0143 - Für Menschen verboten
die ganzen Jahre über glaubten, daß ich das nicht bemerkt hätte."
Loden protestierte schwach, aber Riesenhaft fuhr unerbittlich fort: „Sie sind einer dieser eigenartigen Männer, die ab und zu einen genialen Einfall haben und davon leben. Der Grund, warum ich Sie nicht entlassen habe, Emmet, war die Hoffnung, daß Sie eines Tages wieder einen dieser genialen Einfälle hätten - wie damals, bei der Trounhart-Schaltung. Jetzt brauchen wir geniale Einfälle dringend." Loden war viel zu beschämt und erbittert, um eine Antwort zu finden. Er fühlte sich bloßgestellt, aber er konnte nicht widersprechen, weil es schließlich die Wahrheit war, die Riesenhaft aussprach. „In unserer jetzigen Lage sind wir davon abhängig, daß wir geniale Einfälle am laufenden Band produzieren", sagte Dr. Riesenhaft. „Strengen Sie sich also etwas an, Emmet." Bergmann, dem die Situation offensichtliches Unbehagen bereitete, sagte schnell: „Haben Sie eine Idee, wie wir den Eingang öffnen könnten, Doc?" Mit einer gewissen Erleichterung sah Loden den Wissenschaftler auf die verschlossene Pforte des Transmitters zugehen. Er bemerkte, daß die anderen Männer vermieden, ihn offen anzublicken. Die Worte Riesenhafts hatten sie verlegen gemacht, und sie waren sich nicht darüber im klaren, wie sie sich von jetzt an Loden gegenüber verhalten sollten. Riesenhaft begann mit einer systematischen Untersuchung des Eingangs. Die wenigen Geräte, die sie am Körper getragen hatten, als der Transmitter sie auf eine andere Welt versetzte, konnten ihnen nicht viel helfen. Trotzdem arbeitete Riesenhaft unverdrossen. Bergmann und Albright unterstützten ihn dabei, während Shawlee und Loden das Innere des Transmitters absuchten, um Hinweise auf die Außenwelt zu erhalten. Es war mindestens eine Stunde vergangen, als Riesenhaft plötzlich zurückfuhr. „Was haben Sie entdeckt, Doc?" fragte Bergmann angespannt. Die Männer unterbrachen ihre Arbeit. „Wir können unsere Bemühungen einstellen", bemerkte Riesenhaft mit gepreßter Stimme. „Was ist passiert?" erkundigte sich Albright. „Hören Sie es nicht?" fragte Riesenhaft. Er deutete mit seiner künstlichen Hand auf den Eingang. „Da draußen ist man dabei, die Pforte zu öffnen." Loden und Shawlee wechselten einen schnellen Blick. Außerhalb der Metallwände konnten unzählige Dinge existieren, die eine tödliche Gefahr für die Eingeschlossenen darstellten. Unwillkürlich trat Loden einen Schritt zurück. „Hoffentlich gibt es dort draußen Sauerstoff", wünschte Albright. Vielleicht würden sie ersticken, bevor sie überhaupt sehen konnten, wer den Versuch unternahm, sie zu befreien. Bevor Loden sich weitere Gedanken darüber machen konnte, glitt das Tor zur Seite und gab den Blick auf die fremde Weltfrei.
*
Unwillkürlich hielt Emmet Loden den Atem an. Draußen herrschte Dämmerung. Im Hintergrund glaubte der Kybernetiker die Schatten einiger Gebäude zu sehen. Vorsichtig stieß er die Luft aus seinen Lungen, dann holte er tief Atem. Seine Organe rebellierten nicht, als er die fremde Sauerstoffmischung einatmete.
Wenn die Atmosphäre keine giftigen Bestandteile hatte, würden sie überleben. Lodens Augen begannen sich an das Zwielicht zu gewöhnen. „Ob es sich automatisch geöffnet hat?" murmelte Bergmann nachdenklich. „Was meinen Sie, Doc? Glauben Sie, daß wir durch einen Zufall den Mechanismus des Schlosses in Gang gebracht haben?" Riesenhaft schüttelte entschieden seinen kahlen Schädel. „Die Pforte wurde von außen geöffnet", stellte er fest. Vorsichtig näherte sich der Schwede der öffnung. „Wo mögen unsere Befreier sein?" Riesenhaft schritt an Bergmann vorüber ins Freie. Da sah Loden eine metallene Klaue von der Seite aus zupacken. Riesenhaft verschwand mit einer blitzschnellen Schleuderbewegung aus der Tür. Sie hörten seinen Warnschrei, der innerhalb des Transmitters ein Echo zu finden schien. „Das Empfangskomitee", sagte Albright trocken. Die Metallklaue erschien wieder in der öffnung. Lodens Herz schlug bis zum Hals, als der dazugehörige Körper folgte. In der gesamtem Galaxis gab es nur eine Art von Robotern, die dieses bizarre Aussehen besaßen: Die Posbis! Bergmann war von der Pforte zurückgewichen, doch der Roboter folgte ihm zielstrebig ins Innere des Transmitters. Die Gedanken in Lodens Kopf wirbelten durcheinander. Er zog sich zur hinteren Wand des Transmitters zurück. Mit einer Gelassenheit, die ans Wunderbare grenzte, hob Albright ihr
Weitere Kostenlose Bücher