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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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der Haustür. Bei jeder Bewegung löste sich eine ganze Anzahl von Schaben und fiel zu Boden, doch die Tiere krabbelten mit rasender Geschwindigkeit wieder an seiner Gestalt hinauf. Steifbeinig und behäbig wie ein Ritter, der von Kopf bis Fuß in ein schwarzes Kettengewand gekleidet ist, erreichte der Professor schließlich die Tür und ging hinaus, jedoch nicht ohne sich noch einmal umzuwenden und Ranseier zuzuwinken. Wieder rieselten Schaben herab wie schwarzer Schnee, doch bevor Hallstein die Tür hinter sich geschlossen hatte, war ihm auch die letzte Periplaneta americana nachgeschlüpft und verschwunden.
    Carl Ranseier brauchte eine ganze Weile, bis er sich so weit gesammelt hatte dass er aufstehen konnte. Dann brachte er einige Zeit damit zu, jeden noch so winzigen Winkel seines Hauses nach Kakerlaken abzusuchen. Als er nichts fand und die entstandene Unordnung beseitigt hatte, ließ er sich schließlich wieder vor dem Fernseher nieder. Dort war immer noch alles beim alten.
    Die Sender kannten nur ein Thema und gewannen ihm alle möglichen und unmöglichen Aspekte ab. Ein ermüdender TV-Marathon, dem Carl Ranseier schlussendlich Tribut zollte. Er nickte ein. Und wurde erst von einem urgewaltigen Dröhnen wieder geweckt, das die Erde zum Zittern brachte…
    ***
    Gegenwart; in ferner Zukunft
    Aruula kauerte auf dem feuchten Waldboden, vornüber gebeugt, den Kopf zwischen den Knien und vollkommen reglos, seit einigen Minuten schon. Sie lauschte.
    Und Commander Matthew Drax fürchtete, dass er bald mit eigenen Ohren hören würde, was seine Gefährtin auf telepathischem Wege in Erfahrung bringen wollte, wenn sie nicht endlich einen Zahn zulegte!
    Ihre Verfolger konnten nicht so weit entfernt sein, dass sie beide es sich leisten konnten, auch nur ein paar Minuten zu verschwenden. Wenn Matt das unangenehme Gefühl richtig interpretierte, das ihm wie mit Spinnenbeinen aus Eis auf der Haut umher kroch, dann wurden sie bereits beobachtet. Als lägen ihre Verfolger im zunehmenden Dunkel ringsum auf der Lauer…
    Aber er beherrschte sich und schwieg. Es wäre unfair gewesen, Aruula einen Vorwurf zu machen. Sie versuchte ihr Bestes. Und Matt konnte die Anstrengung, die eine solche Konzentration erforderte, allenfalls erahnen. Richtig verstehen aber konnte er das, was Aruula Lauschen nannte, noch immer nicht.
    Auch wenn er jetzt bereits seit über sechs Monaten mit der jungen Kriegerin durch diese unwirtliche Welt zog.
    Eine Welt, die ohne jeden Zweifel seine eigene war; darüber war sich Matt Drax mittlerweile längst im Klaren. Allerdings hatte die gute alte Mutter Erde ein ganz gravierendes Facelifting erfahren. Nichts war mehr so, wie Matt es sein Leben lang gekannt hatte.
    »Christopher-Floyd«, der Komet, der den Globus wie eine Bowlingkugel der Götter getroffen hatte, hatte ganze Arbeit geleistet. Wäre Matt inzwischen nicht auf eine Vielzahl von Hinweisen gestoßen, dass er sich noch auf der Erde befand, hätte er womöglich vermutet, dass die Druckwelle des Kometen ihn auf einen erdähnlichen, aber dennoch bizarr-fremden Planeten versetzt hatte - damals, am 8. Februar des Jahres 2012.
    Druckwelle?
    Matt schüttelte unbewusst den Kopf. Wie konnte eine simple Druckwelle die Grenzen der Zeit niederreißen? Physikalisch war das nicht zu erklären. Es war schlicht unmöglich. Darauf beharrte zumindest jener kleine Teil seines Verstandes, der ihm früher schon so manches fantastische Action-Spektakel im Kino vermiest hatte, weil es beharrlich nach der Logik und dem tatsächlich Möglichen noch im kleinsten Detail gefragt hatte.
    Nach allem, was die Menschheit an Wissen zusammengetragen hatte, konnte es schlicht und ergreifend nicht sein, dass es ihn samt seines Jets in die Zukunft verschlagen hatte, ganz egal ob nur einige Tage oder Hunderte von Jahren!
    Doch andererseits - all diese Gesetzmäßigkeiten, Regeln und was auch immer waren letztlich nur von Menschen aufgestellt und festgehalten worden, von Wesen also, die sich zwar für die Krone der Schöpfung hielten, aber eben doch nur einen kleinen Teil ihrer Hirnkapazität zu nutzen imstande waren. Was ihm widerfahren war, mochte womöglich nur mit dem brachliegenden Teil des menschlichen Hirns zu erfassen sein. Und daraus wiederum ließ sich schlussfolgern, dass er es wohl nie begreifen würde.
    Vielleicht aber konnten es jene Menschen, die geschützt in Bunkern die letzten fünfhundertvier Jahre Evolution hinter sich gebracht hatten, ohne zu verdummen wie die

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