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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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blutiger Anfänger zu sein«, sagte ich kalt, während ich aus dem Lincoln noch ein paar Meilen herauskitzelte.
    »Wenn du einen Mann im Auto überfallen willst, dann mußt du dich immer neben ihn setzen, damit du ihm nicht nur die Pistole an den Kopf halten, sondern ihm auch den Fuß vom Gashebel stoßen kannst. Du siehst ja, wohin es führt, wenn man solche goldenen Regeln außer acht läßt!«
    Ich dachte nicht im Traum daran, daß er meine Worte für bare Münze nehmen könnte. Ich wollte nur mit meinem Gequatsche seine miserablen Nerven endgültig ruinieren, aber dann sah ich im Rückspiegel, daß er tatsächlich aufstand und sich anschickte, auf den Vordersitz zu turnen, wobei er sich bemühte, die Pistolenmündung an meinem Kopf zu lassen.
    Ich freute mich, daß ich mir kaum ein Grinsen verkneifen konnte, ich stieg vom Gas auf die Bremse um.
    Die Reifen des Lincoln schrien gewaltig auf, als die Räder blockierten. Ich ging mit dem Kopf nach unten, um aus dem Bereich der Pistole zu gelangen. Gleichzeitig wurde ich natürlich durch die Fliehkraft nach vorne geschleudert, aber da ich mich abstemmen konnte, kam ich mit einem leichten Zusammenprall zwischen Stirn und Steuerrad davon.
    Der Kerl hingegen flog in seiner ganzen Breite nach vorne, teils mir in den Nacken, teils gegen das Armaturenbrett. Drei Sekunden lang bildeten wir ein ziemlich unentwirrbares Knäuel, wobei ich eisern das Steuerrad hielt, freilich ohne irgend etwas sehen zu können, aber ein alter Autofahrer wie ich bekommt es fertig, einen Wagen für eine halbe Minute auch ohne Sicht und mit einem Mann im Nacken auf der Bahn zu halten.
    So, und jetzt schien mir der Wagen langsam genug zu sein, daß ich mich dem Mann in der Polizeiuniform zuwenden konnte. Mein Junge, jetzt wirst du gleich…
    Jemand klopfte mir heftig die Wangen, rüttelte mich und schrie mir ins Ohr:
    »Was ist los, Mann? Hören Sie mich, Mann?«
    Und wie ich hörte! Seine Stimme drang mir auf direktem Wege wie eine Posaune ins Gehirn, und darin war überhaupt kein Platz mehr, nicht einmal für eine Stimme, denn es brummten schon eine Millionen Bienen darin herum.
    Ich öffnete die Augen und sah direkt in den Kühler eines großen Lastwagens, der gewissermaßen über mir stand. Ich selbst lag in den Armen eines Mannes, der neben mir kniete imd mein Gesicht mittelsänft beklopfte und mir ins Ohr schrie.
    »Na, Gott sei Dank«, sagte er, als ich die Augen aufklappte. Er trug einen Overall und war offensichtlich der Fahrer des Lastwagens. »Ich dachte schon, Sie wären zum Teufel!«
    Ich wußte wieder, wo idi war. Die River Road in New Jersey, der Lincoln und der falsche Polizist. Verdammt! Ich wollte auffahren, aber die Bienen in meinem Kopf waren dagegen und brummten wütend auf. Ich bremste die heftige Bewegung.
    »Vorsichtig«, mahnte der Lastwagenfahrer. »Sie haben eine mächtige Beule an Ihrem Schädel.«
    Ich tastete meinen Hinterkopf ab. »Zum Henker«, stöhnte ich.
    »Jetzt passen mir wieder eine Woche lang die Hüte nicht mehr.«
    Der Fahrer half mir auf die Beine. »Haben Sie gesehen, was mit mir geschah?« fragte ich.
    »Sie flogen aus der Tür eines Lincoln, aber bevor ich heran war, fuhr der Wagen ab, raste über den Grünstreifen auf die andere Fahrbahn und zischte die Road nach Süden. Ich sah den Mann am Steuer, und ich meine, er hätte eine Copkluft getragen.«
    »Ja, das stimmt. Warum haben Sie ihn nicht verfolgt?«
    Er zeigte stumm auf seinen Truck. »Ich kann doch mit meiner Karre einen Lincoln nicht einholen.«
    »Ja, das stimmt«, gab ich zu. Diese verdammte River Road war so ausgestorben, als wäre sie eine Straße durch die Sahara.
    »Fahren Sie mich zum 51. Polizei-Revier«, bat ich und kletterte etwas mühsam auf den Beifahrersitz des Lasters.
    Während der Wagen dahinschaukelte, überlegte ich, wieso ich die Partie doch noch verloren hatte. Der falsche Polizist mußte das ungeheure Glück gehabt haben, daß er meinen Schädel mit dem Lauf seiner Pistole getroffen hatte, während er auf mir herumzappelte.
    Natürlich rutschte mir der Fuß von der Bremse, als ich die fünf Sinne verlor. Der Lincoln rollte aus, bzw. würgte sich selbst ab, und der angebliche Jersey-Polizist brauchte nur noch seine Glieder zusammenzusuchen, mich auf die Straße zu feuern und sich an das Steuer zu setzen.
    Quälend langsam schaukelte der Lastwagen zum 51. Revier. Seine harte Federung bekam meinem Kopf weniger.
    Ich drückte dem Fahrer einen Fünfziger in die Hand, als er mich

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