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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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harmloser Verwandter, und ich wollte um keinen Preis der Welt einem Manne die Haut kratzen, der nur zufällig in diese Geschichte geraten war.
    Der Bursche, der dann in meinem Gesichtsfeld auftauchte, war sicherlich kein direkter Verwandter von Miß Benett. Die Dame besaß vielleicht keine weiße Weste, aber immerhin eine weiße Haut, während der Mann irgendein Mischling mit gelbem Einschlag war. Außerdem kam mir sein Gesicht bekannt vor, wenn ich auch nicht sofort wußte, wo ich es gesehen hatte.
    Zu langen Überlegungen blieb keine Zeit. Ich tauchte aus dem Schatten des Heizungskellers auf wie ein U-Boot, erwischte die Faust des Burschen, bevor er seiner Kanone die rechte Richtung geben konnte, und verdrehte ihm das Handgelenk.
    Natürlich drückte er auf den Abzug. Das Schießeisen spuckte ein paar Kugeln in die Gegend. In engen Kellerräumen dröhnten die Schüsse wie Kanonenschläge. Im nächsten Augenblick hatte ich ihm das Handgelenk soweit verdreht, daß er die Waffe fallen lassen mußte.
    Der Mann war schmal und ziemlich klein, aber er war so geschmeidig wie ein Aal. Während ich seinen rechten Arm herumriß, fuhr er mit der linken Hand in die Seitentasche und fast gleichzeitig wieder heraus. Vor meinen Augen blitzte es. Instinktiv riß ich den Ellbogen hoch. Die lange schmale Messerklinge zerschlitzte den Stoff meines Jackenärmels. Seine Faust zuckte sofort wieder hoch.
    Ich half mir mit einem Haken, den ich gegen sein Kinn abfeuerte. Der Haken kam gerade noch rechtzeitig an, um ihn fünf Schritte zurückzuwerfen und den Messerstoß ins Leere gehen zu lassen.
    Er fing sich, stoppte kurz und wechselte das Messer in die rechte Hand hinüber. Dann griff er wieder an. Er säbelte dabei mit der Klinge durch die Luft, als wäre sie ‘ne Sense. Ich mußte zurückweichen.
    Ich wußte, daß die Geschichte jetzt relativ böse werden konnte, wenn ich nicht scharf aufpaßte. Zurückgehend lockte ich ihn in den Glauben hinein, ich habe ‘ne Menge Angst vor ihm und seinem Stachel. Dann paßte ich den Augenblick ab, in dem er mit seinem Sensenhieb am weitesten rechts war und ging in ihn hinein. Seine Hand mit dem Messer fing ich mit dem Unterarm ab. Es klappte nicht ganz, und er ritzte mich, aber das stellte ich erst später fest, denn ich war sehr damit beschäftigt, ihm einen furchtbaren Brocken ans Kinn zu donnern.
    Der Schlag kam richtig an. Der leichte Mann flog förmlich durch die Luft. Mit dem Rücken knallte er gegen den Heizungskessel, drehte sich und rutschte daran herunter. Ich sauste hinterher, urh ihm das gefährliche Messer abzunehmen. Er war groggy, aber mit dem verdammten Messer schien er verwachsen zu sein. Ich sah, daß er blitzschnell den Griff wechselte und wußte, daß er jetzt das Ding werfen würde. Ich wich nach links aus genau in dem Augenblick, in dem er warf. Die Klinge zischte mit dem Geräusch eines pfeifenden Pfeils näher an mir vorbei, als es sich ein Messerwerfer im Variete mit seiner Partnerin erlauben würde. Ich hatte noch einmal Glück gehabt.
    Damit war der Junge waffenlos, und er sah nicht so aus, als wolle er den Kampf mit den blanken Fäusten fortsetzen. Er schien im Gegenteil eine Menge Angst davor zu haben, denn als ich auf ihn zuging, um ihn auf die Beine zu stellen, versuchte er, wegzukriechen.
    »Stopp«, sagte eine Frauenstimme hinter mir. Ja, es war die Stimme einer Frau, aber diese Stimme hatte eine Tonart, als wäre sie mit Salzsäure beträufelt worden.
    Ich drehte mich langsam um. Joan Benett stand auf dem untersten Absatz der Treppe und hielt eine Pistole in der Hand, die bei jeder anderen Frau zu schwer gewirkt hätte. Bei ihr sah es durchaus so aus, als passe das Ding in ihre Finger.
    »Sie haben eine höchst gefährliche Vorliebe für Schießeisen«, sagte ich.
    Sie runzelte die Stirn, als sie mein Gesicht sah.
    »Ich kenne Sie doch!«
    »Selbstverständlich! Ich bin der G-man, der Sie nach dem Mord verhörte, der vor Ihrem Haus geschah!«
    Es war in ihrem Gesicht nicht anzusehen, ob Sie sich fürchtete. Sie antwortete ruhig:
    »Richtig! Und was tun Sie in meinem Keller?«
    »Ich sah mich ein wenig um. Und jetzt möchte ich Sie wegen wissentlich falscher Aussage verhaften, Miß Benett. Vielleicht audi wegen Beihilfe zum Mord.«
    Sie zuckte mit keiner Miene.
    »Du hast also die Pistolen gefunden«, stellte sie ruhig fest. »Um so schlechter für dich!«
    Ich überhörte die Drohung. »Besser, Sie legen jetzt die Kanone aus der Hand.«
    »Im Gegenteil, mein Junge.

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