0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals
spielten sich auch diese Sekunden ab.
»Los!«, rief Melec. »Roger muss schon oben sein!«
Sie stürmten auf die Treppe zu, die hinauf ins Obergeschoss führte. Da kam ihnen Charles, ihr letzter Komplize aus dem Flur vom Verwaltungsgebäude her entgegengelaufen.
»Hast du Roger gesehen?«, zischte Melec atemlos.
»Ja, er ist abgeführt worden! Von zwei Männern! Einer hatte ihn gepackt, und der andere hielt ihm eine Pistole ins Kreuz.«
»Verdammter Dreck!«, fluchte Melec. »Los, lass uns abhauen, bevor sie uns auch noch erwischen!«, rief Mitch mit angstverzerrtem Gesicht.
»Du Hund! Abhauen! Jetzt die anderen im Stich lassen, was? Los, vorwärts! Die Treppe hoch! Von jetzt ab kommandiere ich, Jungs. Und ich sage euch eins: Wer nicht gehorcht, dem jage ich ein halbes Magazin in seinen.verdammten Schädel!«
Bleichen Gesichtes stürmten die Gangster die Treppe hinauf. Oben sahen sie sich kurz um, aber Melec kannte die Lage der Räumlichkeiten von einer Skizze her.
»Da!«, schrie er und jagte auf eine Tür zu, die zur Hälfte aus Milchglas bestand.
Melec riss die Tür auf. Rack, Mitch und Charles stürmten an ihm vorbei in den Raum.
Forbes war der vorderste. Er sah aus weit aufgerissenen Augen, wie sich der Zeigefinger eines Mannes krümmte, der hinten am Fenster stand und ihnen eine Pistole entgegenhielt.
Die Kugel traf den Gangster Rack Forbes in den Leib. Mit einem tierischen Gebrüll torkelte Rack einen Schritt vorwärts, beide Hände auf seinen Leib gepresst, dann verdrehten sich seine Augen, und eine tiefe Ohnmacht erlöste ihn von der furchtbaren Qual eines Bauchschusses.
Melec war hinter den anderen ins Zimmer getreten. Er sah Rack Forbes stürzen, und er sah zugleich das viele Geld auf dem Schreibtisch des Chefbuchhalters.
Fast besinnungslos vor Habgier stürzte er auf den Schreibtisch zu.
Mitch hatte ebenfalls das Geld entdeckt. Er lief hinter Melec her und warf die Kiste neben den Schreibtisch, in der sie ihre beiden Maschinenpistolen eingeschmuggelt hatten. Er riss den Deckel herunter, während Melec schon mit gierigen Bewegungen die Geldbündel zusammenraffte und in die Kiste warf.
Inzwischen hatte sich der Gangster Charles eine Stellung gesucht, die sehr unklug ausgewählt war: Statt an der Tür stehen zu bleiben und von hier aus alle Angestellten mit der Pistole in Schach zu halten, war er vor Aufregung neben Rack Forbes ein paar Schritte in den Raum hineingerannt, bevor er zur Besinnung kam.
Er blieb mitten im Raum stehen und versuchte, zwei Drittel des Raumes unter seiner Kontrolle zu halten. In solchen Situationen können zwanzig Sekunden wie eine Ewigkeit wirken, und für Charles waren es halbe Ewigkeiten, die er schweigend auszuharren hatte.
Ab und zu warf er einen kurzen Blick hinüber zu Melec und Mitch, die wie die Wilden die Geldscheinbündel vom Schreibtisch rissen und in die Kiste warfen.
Charles sah nicht, dass sich in seinem Rücken ein junger Bursche von vielleicht achtzehn Jahren befand, der ganz langsam mit seinem Stuhl ausholte.
Er merkte es erst, als der Stuhl mit mörderischer Gewalt auf seinem Schädel krachte.
Ohne selbst einen Laut von sich geben zu können, brach er zusammen. Aber das Geräusch des krachenden Stuhles war laut genug, um auch einen Mann, der so beschäftigt wie Melec war, abzulenken.
Melec fuhr herum, wie von einer Tarantel gestochen. Er sah Charles zusammenbrechen und den jungen Burschen mit dem Rest des zerbrochenen Stuhles in den Händen.
Melec riss die Maschinenpistole hoch und jagte einen Feuerstoß hinaus. Der Junge wurde von fünf Kugeln in die Brust getroffen.
Die Frauen schrien gellend. Draußen hörte man in diesem Augenblick überall Sirenen heulen. Dazwischen ertönte Melecs brüllendes Fluchen. Und dazwischen ratterte noch einmal das Tack-Tack seiner Tommy Gun, als er einen zweiten Feuerstoß zur Warnung für die anderen in die Decke jagte.
Dann warf er sich wieder herum und fuhr Mitch an: »Los, genug!«
Die beiden bückten sich und griffen nach den Haltegriffen, die auf beiden Seiten der Kiste angebracht waren.
In diesem Augenblick hörte man draußen, irgendwo in der Ferne, die ersten Polizeisirenen.
***
Der Chef buchhalter beugte sich noch ein wenig vor. Hinter seinem Schreibtisch hervor sah er, wie zwei Männer das Geld in eine Kiste warfen.
Er hob langsam seine Pistole. Schon wollte er abdrücken, da weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.
Mitten im Raum stand ein anderer der Gangster und bedrohte die Frauen mit
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