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0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen

Titel: 0141 - Die Hexe vom Schädelfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ins Innere zu folgen, war sie auf die Idee verfallen, das Häuschen zu umrunden. Doch nun stand sie da und starrte entsetzt auf irgend etwas, das sich oberhalb der Hütte am Berg befand.
    Im nächsten Moment war Zamorra bei ihr, legte schützend den Arm um ihre Schulter. »Nici, was ist, warum hast du geschrien?«
    Sie zitterte vor dem Unfaßbaren. Langsam wandte sie den Kopf. In ihren Augen flackerte es, als sie ihn nun ansah. »Siehst du nichts? Dort oben…«
    Zamorra folgte mit seinen Blicken der angegebenen Richtung. Im ersten Moment erwartete er, wieder den Raben zu sehen. Doch in dieser Hinsicht wurde er enttäuscht.
    Dort oben war - der Schädelfelsen!
    Jetzt entsann Zamorra sich. Damals konnte der Felsen noch nicht in seiner seltsamen Form dagewesen sein. Er war derart auffällig, daß er ihn mit Sicherheit bemerkt hätte. Deutlich war die Form eines ins Gigantische vergrößerten Menschenschädels zu erkennen, die Einbuchtungen an den Schläfen, die Augenhöhlen, das Nasenloch, die Zahnreihen…
    Doch das allein war noch nicht alles.
    Der Schädel lebte!
    ***
    Die Nähe der Menschen löste den Impuls aus. Etwas sprach auf die Ausstrahlungen ihrer Gehirne an und reagierte. Etwas, das seit langer Zeit geschlafen hatte und nun erwachte. Die Impulse und Schwingungen entsprachen genau jenen, von denen der Schwarze Priester gesprochen hatte. Der Feind war erschienen, und die Priesterin des Blutes war in seiner Nähe. Es wurde Zeit, aktiv zu werden.
    TOGNIEN! schrie es. HANDLE!
    Leben kam in das bis dahin Unbelebte. Toter Stein begann sich zu rühren und in sich zu verformen. Höllenfeuer flammte auf, als Tognien, der Poltergeist, seine magische Kraft entfesselte. Diesmal jedoch nicht ungesteuert und nur mit dem Ziel, ungebetene Besucher zu verscheuchen, sondern mit einem klaren Ziel, einem fest umrissenen Ablauf. Ein Programm, vom Schwarzen Priester vor langer Zeit eingegeben, begann abzulaufen. Der Felsen über der Hütte, im Laufe der letzten Jahre fast unmerklich in seine neue, abschreckende Form gebracht, begann erneut zu leben…
    ***
    »Unfaßbar«, stieß Zamorra hervor. Er blinzelte, glaubte, einer Täuschung unterlegen zu sein. Doch es war keine Täuschung.
    Der Schädelfelsen lebte!
    Höllenfeuer sprang aus den Augenhöhlen, verzehrendes, glühendes Feuer, das grell war und die beiden Menschen zu blenden drohte. Selbst als Zamorra die Lider schloß, konnte er das Geschehen noch deutlich erkennen.
    Der Schädel aus Stein bewegte sich. Der Kiefer öffnete und schloß sich langsam. Es war, als wolle der Felsen sprechen.
    Und er sprach!
    Dröhnend hallten die Worte über das Loire-Tal. Noch greller flammte das Höllenfeuer in den Augenhöhlen des Felsens. Von einem Moment zum anderen verdunkelte sich die Sonne. Wolken zogen am Himmel auf, jagten dahin wie die wilde Heerschar. Nicole erschauerte in Zamorras schützender Umarmung. Es wurde dunkel und blieb dennoch hell, weil das Höllenfeuer den Berghang erleuchtete.
    Komm! hallten die schmetternden, schwingenden Worte dumpf heran. Zamorra spürte, wie sein Körper zu vibrieren begann. Die langwelligen Schwingungen der baßtiefen Stimme drohten seine Zellen zu zerreißen. Er stöhnte unterdrückt auf. Komm! dröhnte die Stimme des Schädelfelsens erneut. Priesterin des Blutes, ich rufe dich! Komm zu mir! Du kannst dich dem Ruf nicht entziehen!
    Nicole erstarrte. Ihr Körper versteifte sich, straffte sich dann jäh. Sie glitt unter Zamorras Arm hinweg, setzte sich in Bewegung, dem Felsen entgegen.
    Nein! peitschten Zamorras Gedanken.
    Sie allein reichten aus. Schlagartig reagierte das Amulett. Das grüne Leuchten entstand, dehnte sich blitzschnell aus, jene Schutzsphäre, die Nicole und ihm schon oft genug gute Dienste geleistet hatte. Es war eine Art energetischer Schutzschirm, der die Einflüsse bösartiger Magie femhielt.
    Das grüne, wabernde Lichtfeld weitete sich aus, hüllte auch Nicole in sich ein und bildete im nächsten Moment eine strahlende und flimmernde Glocke über den beiden Menschen. Blitze wetterleuchteten plötzlich. Das Höllenfeuer in den Augenhöhlen des Schädelfelsens sandte diese Blitze aus, versuchte mit ihnen, die grüne Sphäre zu zerschmettern. Doch der Schutzschirm hielt stand.
    Im gleichen Moment, in dem Nicole von der grünlichen Glocke eingehüllt wurde, fiel der seltsame Zauberbann wieder von ihr ab. Benommen und verwirrt blieb sie stehen, sah zum Felsen empor, dann zu Zamorra.
    »Nici!« rief er und faßte sie an den

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