Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gefärbtem Haar vermochte sich grundsätzlich nie zu entscheiden, was sie gerade anziehen sollte. Meistens lief es darauf hinaus, daß unterwegs noch dringend ein Kleid oder sonst ein teures Kleidungsstück eingekauft werden mußte. Das wurde dann ein paar Tage getragen, um anschließend in den Schrank zu wandern und auf die Motten zu warten.
    Doch diesmal war Zamorra fest entschlossen, das Verfahren abzukürzen. Er begriff Bills Eile; die Geschehnisse waren auf Australien mit Sicherheit nicht mehr nur im Vorstadium, sondern schon weit entwickelt. Und Lappalien wie Kleiderauswahl waren nun wirklich nicht dazu geeignet, die Vorbereitung auf das Unternehmen zu verbessern.
    Zamorra suchte Nicoles Zimmerflucht auf und trat ein, ohne anzuklopfen. Wie erwartet, war die zur Abwechslung mal rotblonde Schönheit in eine weitschweifige Diskussion mit Raffael vertieft, in der es um die Wahl der Luxusfummel ging. Raffael versuchte, mit gutgemeinten Ratschlägen Nicole zu einer Entscheidung zu bringen, was ihm aber bis jetzt nicht gelungen war.
    Zamorra machte es kurz. Er öffnete wahllos einen der Schränke, rupfte einen Hosenanzug und ein Abendkleid heraus, rollte beides unfachmännisch zusammen und holte zum Zielwurf auf den Koffer aus, der aufgeklappt auf einem flachen Marmortischchen lag. Nicole stieß einen entsetzten Schrei aus und fiel ihrem Chef und Geliebten in den Arm.
    »Bist du des Teufels?« protestierte sie. »Du machst ja alles kaputt! Das gibt doch Quetschfalten, du Matschkopf!« Sie nahm ihm das zusammengerollte Bündel aus der Hand, rollte es auseinander und betrachtete es kritisch. »Du liebe Güte, wer soll das denn jetzt noch anziehen?«
    »Du«, stellte Zamorra trocken fest. »Die Sachen stehen dir von allen am besten. Also gibt es gar keine lange Diskussion mehr. Raffael, packen Sie die beiden Sachen bitte ein. Aber ohne Quetschfalten«, fügte er schmunzelnd hinzu.
    »Mit Vergnügen«, murmelte der alte Diener, der aus dem Schloß nicht mehr fortzudenken war. Zamorra hatte schon öfters überlegt, was geschehen würde, wenn Raffael irgendwann einmal aus Altersgründen kündigen würde. Fest stand, daß es einen Mann wie ihn nicht noch einmal geben würde. Raffael wußte alles, konnte alles und machte alles. Vom Management bis zum Reifenwechsel waren ihm sämtliche Tätigkeiten bestens vertraut. Hinzu kam seine sprichwörtliche Zuverlässigkeit.
    Nicole war immer noch nicht völlig überzeugt. Kopfschüttelnd sah sie zu, wie Raffael die Kleider glattstrich und sorgsam zusammenfaltete, um sie dann fachmännisch im Koffer zu verstauen. Dabei wußten sie alle drei, daß das alles vergebliche Liebesmühe war. Nicole brauchte nur einmal im Koffer zu kramen, und das Chaos war perfekt.
    Endlich rasteten die beiden Schlösser ein. »Fertig«, kommentierte Raffael. »Was darf ich nun tun? Mit welchem Wagen wünschen Sie zu fahren?«
    »Mit Flemings Wagen. Danke, Raffael«, brummte Zamorra und küßte Nicole auf die Stirn. »Komm, du Goldstück! Wir sollten zusehen, daß wir in Bewegung kommen. Stillstand macht dick.«
    »Scheusal!« zischte Nicole, folgte ihrem Herrn und Gebieter dann aber. Raffael brachte die Koffer nach unten, wo Bill Fleming mit deutlichen Anzeichen wachsender Ungeduld wartete.
    Wenig später waren sie unterwegs. Ihr Ziel war der Regionalflughafen von Lapalisse, von dem aus sie Paris anfliegen würden, um dort in eine der Langstreckenmaschinen umzusteigen, die mit zwei Zwischenlandungen Direktkurs auf Australien nahm.
    Der Zielort war Darwin…
    ***
    U 412 hatte angedockt. Fünf Minuten später bereits herrschte drangvolle Enge in dem am Pier liegenden Kampfschiff der US-Navy. Darwin besaß zwar keinen amerikanischen Militärstützpunkt, aber die Kollegen vom fünften Kontinent waren ja immerhin so etwas wie Verbündete. Commander Corwell ließ den Feuerleitstand versiegelt, sperrte die Brücke und ließ die Freunde lediglich bis zur kleinen Medo-Station vorstoßen, in der der Tote lag, den er so schnell wie möglich von Bord geschafft haben wollte.
    Zwei der Australier übergaben sich, als sie den geöffneten Schädel mit dem darin befindlichen Kristall sahen und dann den Burschen auch noch anfassen sollten, um ihn hinauszubringen. Die anderen packten verbissen zu und trugen das menschliche Ungeheuer nach draußen, desgleichen die drei immer noch starren Männer aus dem Feuerleitstand.
    Doc Andersson hatte versucht, was in seinen Kräften stand, jene drei aus ihrem Zustand zu reißen, hatte

Weitere Kostenlose Bücher