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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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erblickte nicht die verzerrten und bizarren Bäume und Büsche um Schloß Foggora, das grünliche Zwielicht und die vielfarbigen fluoreszierenden Nebel mit den Schreckensfratzen und -konturen jenseits der magischen Grenze um das Dämonenreich.
    An den Statuen vorbei schritt Nicole Duval auf diese Grenzen zu.
    Ihre Gelenke knirschten bei jedem Schritt. Es kostete sie ungeheure Mühe, sich zu bewegen, aber sie wollte sich bis zum letzten Augenblick rühren.
    Ein dumpfer Laut drang aus ihrer Kehle.
    »Zamorra!« dachte sie, und der Gedanke war wie ein Schrei.
    Bald würde Nicole Duvals Seele sich von ihrem Körper lösen. Sie blieb stehen, sie konnte nicht weiter. Sie vermochte nicht einmal mehr ein Fingerglied zu rühren, aber die Qualen ließen nicht nach.
    Nicole Duval stand im Horrorpark von Schloß Foggora und war zu Stein geworden.
    ***
    Am Rand des Schott al Dschinn hielten Professor Zamorra, Roger Marais, der Marabut Ibn Osman, der junge Sheik Omar ben Tawil und zwölf Adscher-Tuareg. Auf der Oberfläche des Salzsumpfes, der sich viele Kilometer weit erstreckte, glitzerte die Sonne.
    An manchen Stellen ragten Steine und feste Inseln aus dem Schott.
    Teilweise war die Salzkruste meterdick und fest genug, um eine ganze Karawane zu tragen.
    Anderswo wieder hatte die feste Oberfläche nur Fingerdicke, oder die Salzlake trat hervor und bildete Tümpel und große Seen. Der Samum trug Sand über den Schott und färbte die Oberfläche bräunlich.
    Die Oberfläche veränderte sich ständig. Wo vor Wochen noch ein fester Pfad gewesen war, konnte jetzt das Verderben lauern. Der Schott al Dschinn – der Salzsumpf des Dschinns – war nicht umsonst so verrufen.
    Die Einheimischen behaupteten, hier sei es nicht geheuer. Es roch nach Salz, kein Leben gedieh in dem Salzsumpf und an seinen Ufern. Die Luft flimmerte über der weiten Fläche, das jenseitige Ufer war nicht zu erkennen.
    »Wir müssen zu der Insel in der Mitte des Schotts«, sagte Ibn Osman. »Dort ist das Tor zur Dämonenwelt.«
    Ein Tag war vergangen, seit Zamorra dem Sheik Abd el Malek den tödlichen Zweikampf geliefert hatte. Der Professor reichte Omar ben Tawil die Hand.
    »Hier müssen wir uns trennen, Omar«, sagte er. »Ich kenne deinen Mut, aber es wäre zwecklos, wenn du uns weiter begleiten würdest.«
    Der Abschied war kurz. Reglos wie Statuen saßen die dreizehn Tuareg mit ihren Burnussen und ihren blauen Lithams auf den Kamelen und schauten zu, wie der Marabut, Zamorra und Roger Marais den Schott betraten.
    Ibn Osman führte. Während Zamorra und Roger Marais auf ihren Kamelen sitzenblieben, ging Ibn Osman zu Fuß. Der pockennarbige, langhaarige und -bärtige Mann mit dem grünen Rezza der Mekkapilger und dem Kamelhaargewand prüfte die Oberfläche des Schotts mit seinem langen Wanderstab, wo sie ihm bedenklich erschien.
    Die Salzkruste knackte und knirschte unter Ibn Osmans Füßen und unter den Tritten der Kamele. Zamorra hatte seinen magischen Talisman, den mit Silberkugeln geladenen Revolver und seinen Einsatzkoffer bei sich.
    Auch Roger Marais war ausgerüstet und hatte von Zamorra Instruktionen erhalten, wie er sich verhalten und welche Bannsprüche und -formeln er rufen sollte. Der junge Franzose wäre auf keinen Fall zurückgeblieben.
    Zamorra und Roger Marais waren auf Ibn Osman angewiesen, der früher schon den Schott durchwandert hatte. Als Zamorra zum dritten Mal zurückschaute, sah er von den Tuareg und ihren Kamelen am Ufer nur noch die Köpfe.
    Ihre Körper ließ die flimmernde heiße Luft über dem Schott völlig verschwimmen und löste sie auf. An den offenen Stellen stiegen brodelnde Blasen aus der Lake. Die Sonneneinstrahlung setzte chemische Reaktionen in Gang. Die Salzlake stank.
    Die Temperatur war mörderisch. Zamorra klebte längst jeder Faden am Leib. Er sprach nichts. Seine Augen hingen an Ibn Osman, der sich seinen gewundenen Weg über die Oberfläche des Schotts suchte. Der Marabut mußte sich auch auf sein Gefühl verlassen.
    Ein Irrtum oder eine falsche Entscheidung, und die trübe Salzlake verschlang die drei Männer und die zwei Reitkamele auf Nimmerwiedersehen. Vier, fünf Stunden verstrichen. Roger Marais hing nur noch im Sattel, und auch Zamorra wurde von der Nervenanspannung, der Hitze und der steten Gefahr allmählich zermürbt.
    Da deutete Ibn Osman auf einen dunklen Fleck vor ihnen.
    »Dort ist die Insel, das Tor zur Dämonenwelt.«
    »Sie ist sehr klein«, wunderte sich Zamorra.
    »Die Größe ist nicht

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