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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Adscher-Stammes.«
    Die Tuareg bildeten eine Gasse für den Professor. Vor Abd el Malek blieb er stehen und richtete die Pistole auf ihn.
    »Bevor du den Sohn der Hölle herbeizitierst, erschieße ich dich«, drohte er. »Ergib dich, Abd el Malek, und erwarte dein Urteil!«
    »Niemals!« antwortete Abd el Malek, ohne die Lockpfeife für den Dämon von den Lippen abzusetzen. »Ich bin rechtmäßig von der Djemma zum Sheik erklärt worden. Das bin und bleibe ich auf Lebenszeit! Ein Sheik der Adscher-Imouhar kann getötet, aber niemals abgesetzt werden.«
    »Dann fordere ich dich gemäß den Stammesregeln zum Zweikampf heraus, Abd el Malek!« sagte Omar ben Tawil, der herangeritten war. »Mörder meines Vaters und meiner Schwester, Götzendiener und Dämonenknecht, du darfst nicht länger unser Sheik sein.«
    Zamorra musterte den finsteren, athletisch gebauten Sheik, den er als einen mörderischen Kämpfer einschätzte. Omar ben Tawil war noch sehr jung, wie Zamorra von Roger Marais wußte. Er würde dem Sheik nicht gewachsen sein.
    Die ganze Debatte fand auf Französisch statt. Tuareg übersetzten es ihren Gefährten, die diese Sprache nicht beherrschten.
    »Nein«, sagte Zamorra entschlossen in die Stille, die der Zweikampfforderung Omar ben Tawils folgte. »Ich fordere Abd el Malek. Ich bin aus einem fernen Land hergekommen, um den Dämon auszulöschen, dem Abd el Malek anhängt. Abd el Malek hat sich im Auftrag seines Dschinn mir in den Weg gestellt. Er soll den Kampf haben, den er damit forderte.«
    Eine aufgeregte Diskussion entspann sich. Omar ben Tawil ritt zu Zamorra hin, der von ihm verlangte, daß er ihn kämpfen ließ. Abd el Malek sagte, ihm sei es gleich, wen er erschlagen würde, vorausgesetzt, er blieb der Sheik der Adscher-Tuareg, wenn er im Zweikampf siegte.
    So verlangten es die Stammesregeln der Tuareg.
    »Ich wäre bereit, dich an meiner Stelle gegen Abd el Malek antreten zu lassen, Zamorra«, sagte Omar ben Tawil nach einigem Hin und Her zögernd. »Aber du bist kein Mitglied des Stammes. Wenn du freilich mein Blutsbruder wärst…«
    »Dann werde ich es!« rief Zamorra. »Worauf warten wir noch?«
    Omar ben Tawil stieg aus dem Kamelsattel. Tuareg umringten die beiden Männer, die den rechten Ärmel aufkrempelten. Omar ben Tawil nahm einen scharfen Kumiat aus dem Gürtel und zog den blauen Litham vom Gesicht.
    Er war nicht älter als achtzehn Jahre, sein Gesicht war männlich und gutgeschnitten. Er trug einen rabenschwarzen Schnurrbart.
    Ein Targi brachte zwei Tongefäße mit Wasser herbei. Die Tuareg schwiegen. Abd el Malek wurde im Hintergrund von Bewaffneten bewacht, die ihn keinen Moment aus den Augen ließen.
    Roger Marais und Ibn Osman standen in der vordersten Reihe der Männer, die einen Kreis um Zamorra und Omar ben Tawil bildeten.
    Sie sahen zu, wie der französische Professor der Blutsbruder des jungen Adscher-Targi wurde.
    Erst ritzte Omar ben Tawil seinen rechten Unterarm, dann Zamorra. Sie ließen ein paar Blutstropfen in die Wasserschale fallen, tauschten sie und tranken sie leer. Dann preßten sie die blutenden Schnittwunden gegeneinander und gaben sich die rechte Hand.
    Omar ben Tawil bückte sich, nahm eine Handvoll Sand mit der Linken und ließ ihn durch die Finger rieseln. Zamorra folgte seinem Beispiel.
    Erst im Tuareg-Dialekt, dann auf Französisch sagte der junge Targi: »Dein Blut ist mein Blut, dein Fleisch ist mein Fleisch. Solange Sand in der Wüste ist, werden wir Brüder sein in Freude und Leid, Frieden und Krieg, selbst bis in den Tod. Bismillah, im Namen Allahs!«
    Zamorra sprach es ihm nach. Die zwei Männer küßten sich auf beide Wangen und umarmten sich. Die Tuareg jubelten und schwenkten ihre Waffen, obwohl sie zur Freude bisher noch wenig Anlaß hatten.
    Mit dieser einfachen Zeremonie war Professor Zamorra ein vollwertiges Mitglied des Tuareg-Stammes geworden. Jetzt konnte der Kampf ausgetragen werden. Die Vorbereitungen waren schnell getroffen.
    Abd el Malek als der Herausgeforderte hatte die Wahl. Er verlangte schwere Säbel.
    »Wollen Sie es sich nicht doch noch überlegen, Professor Zamorra?« fragte Roger Marais. »Abd el Malek ist ein wahrer Goliath und ein ausgezeichneter Fechter, er haut Sie glatt in zwei Teile.«
    »Ich bin auch nicht schlecht«, antwortete der Professor, was eine gewaltige Untertreibung war.
    Fechten war eins von Professor Zamorras beliebtesten Hobbies. Er konnte mit dem Florett genausogut umgehen wie mit dem Säbel.
    Daß vom

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