Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0137 - Luzifers Ende

0137 - Luzifers Ende

Titel: 0137 - Luzifers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
man es öffnet«, flachste Nicole. »Typisch Mann! Geschichtsbücher schreiben und Teufelsanbeter hetzen, aber mit dem einfachsten Dingen des Lebens gibt’s Probleme…«
    Zögernd nahm Bill das Messer in die Rechte und das Ei in die Linke. Stirnrunzelnd beäugte er das ovale Ding.
    »Sag mal, Bill, stimmt da etwas nicht?« fragte Zamorra jetzt ernst. Doch Bill hob nur die Brauen, senkte die Mundwinkel und hieb dann zu. Die Schale knackte, und die Spitze des Eis wurde abgesäbelt.
    Darinnen befand sich kein Eiweiß. Im Gegenteil. Etwas Grünschuppiges bewegte sich darin und kroch jetzt durch die neugeschaffene Öffnung ins Freie. Angewidert ließ Bill das Hohl-Ei fallen und starrte auf das grüne Ding, das sich herauswand. Es ähnelte verblüffend einem Miniatur-Krokodil.
    »Iih!« schrie Nicole und sprang auf.
    Da löste das Mini-Krokodil sich auf. Es verschwand einfach und ließ eine leere Schale zurück.
    Der Appetit war den drei Menschen allerdings gründlich vergangen.
    ***
    Der Wagen wirkte wie eine geduckte Kröte, die sich bedächtig durch das Gelände schob. Zamorra fuhr seinen Citroên 2400 GTi selbst und ließ keine Gelegenheit aus, von der geplanten Neuanschaffung zu schwärmen.
    Er spekulierte auf einen Sechszylinder und hatte den neuen Alfa 6 und den deutschen Opel Senator in die nähere Wahl einbezogen. Der eine, behauptete er, besitze die bessere Straßenlage, der andere sei windschnittiger und spritziger. Bill Fleming stieg in die Diskussion über technische Details ein, und Nicole verdrehte entsagend die Augen. Bislang hatte sie sich stets glücklich geschätzt, daß Zamorra nicht zu der Sorte Männer gehörte, die stundenlang über Autos und Frauen reden konnten, doch neuerdings schien ihr Chef und Geliebter sich zumindest auf dem Auto-Sektor zum Experten zu entwickeln.
    Langsam rollte der Wagen seinem Ziel entgegen. Zamorra hatte sich entschlossen, dem Tip des geheimnisvollen alten Yann nachzugeben und sich die Menhire einmal näher anzusehen.
    Nahe Carnac ragten sie aus der Heide empor und gaben den Forschern ebensolche Rätsel auf wie die Verbindung zwischen den Pyramiden Ägyptens und des Inkareiches. Wer vor rund achttausend Jahren diese rund dreitausend bizarren Magalithen aufgestellt hatte, war unbekannt. Keine Sage erzählte von jenem längst vergangenen Volk, das diese Tat vollbrachte, um dann spurlos aus dem Weltbild zu verschwinden wie die Etrusker in Italien.
    Zamorra deutete auf die unzähligen Megalithen unterschiedlicher Größe und sah Bill an, der auf dem Beifahrersitz hockte. »Wäre das nicht etwas für deinen forschenden Geist?«
    Bill tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Und wo, bitte, soll ich forschen? Von diesem alten Volk gibt es weder schriftliche noch mündliche Überlieferungen, und Artefakte wurden auch noch nie gefunden. Soll ich mich vor die Menhire stellen und sie fragen?«
    Zamorra hob die Schultern. »Vielleicht«, sagte er ernst.
    Bill begriff, Zamorra spielte darauf an, daß auf magischem Wege so manche Information zu holen war. Wenn man sich der Magie bediente, verloren Redewendungen von »schweigenden Felsen« zuweilen ihre Berechtigung.
    Zamorra rollte von der Straße ab und schaukelte seinen Komfortschlitten ein wenig ins Gelände. Nicole verzog das Gesicht. »Einen Landrover wirst du dir kaufen«, entschied sie resolut.
    Zamorra wagte es, seiner Sekretärin zu widersprechen. »Einen Engländer? Crom verhindere es! Dann eher schon den Bitter-Blazer, der sieht wenigstens vom Styling her vernünftig aus…«
    Bill beendete die Angelegenheit, in dem er als erster ausstieg. Neben dem Wagen blieb er stehen, reckte sich und sah in die Runde. »Hier soll nachts ein Strahl in den Himmel ragen?«
    Zamorra trat neben ihn.
    »Vielleicht«, murmelte er. »Unmöglich ist es nicht. Schade, daß dieser Yann nur Andeutungen machte, sonst könnten wir uns eine zeitraubende Suche sparen. Aber vielleicht…« Er holte sein Amulett hervor. Es blitzte hell im Sonnenlicht auf und zeigte sich als gleißender Reflexpunkt.
    Doch das helle Sonnenlicht täuschte. Ein mörderischer kalter Wind pfiff vom Meer her über die Heide und ließ Zamorra und seine Begleiter frösteln.
    Nicole schüttelte sich. »Ich hätte meinen Pelzmantel mitnehmen sollen«, schmollte sie.
    »Komm in meine starken Arme, ich wärme dich«, versprach Bill lachend. Doch Nicole schüttelte den Kopf. Sie wußte, daß Bill ein wenig in sie verliebt war - doch nicht genug, um zum Rivalen für Zamorra zu

Weitere Kostenlose Bücher