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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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bedurft hatte, um ihn vollkommen ausrasten zu lassen. Und eine Kakerlaken-Invasion war nun weiß Gott ein guter Grund!
    Auf dem Weg zur Tür riss Ranseier noch eine ohnehin wacklige Anrichte um. Allerlei Nippes, der seit fast hundert Jahren in Familienbesitz gewesen war, ging dabei zu Bruch.
    Endlich hatte er sich mit ungeschickten Bewegungen über die Schwelle hinaus in den schmalen Flur gekämpft.
    Ebenso linkisch zog er sich an der Wand jenseits der Tür in die Senkrechte, tat einen Schritt, vergaß, dass ihm immer noch die Hose um die Knöchel hing, stolperte und stürzte abermals. Hart schlug er mit der Stirn am Boden auf, und für zwei, drei Sekunden sah er nichts außer bunten Sternen vor tiefschwarzem Hintergrund.
    Die Farben vergingen, die Schwärze blieb. Sie bewegte sich in Keilform auf ihn zu. Wenn man genug Fantasie besaß - oder einfach nur verrückt genug war -, konnte man glauben, die Schaben hätten sich wie eine Armee zu einer Angriffsformation zusammengefunden.
    Ranseier hatte sich nie für sonderlich fantasiebegabt gehalten, aber offenbar war er im Augenblick zumindest verrückt genug, um dieser Illusion zu verfallen.
    Carl Ranseier begann zu schreien, den Kopf hochrot vor Anstrengung. Doch dann verebbte sein Schrei so abrupt, als sei ihm unversehens die Kehle zugeschnürt worden.
    »Aber Herr Ranseier, was tun Sie denn da?«, fragte jemand wie aus dem Nichts.
    »Sind Sie von Sinnen?!«
    Von Sinnen…?
    Das wagte ausgerechnet dieser Mann ihn zu fragen?!
    Carl Ranseier lachte auf, ein heller, wimmernder Laut, der ihm in der Kehle wie auch in den Ohren wehtat.
    Wenn hier jemand von Sinnen war, dann ja wohl dieser Mann selbst! In der ganzen Stadt wusste man das - oder wenigstens in der gesamten Nachbarschaft.
    Niemand hier war gut auf Professor Hallstein zu sprechen. Jeder nannte ihn den »Spinnenmann«, den »Fliegen-Freak« und so weiter. Und Carl Ranseier zweifelte keine Sekunde lang daran, dass er dem verrückten Professor diese Invasion der Scheußlichkeiten zu verdanken hatte!
    Es war ebenso ein Wunder wie auch ein Skandal, dass Gunnar Hallstein seinen Insektenzoo in seinem Hause halten durfte. Die Anwohner hatten in den letzten Jahren immer wieder Beschwerden bei der Stadtverwaltung eingereicht.
    Geschehen indes war nichts. Vermutlich hatte der Professor gute Freunde an verantwortlicher Stelle.
    Carl Ranseier war drauf und dran, vor Wut kurzerhand überzuschäumen!
    Angst und Ekel vergingen unter diesem Zorn, und hätte er nicht mit herabgelassener Hose am Boden gelegen, wäre er Professor Hallstein in diesem Augenblick wohl mit bloßen Händen an die Kehle gegangen.
    So aber schnaubte er nur, immer noch schwer atmend und mit hochrotem Kopf: »Sie Irrer! Was fällt Ihnen ein, diese Viecher auf mich zu hetzen?«
    Hallstein - groß, kräftig, mit Glatze, Vollbart und Brille - hob die rechte Hand und reckte belehrend den Zeigefinger.
    »Viecher?«
    Er schüttelte mit geradezu bedauernder Miene den Kopf. »Periplaneta americana«, fuhr er dann fort, in jenem dozierenden Tonfall, den er nicht verlernt hatte, obwohl er schon seit etlichen Jahren nicht mehr an Universitäten lehrte, »oder amerikanische Großschabe, wenn Ihnen dieser Begriff lieber ist.«
    Nein, er war Ranseier nicht lieber. Es war ihm völlig egal, wie diese Biester genannt wurden. Er wollte nur eines - dass sie aus seinem Haus verschwanden und dieser Verrückte mit ihnen!
    »Sie zählen zu den flinksten Vertretern ihrer Art«, fuhr Hallstein ungerührt fort. »In einer Sekunde kann die amerikanische Großschabe bis zu vierundsiebzig Zentimeter zurücklegen.« Er beugte sich ein klein wenig vor, und Ranseier sah ein begeistertes Funkeln in den Augen des Professors. »Ist das nicht ganz und gar erstaunlich?«
    Ranseier ertappte sich dabei, dass er zustimmend nickte. Was seine Wut nur noch mehr anstachelte! Doch ehe er seinen uneingeladenen Besucher von neuem anblaffen konnte, sprach dieser auch schon weiter.
    »Aber gerade deswegen war es wohl nicht die klügste Entscheidung meinerseits, das Experiment gerade an dieser Spezies durchzuführen. Wie gesagt, die Periplaneta americana ist schnell, ein bisschen zu schnell wohl, und deshalb haben sich die Tiere weiter von meinem Hause entfernt, als es für den Versuch erforderlich gewesen wäre.« Gunnar Hallstein räusperte sich und lächelte Verzeihung heischend. »Ich hoffe, Ihnen sind nicht zu viele Unannehmlichkeiten entstanden, Herr Ranseier.«
    »Hauen Sie ab!«, fauchte Carl

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