0143 - Brücke ins Jenseits
finden…«
Seine Stimme hatte einen eigenartigen Unterton. Es lag etwas wie Spannung darin. Mir war auch nicht wohler in meiner Haut. Wir wussten beide nur zu gut, was einem G-man drohen kann…
***
Ich legte den Hörer zurück auf die Gabel.
»Geben Sie uns rasch zwei Whisky«, sagte ich zum Wirt. »Dann möchte ich zahlen.«
Während unsere Gläser eingeschenkt wurden, fragte Phil: »Na, was ist? Ist Ben inzwischen zu Hause angekommen?«
Ich schüttelte ernst den Kopf.
»No. Bis jetzt noch immer nicht.«
Es war halb zehn, und wir hatten acht Kneipen in unserem Viertel nach Ben abgesucht.
»Ihr Whisky«, sagte der Wirt und stellte uns die Gläser hin.
Wir tranken ihn aus, ich bezahlte, und zusammen mit Phil verließ ich das Lokal.
»Es muss etwas passiert sein«, murmelte Phil, als wir auf der Straße standen und zunächst nicht wussten, was wir noch unternehmen sollten.
»Ja, natürlich«, entgegnete ich. »Er ist jetzt seit zwei Stunden von zu Hause weg. Wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, hätte er bestimmt zu Hause angerufen. Verdammt noch mal, wo kann er denn stecken?«
»Wir sind noch nicht im Kakadu gewesen«, gab Phil zu bedenken.
»Dort ist er bestimmt nicht«, sagte ich. »Der Laden ist viel zu teuer für solche mittleren Gehaltsempfänger, wie Ben und wir es sind. Aber wir wollen nichts unversucht lassen. Also hin!«
Wir stiegen in meinen Jaguar, fuhren die zwei Straßen weiter und betraten das Nachtlokal, das vor ein paar Monaten in unserer Ecke aufgemacht hatte. Es war ein bildschöner und sündhaft teurer Laden.
Wir fanden Ben dort nicht, genau, wie ich es erwartet hatte. Wenn man sich im Kakadu einen schönen Abend machen wollte, brauchte man ein halbes Monatsgehalt dazu, und welcher G-man kann sich so etwas leisten?
Als wir wieder auf der Straße standen, sah ich Phil ratlos an.
»Ich weiß nicht weiter«, gestand ich. »Wir haben alle Kneipen durch, die in unserer Gegend liegen.«
»Fahren wir zu seiner Frau«, schlug Phil vor. »Es besteht ja noch die vage Hoffnung, dass er seit deinem letzten Anruf bei ihr nach Hause gekommen ist.«
»Einverstanden. Komm, steig ein.«
Phil zog gerade die Tür hinter sich zu, als wir beide aüfhorchten. Irgendwo in der Ferne war das näherkommende Heulen von mehreren Polizeisirenen zu hören.
Mir lief etwas kalt über den Rücken. Mehrere Polizeisirenen auf einmal - das bedeutete entweder einen Großeinsatz oder die Mordkommission.
Ohne ein Wort zu sprechen, lauschten wir. Die Sirenen waren jetzt sehr laut geworden. Die Wagen mussten sich in unserer Nähe befinden.
»Da drüben!«, rief Phil und deutete auf eine Querstraße. »Dort muss es sein.«
Jetzt hörte ich auch aus der Querstraße das Quietschen von Bremsen und alle Geräusche, die entstehen, wenn mehrere Wagen jäh stoppen. Ich gab Gas und fuhr hinüber, nachdem ich einen eiligen Cadillac hatte passieren lassen.
»Die Mordkommission!«, sagte ich.
Man konnte es auf den ersten Blick erkennen. Eingekeilt zwischen sechs gewöhnlichen Polizeifahrzeugen stand der große Einsatzwagen der Mordkommission am Straßenrand. Männer in der Uniform der Stadtpolizei und andere Männer in Zivil, die Ledertaschen und kleine Koffer mit sich schleppten, liefen geschäftig herum.
Ich fuhr den Wagen zu der Ansammlung von Polizeifahrzeugen. Wir stiegen aus.
Hier befand sich einer der großen Kinderspielplätze.
Männer der Mordkommission rollten dicke Kabel in die Finsternis des Spielplatzes hinein. Uniformierte Polizisten sperrten mit Schildern, die offenbar von der Mordkommission mitgebracht worden waren, den ganzen Verkehr in der Anliegerstraße.
Ich tippte einem der Cops auf die Schulter.
»Was ist denn hier los, Mann?«
»Nichts für Sie! Gehen Sie weiter!«
Ich hielt ihm meinen Dienstausweis so hin, dass der Lichtschein der nächsten Straßenlaterne darauf fiel. Er neigte den Kopf und blickte darauf. Plötzlich nahm er Haltung an.
»Entschuldigung, Agent, ich…«
»Schon gut. Was ist los?«
»Ein Mann ist erschossen worden. Auf dem Spielplatz.«
»Wer leitet die Mordkommission?«
»Lieutenant Staff von der Kriminalabteilung.«
»Wo ist er?«
Der Cop sah sich um. Dann deutete er auf einen schlanken, großen Mann, der auf einer Bank stand und mit seinen Armen gestikulierte.
»Danke«, brummte ich, dann setzten wir uns in Marsch.
Der Lieutenant gab Befehle für den Aufbau der Standscheinwerfer, mit deren Hilfe er den Tatort ausleuchten wollte. Ich wartete, bis er einen
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