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0131 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0131 - Das Versteck in der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die je ein terranisches Schiff gemacht hatte. Mehr noch. Nicht einmal die Arkoniden konnten sich rühmen, jemals so weit in die sternenlose Tiefe zwischen den Galaxien vorgestoßen zu sein. Obwohl der Anlaß es wert gewesen wäre, gab es keine offizielle Verlautbarung dazu. Der Administrator war nicht gewillt, das Unternehmen als etwas Besonderes, Einmaliges zu betrachten. Trotzdem bemächtigte sich der Männer an Bord der Schiffe leises Unbehagen. Weit außerhalb des arkonidischen Sonnensystems nahm die VOLTA zusätzliche Fahrt auf, verbrauchte, ohne in diesem Augenblick die Geschwindigkeit zu ändern, einen beachtlichen Energiebetrag, um in die Phase des überlichtschnellen Linearflugs einzutreten, und beschleunigte danach weiter. In der stabilen Blase des kalupschen Feldes, die das Schiff gegen die Kräfte des Zwischenkontinuums abschirmten, die jeden Fremdkörper abstießen, erreichte die VOLTA innerhalb weniger Viertelstunden eine Geschwindigkeit, die, im Einsteinraum gemessen, rund 108 c, also das Hundertmillionenfache der Lichtgeschwindigkeit betrug. Linearperzeptoren, komplizierte Geräte, die für elektromagnetische und ähnliche Strahlungen sozusagen ein Loch in die Wand zwischen dem Halb und dem Einstein-Universum bohrten, sorgten dafür, daß der Einstein-Raum ohne relativistische Verzerrung direkt beobachtet werden konnte.
    Nach kurzer Zeit kam auf diese Weise die Kalup Blase der THEODERICH in Sicht. Rex Ellington verglich mit dem Kommandanten des Flaggschiffes den Kurs. Erst als die koordinierende Positronik meldete: „Kurs liegt an!" gestattete er sich eine Ruhepause und überließ die Triebwerke und Steuermechanismen sich selbst. Im Aufenthaltsraum der VOLTA war inzwischen eine neue heftige Diskussion entbrannt. Es ging dabei um die Frage: „Was ist ein Zeitfeld?" Die Offiziere der Abteilung III waren naturwissenschaftlich ausgebildet und bemüht, auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben. Hätte Ron Landry jemals den Dienst quittieren müssen, es wäre ihm mit seinem Grad eines Doktors der Naturwisssenschaften nicht schwergefallen, eine neue Anstellung zu finden. Das gleiche galt natürlich für Nike Quinto, Larry Randall besaß vorläufig zwar nur ein Diplom, aber er war auf dem Weg zum Doktorat. Nike Quinto behauptete, ein Zeitfeld sei weiter nichts als ein Humbug, den jemand erfunden habe, weil ihm das Wort gefiel. Ron Landry widersprach dieser Ansicht. „Es kommt auf die Art an, wie man sich dem Problem nähert", behauptete er mit Nachdruck. „Unsere Wissenschaft hat sich an die Modellvorstellung der durch ihre Eigenzeit voneinander getrennten Energieniveaus gewöhnt. Sie betrachtet eine Serie solcher Niveaus nicht anders, als sie vor hundertundfünfzig oder noch ein paar mehr Jahren des Niveauschema eines Atoms oder Atomkerns betrachtet hat.
    Es gibt diskrete Energieunterschiede, die entweder mit einem genau abgezirkelten Sprung oder überhaupt nicht überwunden werden. Ich muß sagen ... bis jetzt war dieses Modell nicht sehr erfolgreich. Unsere Fortschritte, was die Theorie der Eigenzeitvarianz betrifft, sind minimal. Vielleicht liegt es daran, daß wir von einem ungünstigen Bild ausgehen. Die theoretische Kernphysik wäre heute vielleicht nicht so weit, wenn Fermi vor anderthalb Jahrhunderten anstatt des Tropfenmodells das Modell eines gasgefüllten Luftballons angenommen hätte. Wer weiß?"
    Nike Quinto leuchtete der Spott aus den Augen. „Sie haben also eine neue Theorie zur Eigenzeitvarianz, wie?" fragte er mit seiner hohen Stimme. Ron schüttelte den Kopf. „Keineswegs. Aber ich könnte mir ein neues Modell ausdenken." Nike Quinto kicherte gehässig. „Dann lassen Sie mal hören!" Ron fühlte sich nicht besonders wohl. Er hatte sich über diese Dinge erst seit kurzer Zeitden Kopf zerbrochen. Er fühlte, daß er auf einem erfolgversprechenden Weg war. Aber die Gedankengänge waren noch nichtspruchreif. Er beschimpfte sich insgeheim, weil er sich mit einem Chef wie Nike Quinto in eine Diskussion eingelassen hatte. Jetzt mußte er Farbe bekennen - oder Nike würde ihn mindestens ein halbes Jahr lang hänseln. Er begann zögernd: „Betrachten Sie, rein formal, die örtliche Entfernung zwischen zwei Punkten als ein Potential. Um dieses Bild zu rechtfertigen, müssen wir eine rücktreibende Kraft annehmen, die zu verhindern sucht, daß ein Gegenstand von einem Punkt zum andern gelangt. Zum Beispiel eine Reibungskraft oder die Einwirkung eines Schwerefeldes. Die Energie, die

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