0144 - Roboter lassen bitten
offenes Geheimnis.
Seufzend setzte ich mich in einen Gliedersessel und streckte die Beine aus. Draußen klangen die Geräusche der abmarschierenden Roboterkapelle auf.
Rhodan lauschte auf das Heulen, Quäken und Pfeifen, bis der letzte Paukenschlag verhallt war.
Dann sah mich der Terraner an.
„Das war eine klassische Schiffstaufe, möchte ich sagen. Mit allem Drum und Dran. Ihr Arkoniden versteht es, Feste zu feiern.
Die vereinte Flotte besitzt also ab heute ein weiteres Großkampfschiff, hmm ...!"
Er unterbrach sich und lehnte sich zurück. Über uns summte das Gebläse der Klimaanlage. Ich wusste, warum er so plötzlich schwieg. Die außenpolitischen Verhältnisse erlaubten es nicht, auf ein Schiff vom Range der ATLAN besonders stolz zu sein.
Ich hatte Giganten von seiner Art unter den Feuerschlägen von automatgelenkten Fahrzeugen wie Seifenblasen zerplatzen sehen.
Unser Abwehrkampf gegen die biopositronische Robotdynastie war in ein entscheidendes Stadium getreten.
Eines Tages waren die Unheimlichen mit ihren sogenannten Fragmentraumschiffen in der Milchstraße erschienen, und schon war es zu Zwistigkeiten gekommen.
Wir hatten versucht, eine Verständigung herbeizuführen, doch war unseren Bemühungen bis heute kein Erfolg beschieden.
Vor einigen Monaten waren andere Lebewesen, die wir Laurins nannten, auf der Erde gelandet. Das noch junge Staatsgebilde des Solaren Imperiums war in akute Gefahr geraten.
Die Laurins waren von Natur aus unsichtbar. Die Posbis, wie wir die biopositronischen Roboter in abgekürzter Form bezeichneten, hatten die Laurin-Gefahr gebannt. Ich hatte einen Einsatz in die Tiefen des interkosmischen Raumes geflogen. Dort war es mir gelungen, das geheimnisvolle Steuergehirn der Posbis zu bewegen, ein Fragmentschiff zur Hilfeleistung auszusenden.
Als es über der Erde erschienen war, hatten wir erkannt, dass die Posbis technische Mittel besaßen, um die Unsichtbaren zu orten.
Die Invasoren waren in wenigen Stunden erledigt gewesen.
Wenige Wochen später hatte ein terranisches Forscherteam den Planeten Fossil entdeckt. Es handelte sich um eine uralte Ausweichstation der Mechanicalebewesen, die allem Anschein nach für die ursprüngliche Konstruktion der heutigen Posbis verantwortlich waren.
Wir hatten so gut wie nichts gefunden - bis auf ein Gerät, das auf die unsichtbaren Laurins ansprach. Wir hatten es ausgebaut und zur Erde gebracht. Vor wenigen Stunden war nun der Prototyp eines Apparates eingetroffen, zu dem Rhodan kurz und bündig „Antiflex-Brille" sagte. Es sollte damit möglich sein, die rätselhaften Ausstrahlungen des „FlexoOrgans" zu absorbieren. Ich war skeptisch!
Rhodans Funksprechgerät läutete. Er trug es als Armbandausführung. Kommodore Jefe Claudrin, Kommandant des terranischen Flottenflaggschiffes THEODERICH, teilte mit, er sei startklar.
Nun sah ich auf die Uhr. Wir hielten uns schon viel zu lange auf dem dritten Planeten des Arkonsystems auf. Draußen, jenseits des Kugelsternhaufens M-13, patrouillierten fast hunderttausend Raumschiffe der vereinten Flotte.
Der Abwehrring gegen die aus dem Interkosmos kommende Posbigefahr war so weit vollendet worden, wie es in unseren Kräften stand. Die Finanzen des Großen Imperiums waren angespannt. Die robotgesteuerte Serienfabrikation von Raumfahrzeugen aller Art verschlang täglich Milliarden. Auch Rhodan, der in seiner Eigenschaft als Erster Administrator des Solaren Imperiums für die Staatskasse seines Sternenreiches verantwortlich zeichnete, hatte mich nicht darüber im Zweifel gelassen, dass der Haushaltsplan für das Jahr 2114 bereits überzogen war.
Terra hatte etwa dreißig Millionen Mann an der interkosmischen Front stehen. Weitere zehntausend Schiffseinheiten kreuzten im Gebiet der bekannten Milchstraße, um die überall schwelenden Unruhen zu beseitigen.
Die Nachschubfrage war zu einem Problem geworden. Ich hatte fünfzigtausend Frachter zur Verfügung gestellt, um den Bedarf der Abwehrflotte decken zu können. Zu den rein militärischen Aufgaben kamen noch die wissenschaftlichen Projekte hinzu.
Perry Rhodan, der nüchterne Denker und Praktiker, hatte erkannt, dass die Beherrschung der Galaxis nicht nur eine Frage der technischen Entwicklung, sondern auch eine der Finanzen war.
Es wurde Zeit, die Lage zu stabilisieren.
Unsere Schiffsverluste im Abwehrkampf gegen die Posbis nahmen erschreckende Formen an. Rhodans Mutanten, die bisher als unschlagbar gegolten hatten, begannen zu versagen. Ihre
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