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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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Tote geben oder gar keinen. Ich werde dafür sorgen, daß es gar keinen gibt.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte schrill.
    »Immerzu, aber rechne nicht auf meine Hilfe!«
    Sie war keine Frau, sie war eine Hexe. Ich fühlte ihre wilde Entschlossenheit.
    Chenglun stöhnte kläglich:
    »Helft mir doch! Laßt mich nicht verbluten.«
    Er hatte sich mühsam aufgerichtet. Ich ging zu ihm und stützte ihn.
    »Du kommst durch«, sagte ich. »Gleich wird ein Arzt sich um dich kümmern.« Er nickte wie ein krankes Kind.
    »Du weißt, daß sie dir zu diesem Zustand verholfen hat«, fuhr ich fort. »Nicht ich! Sie schoß, und es war ihr gleichgültig, ob sie dich oder mich traf.«
    »Ja«, stöhnte er. »Dieser Satan! Ich bringe sie um. Ich…«
    »Lee, was hattet ihr vor?«
    »Sie holte mich ab. Ich sollte mit ihr hinausfahren nach…«
    »Halt das Maul!« kreischte Joan Benett. »Ich sage dir: Halt das Maul!«
    »… nach Rockaway-Beach!«
    Die Frau stürzte vor. Ich mußte aufspringen, um sie zurückzuhalten. Sie tobte trotz ihres verwundeten Armes wie eine Furie. Ihr Mund geiferte eine Flut von Schimpfworten hervor. Ich hielt sie an den Oberarmen fest. »Weiter, Lee!«
    »Sie sind alle im Bootshaus«, flüsterte er. »Hunter, MacStonder, Toon,…«
    »Und das Mädchen?«
    »Auch das Mädchen!«
    Joan Benett brach ihr Toben ab. Sie stöhnte nur einmal auf.
    »Einen Arzt!« wimmerte Chenglun. »Besorgt einen Arzt!«
    »Sofort! Wo liegt das Bootshaus? Wie sieht es aus?«
    Stockend beschrieb er mir den Weg und setzte hinzu: »Sie erwarten uns.« Dann sank er zurück und fiel in Ohnmacht.
    »Kommen Sie mit«, befahl ich Joan Benett und zog sie zur Treppe.
    »Du läßt ihn verbluten, was?« fauchte sie. »Das sieht dir ähnlich.«
    Ich gab keine Antwort, sondern zwang sie, mit die Treppe hinaufzugehen. Im Vorbeigehen riß ich von einer Gardine die Schnur und ein paar Fetzen ab.
    Draußen stand der Sportwagen. Ich hob die Frau hoch und setzte sie auf den Beifahrerplatz. Ich selbst klemmte mich hinter das Steuer. Die Gardinenfetzen warf ich ihr in den Schoß.
    »Wenn Sie vernünftig sind, dann verbinden Sie Ihre Wunde. Sie ist zwar nicht gefährlich, aber sie blutet stark.« Ich startete den Motor, wendete und fuhr zur Regont-Street. Vor der Telefonzelle stoppte ich. Die Frau war noch mit dem Verband beschäftigt. Ich half ihr und nahm sie dann mit in die Telefonzelle.
    Ich wählte die Nummer des Hauptquartiers.
    »Phil noch im Hause?«
    »Ich verbinde«, sagte der Mann in der Zentrale. Eine Sekunde später hatte ich Phil an der Strippe.
    »Es ist ‘ne Menge passiert«, sagte ich, »aber es nimmt zuviel Zeit, es zu erklären. Schick einen Krankenwagen in das Haus von Joan Benett! Im Keller liegt ein Mann, der schwer verwundet ist. Erledige das zuerst! Ich bleibe in der Leitung!«
    »Moment«, antwortete Phil. Zwanzig Sekunden lang war es still, dann hörte ich die Stimme des Freundes.
    »Erledigt! Weiter!«
    »Ann Rostow, Hunter und ein paar Leute seiner Bande befinden sich in einem Bootshaus in Rockaway-Beach.« Ich beschrieb ihm kurz den Weg. »Komm hin, aber bleib weit genug weg, daß ihr nicht bemerkt werdet! Nimm ein halbes Dutzend Leute mit! Das dürfte genügen, aber greif nur ein, wenn es knallt! Ich fahre jetzt mit Joan Benett hin. Sie und der Mann, der in ihrem Hause liegt, werden dort erwartet. Ich hoffe, es gelingt mir, lange genug die Rolle des Mannes zu spielen, um an Ann Rostow heranzukommen.«
    »In Ordnung«, sagte Phil. »Haisund Beinbruch!«
    Es bedurfte keiner weiteren Erklärung. Phil begriff so gut wie ich, daß wir uns einen großen Aufmarsch mit förmlicher Kriegserklärung nicht leisten konnten. Ann Rostow bedeutete für die Gangster ein Faustpfand, das unsere Aktionen lähmte. Nur wenn wir die Bande überraschen und das Mädchen in Sicherheit bringen konnten, dann erst konnten wir daran denken, die Gang mit den üblichen Mitteln auszuräuchern.
    Ich zwang Joan Benett wieder auf den Beifahrersitz. Die Regont-Street war ausgestorben, obwohl es noch keine elf Uhr war.
    »Sie müssen sich ein paar Operationen gefallen lassen«, sagte ich.
    »Zwingen Sie mich nicht zur Gewaltanwendung. — Geben Sie Ihre Hände her!«
    Diese Frau hatte den Charakter einer Wildkatze. Ersparen Sie mir die Schilderung dessen, was ich anstellen mußte, bis ich ihr endlich die Hände zusammengebunden hatte. Mit dem Knebel ging es dann etwas leichter. Ich nahm einen Fetzen von der Gardine dazu und band ihn mit der Schnur

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