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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußte, daß Nicole jetzt Kartenmaterial heraussortieren würde.
    »Komm mit, Bill, wir werden derweil in die Bibliothek gehen«, forderte der Professor seinen Freund auf. Der Amerikaner folgte ihm in einen anderen Flügel des Schlosses, in dem die umfangreiche Bibliothek des Professors untergebracht war. Hier waren uralte Schriften gesammelt, friedlich vereint mit modernsten wissenschaftlichen Abhandlungen über Okkultismus und Parapsychologie. Fleming war selten in dieser Büchersammlung, in der sich Werke fanden, die es teilweise nur noch einmalig auf der Welt gab. Raritäten, Standardwerke, sogar Schriftrollen aus dem alten Babylon befanden sich darunter. Zamorra hatte hier so gut wie alles gesammelt, was jemals über Geistererscheinungen, Dämonen, Teufelskulte und Ur-Religionen geschrieben worden war. Und noch längst war diese Sammlung nicht vollständig.
    Doch in diesem Fall war Zamorra nicht daran interessiert, irgend etwas aus den uralten Wissensschätzen nachzulesen. Er schritt zu der gewaltigen Kartei hinüber, die er angelegt hatte und in der stichwortartig alle wichtigen Daten verzeichnet waren, mit Fußnoten, die auf diverse Fachliteratur hinwiesen. Damit ersparte er sich eine Menge zeitraubenden Suchens, wenngleich die Kartei auch weit über zehntausend Stichworte aufwies.
    »Oberbegriff Australien«, murmelte der Professor und begann, mit der Kartei zu arbeiten. Er suchte vergleichbare Angaben, um Anhaltspunkte für sein späteres Handeln zu gewinnen. Doch seine Suche war vergebens. Australien war in Sachen Dämonenbekämpfung weitgehend Neuland für ihn. Kurz las er sich in eine Beschreibung der Eingeborenenreligion ein, schloß die Kartei dann aber wieder. Nach Abschluß des Falles würde er sie entsprechend ergänzen. Im übrigen spielte er mit dem Gedanken, dieses Archiv auf die elektronische Datenverarbeitung umzustellen. Noch war er sich aber nicht völlig schlüssig, ob sich eine solche Anlage auszahlte, vor allem, weil es eine sehr teure Investition sein würde. Aber andererseits würden die Daten noch schneller abrufbereit sein. Zamorra war ein Mensch, der auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation wohl verzichten konnte, wenn es sein mußte -das war schon eine der Grundvoraussetzungen für seine Reisen in die entlegensten Winkel des Erdballes -, aber wo es eben möglich war, machte er sich die Arbeit so leicht wie möglich.
    Unwillkürlich mußte er schmunzeln. Parapsychologie und Elektronik - konnte es einen größeren Gegensatz geben? Und doch würde sich beides hervorragend ergänzen. Er selbst war mit schwachen Para-Fähigkeiten begabt, die sich durch das Amulett des Leonardo de Montagne verstärken ließen. Vielleicht gelang es ihm, eine Schaltung zu konstruieren, mittels der er elektronisch gespeicherte Informationen auf telepathischem Wege abrufen konnte - dies war nicht einmal eine Illusion, hatte doch bereits um 1967 der Wissenschaftler Dr. Edmond Dewan von den Cambridge-Labors in Bedford/Massachusetts einen »Gedankenschalter« erfunden, den er durch reine gedankliche Konzentration vermittels der Alpha-Rhythmus-Frequenzen seines Gehirns zu betätigen vermochte. Doch für Zamorra war dies vorläufig noch ein Zukunftstraum, dessen Erfüllung viel Zeit und noch mehr Geld kosten würde. Es sei denn, er würde die Hochschulverwaltung dazu überreden können, das Projekt als wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Parapsychologie finanziell und personell zu fördern. Doch soweit reichten selbst die Geister der Universitätsbürokraten nicht…
    »Okay«, murmelte Fleming. »Du hast also nichts gefunden. Was nun?«
    »Dafür wird Nicole genug Kartenmaterial zusammengetragen haben, daß wir uns mühelos zurechtfinden werden«, lächelte der Professor. »Immerhin haben wir auch ein geographisches Archiv.«
    In der Tat hatte Nicole die entsprechenden Karten und Pläne herausgesucht und nebenbei auch eine Flugroute zusammengestellt. Bill nickte anerkennend. Wie immer, klappte auch diesmal das vorbereitende Zusammenspiel wieder hervorragend.
    Zamorra verschwand in seinem Arbeitszimmer, um das Amulett aus dem besonders gesicherten Tresor zu holen, in welchem er es zu deponieren pflegte, wenn er sich im Schloß aufhielt. Verließ er es, so hatte er sich angewöhnt, es grundsätzlich immer anzulegen. Verschiedene böse Erfahrungen hatten ihn die Nützlichkeit dieses Entschlusses gelehrt. Denn bisher war noch immer, wenn er darauf verzichtete, das Zauberamulett mit sich zu führen, eine

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