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0134 - Die Kanonen von Everblack

Titel: 0134 - Die Kanonen von Everblack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodan hatte kein Wort über meine anfängliche Weige- rung verloren. Er war ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß seine Teilnahme an dem Unternehmen eigentlich verantwortungs- los war.
    Die THEODERICH sollte in unbekannte Gefilde vorstoßen, in einen Sektor, der dem Städtekreuzer BRESLAU zum Verderben geworden war.
    Andererseits konnte ich Perry verstehen. Ich hätte wahrscheinlich keine ruhige Minute gefunden, wenn ich nicht doch noch an Bord gekommen wäre. Unser Schweigen war wie eine stille Vereinba- rung. Ich lauschte auf die Befehle des Kommandanten und der Stationsoffiziere. Der Dienstbetrieb an Bord eines terranischen Kriegsschiffes war für einen Arkoniden faszinierend.
    Die Disziplin in der altarkonidischen Flotte war strenger gewesen, nur war es uns nie gelungen, einen so wunderbaren menschlichen Kontakt zu den Männern unserer Besatzung herzustellen. Wir wa- ren immer nur die Befehlenden, Übergeordneten gewesen. Arkoni- denoffiziere hatten es aus weltanschaulichen Gründen vermieden, ihre Untergebenen wie gleichwertige Lebewesen zu behandeln.
    Natürlich wurde auch bei den Terranern Gehorsam und Mannes- zucht gefordert, vielleicht sogar noch mehr, als wir es jemals für notwendig befunden hatten. Trotzdem herrschte unter den Män- nern terranischer Einheiten ein Ton, der auf ein echtes Gemein- schaftsgefühl schließen ließ. Ich konnte es mir nicht erklären, ob- wohl ich ganz genau wußte, daß allein diese Einstellung zur Bil- dung der terranischen Macht geführt hatte. Wenn Rhodan eine An- weisung erteilte, so konnte er sicher sein, daß sie bis zur letzten Konsequenz ausgeführt wurde. Darin lag das Geheimnis der terra- nischen Stärke.
    Das Superschlachtschiff ging mit dröhnenden Kalups in die Zwi- schenzone. Das Bild der Milchstraße verblaßte. Auf den Bildschir- men der parastabilen Funkmeßortung erschien das scharfbegrenz- te Zielgebiet. Es lag im Nichts. Keine Sonne zeigte uns den Weg.
    Nur der Nebelfleck einer Galaxis bewies uns, daß es in einer Ent- fernung von über einer Million Lichtjahren wieder eine Sternballung gab, die wir „Andromedanebel'' nannten.
    Meine kühnsten Träume näherten sich der Wirklichkeit. Zwar konnte die THEODERICH die ferne Insel im Universum niemals er- reichen, aber wir befanden uns immerhin schon im Anflug.
    Das Phänomen des Linearfluges schlug mich in seinen Bann. Auf der Erde gab es nur noch wenige Männer, die sich daran erinnern konnten, wer diese Triebwerke erschaffen hatte. Druuf hatten wir die Nichtmenschlichen aus der anderen Zeitebene genannt. Sie hatten den linear verlaufenden Überlichtflug erfunden.
    Auf dem Bildschirm zeichnete sich der Zielsektor wie ein runder Leuchtfleck mit ausgezackten Rändern ab. Das war der einzige Punkt des Einsteinschen Normaluniversums, den wir während der Reise einsehen konnten.
    Wir bewegten uns mit einer relativistischen Geschwindigkeit von etwa fünfzig Millionen Überlicht. Dilatationserscheinungen traten nicht auf. Die Eigentümlichkeiten der Librationszone zwischen den Energieverbänden des vier- und fünfdimensionalen Raumes er- laubten keine Verzerrungserscheinungen, die letzten Endes auch nur den Gesetzen des Einsteinraumes unterlagen.
    Ich lauschte auf das kraftvolle Tosen der beiden Kalupschen Kompensationskonverter. Sie erzeugten das parastabile Schirm- feld, von dem alle Einflüsse der Außenwelt reflektiert wurden. So- mit befanden wir uns weder im Normalraum noch im übergeordne- ten Hyperraum, in dem eine stofflich festbleibende Verbindung nicht möglich gewesen wäre.
    Fast alle Völker der Galaxis benutzten noch die „alten” Transiti- onsschiffe, mit denen Zeit und Raum gewaltsam durchbrochen wurden. Der Linearflug war eleganter, ausgereifter und exakter. Mit diesen Triebwerken würde man eines Tages den Abgrund zwi- schen den Galaxien überwinden.
    Um Everblack erreichen zu können, benötigten wir im ununter- brochenen Linearflug etwa siebenundzwanzig Stunden. Es war je- doch aus technischen Gründen nicht möglich, die Kalupschen Kompensationskonverter so lange unter Vollast laufen zu lassen.
    Ihre Betriebsbereitschaft allein war nicht entscheidend für eine ri- sikolose Reise. Sie beanspruchten Energie, um ihre paranormalen Absorptionsfelder aufbauen zu können, in deren Einflußbereich die Impulswellen der Triebwerke einer anderen Gesetzmäßigkeit un- terlagen.
    Der Kalup eines Großkampfschiffes vom Range der THEODE- RICH besaß die Maße eines mittleren Hochhauses mit dreißig

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