0139 - Wo der Werwolf lauert
modernen Zeit anzupassen und die Technik für sich einzusetzen, falls nötig. Nicht umsonst war er einer der ranghöchsten Höllendämonen aus dem innersten Kreis Luzifers.
Bill Fleming befand sich in seiner Gewalt. Nicole Duval würde ihm auch noch in die Hände fallen oder auch geistig zu einem Tier, einer Wölfin werden.
Beau Gunod hatte auf der ganzen Linie gesiegt.
»Bei Luzifer, bei allen Kräften der Finsternis und der Hölle!« schrie er und spie vor Freude Feuer. Sein Schwefelund Kohlenwasserstoffgestank erfüllte intensiv die ganze Burg und ihre Umgebung. Die Dämonenwölfe heulten triumphierend. »Was für ein Schauspiel! Sie schlagen Zamorra tot, hahaha! Das ist unbezahlbar! Ich werde diese Szenen magisch aufzeichnen und sie in der Hölle zum Ergötzen aller vorführen, hohoho!«
Beau Gunod begann die entsprechenden Beschwörungen. Aber dann änderte sich etwas an der Sachlage.
Zamorra kämpfte mit aller Kraft, um bei Bewußtsein zu bleiben. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Blut strömte ihm übers Gesicht. Plötzlich ertönten am Rand der Menge Angstschreie, die Männer, die Zamorra zu Tode prügeln wollten, hielten inne.
Wenn sie sich nicht gegenseitig behindert und sich nicht im Weg gestanden hätten, wäre Zamorra schon lange hinüber gewesen. Mancher Angreifer trug die Spuren von Zamorras Fäusten und Handkanten im Gesicht oder am Körper.
Das Wutgeschrei verstummte. Der Sekunden zuvor noch aufgeputschte und mordlustige Mob lauschte. Ein langgezogenes Wolfsgeheule erscholl vom Dorfrand her, ertönte gleich darauf von einer anderen Stelle.
Schreckensrufe wurden laut.
»Die Dämonenwölfe kommen!« schrien Männer- und Frauenstimmen. »Sie wollen uns alle töten und den fremden Höllenknecht befreien! Rette sich, wer kann!«
Eine überstürzte, kopflose Flucht begann. Nach allen Seiten stob die Menge auseinander wie Spreu im Wind. Männer, Frauen und Kinder flüchteten in die nächstliegenden Häuser, ins Rathaus und in die Kirche, deren Tür sie hinter sich verrammelten.
Der Pope rief vergebens, die Männer sollten standhalten. Entsetzensgeschrei und Angstgekreisch gellten. Immer wieder ertönte das Wolfsgeheule. Ein Mann und eine Frau schrien gellend um Hilfe. Panisches Entsetzen und Todesangst hatten die Einwohner von Dragoviste erfaßt.
Nach kurzer Zeit lag der Dorfplatz wie leergefegt. Nur der Pope war zurückgeblieben. Er reckte sein Prozessionskreuz empor und spähte angstvoll nach allen Seiten.
Äxte, Knüppel, Flinten, Sensen und ein paar Dreschflegel lagen auf dem Dorfplatz verstreut. Die Männer hatten sie bei der überstürzten Flucht einfach weggeworfen. Drei Männer, die Zamorra niedergeschlagen hatte, und der von der Sense Verwundete waren mitgeschleppt worden.
Imri Jalea bückte sich, um den Revolver Professor Zamorras aufzuheben, der neben einem Dreschflegel am Boden lag. Mit zwei langen Schritten war Zamorra bei dem Popen, trat ihm auf die Hand, packte selber die Waffe und zerrte Imri Jalea empor.
Stille herrschte im Dorf. Zur Zeit war das Wolfsgeheul nicht zu hören.
»Nehmen Sie endlich Vernunft an!« zischte Zamorra dem Popen zu. »Sonst vergesse ich, daß Sie ein geweihter Mann sind, und ohrfeige Sie auf der Stelle.«
»Töte mich nur, Knecht der Hölle!« rief der Pope pathetisch. »Meine unsterbliche Seele wird nie den Mächten der Finsternis verfallen.«
»Sie sind ein verbohrter Narr und einem dämonischen Schwindel aufgesessen«, entgegnete Professor Zamorra und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. »Verstehen Sie endlich, daß ich den Dämon vom Oituz-Paß und seine Höllenmeute bekämpfen und meinen Freunden helfen will. - Wie haben Sie den Dämon genannt? Den Schönen Gunodescu? Der Name kommt mir bekannt vor.«
Frantisek Gabö hatte den Namen des Dämons nicht am Telefon erwähnt und auch keine Beschreibung geliefert. Zamorra hatte das Abenteuer mit Beau Gunod keineswegs vergessen.
»Sie - wollen - mich - nicht töten?« fragte der Pope erstaunt.
»Nein, zum Donnerwetter! Obwohl ich Ihnen gern für das, was Sie sich geleistet haben, eine tüchtige Tracht Prügel verpassen würde. Aber ich kann mich beherrschen. Wir wollen jetzt erst einmal die Wölfe finden, deren Heulen die Einwohner von Dragoviste vertrieben hat, und sie nötigenfalls bekämpfen.«
Zamorra wunderte sich, daß immer noch Stille herrschte. Bei einem dämonischen Massaker wäre es anders zugegangen. Der Professor wollte gerade weitere Munition für seinen mit
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