spinnfäden. Der Kokon sackte tiefer, schwang hin und her.
    Natürlich wollten sich die Monster- Arachniden nicht gefallen lassen, dass ihnen die schon sicher geglaubte Beute wieder entrissen wurde. Sie kamen! Einige schossen neue Fäden aus ihren Spinndrüsen und ließen sich daran herab, andere kletterten an den Fachwerkfassaden herunter. Klickende und kratzende Geräusche erfüllten die Gasse.
    »Tu was!«
    Aruulas Ruf riss Matt aus seiner Erstarrung. Der Anblick der Mutationen hatte ihn auf die Stelle gebannt. Jetzt brach dieser Bann. Und Matt zog den Stecher seiner Beretta durch.
    Die erste Kugel zertrümmerte den Kopfteil einer der Monstrositäten.
    Brockiger Schleim schwappte mit dumpfem Geräusch gegen die Hauswand. Das Ungeheuer erstarrte, kippte um, klapperte mit knöchernem Geräusch aufs Pflaster.
    Matt feuerte den zweiten Schuss ab, einen dritten.
    Die synchrone Bewegung der Arachniden geriet ins Stocken. Fast hatte Matt den Eindruck, sie würden über ihr weiteres Vorgehen beraten, in irgendeiner für ihn unhörbaren Sprache.
    »Hinter dir!«
    Wieder war es Aruulas Stimme, die ihn alarmierte.
    Reflexhaft ließ sich Matt zur Seite fallen. Keine Sekunde zu früh!
    Ein Spinnenglied, das wie ein Speer

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